„Dem unbekannten Spieler seine Schlachtfelder“
Egal, was man vom Spiel hält und wie schrecklich sperrig sein Name sein mag: PlayerUnknown’s Battlegrounds ist eine dieser Erfolgsgeschichten, die irgendwie guttun. Da erstellt der Fotograf Brendan Greene alias PlayerUnknown zunächst mit nur rudimentären Programmierkenntnissen die Modifikation einer Modifikation, genauer gesagt eine Mod zu
DayZ, als Letzteres selbst noch eine ArmA-2-Modifikation war. Anschließend berät er das damals Sony Online Entertainment genannte Daybreak
100 Spieler, eine Insel und die Frage: Wer überlebt am längsten?
Game Company beim Erschaffen einer inhaltlich ähnlichen Auskopplung von
H1Z1, bevor er als federführender Mann schließlich sein komplett eigenes Spiel veröffentlicht – das mit inzwischen 4 Mio. verkauften Einheiten mal eben Rekorde bricht.
Dass die Ideen einzelner Spieler eine treibende kreative Kraft sein können, geht runter wie Öl und ist in meinen Augen eine der größten Errungenschaften der gegenwärtigen Spielewelt.
Simulation statt Kontrolle?
Allerdings war ausgerechnet dieses Battle Royale, wie Greenes ursprüngliche Mod heißt, nie so ganz mein Fall. Dafür war mir die Steuerung zu sperrig für den relativ schnellen Shooter, den Greene aus DayZ gemacht hatte. Als technisches Fundament diente ja ArmA 2 bzw.
dessen Nachfolger, die die Trägheit des menschlichen Körpers nachahmen, anstatt das Gefühl der direkten Kontrolle zu vermitteln.
Ich war also durchaus skeptisch, da Battlegrounds trotz des Umstiegs auf die Unreal-Engine ein ganz ähnliches Bewegungssystem nutzt – aber erst mal von vorn: Wie funktioniert das Spiel überhaupt?
In einem halben Jahr soll PlayerUnknown's Battlegrounds auf PC und Xbox One
als fertiges Spiel erscheinen - und bis dahin sollen noch zahlreiche Inhalte hinzukommen.
Dazu zählen
neue Modi, darunter einer, in dem man nicht nur die menschlichen Kämpfer, sondern auch Zombies spielen kann. Außerdem soll es Mod-Unterstützung geben sowie die Möglichkeit auf und über kleine Hindernisse zu klettern. Die Flugbahn von Geschossen soll in Zukunft zudem vom Wind beeinflusst werden.
Nicht zuletzt sollen PC- und Xbox-One-Nutzer per Cross-play miteinander spielen können - wie genau, steht jedoch
noch nicht fest.
„Durchkämmt die Wüste!“
Seine Wurzeln merkt man ihm jedenfalls deutlich an, denn auch hier geht es zunächst darum, Wohnhäuser, Lagerhallen und andere Gebäude zu durchkämmen, um Waffen und andere Ausrüstung zu finden. Die eigene Kleidung ist ja das Einzige, das man nach dem Absprung bei sich hat. Und schon der hat es übrigens in sich, oder vielmehr die Entscheidung, wohin man eigentlich abspringt. Das Flugzeug mit den 100 Spielern fliegt nämlich stets in einer geraden Linie über die Insel; deren Richtung und Herkunft werden allerdings vom Zufall bestimmt.
Wer aufmerksam ist, kann andere Spieler leicht überraschen. Camper sind vor allem in Häusern gefährliche Gegner.
Die Frage ist also: Wann springt man ab und wann öffnet man den Fallschirm, um wohin zu fliegen? Geht man im Zentrum der Karte runter, wo meist das Gros der Gegner landet, um schnelle Abschüsse zu erzielen und die Opfer zu „beerben“? Oder segelt man in weiter entfernte Gebiete, was wesentlich länger dauert und ein gewaltiger Nachteil sein kann, falls man kein Auto findet?
Enger Kreisverkehr
Immerhin wird man schon nach wenigen Minuten dazu gezwungen ein zufällig ausgewähltes Zielgebiet zu erreichen. Befindet man sich zum angekündigten Zeitpunkt nicht innerhalb dieses Kreises, verliert man ständig Gesundheit. Auf diese Art sorgt Battlegrounds dafür, dass sich Spieler nicht einfach verschanzen, denn irgendwo innerhalb des Kreises wird es kurz darauf einen noch kleineren Kreis geben – so geht es weiter, bis sich die letzten Überlebenden auf engstem Raum gegenüberstehen.