Fluch oder Segen?Meist kann der Spieler frei entscheiden, ob er Jodie oder Aiden steuert - ab und zu ist es aber auch fest vorgegeben.
Heavy Rain-Entwickler David Cage betonte, dass das Spiel komplette 15 Jahre aus dem Leben von Jodie Holmes abdecken (von ihrem 14. Lebensjahr bis ins Erwachsenenalter) und sich daher sehr unterschiedlich spielen soll. "Das Abenteuer soll sich organisch und lebendig anfühlen und nicht wie ein klassisches Videospiel", erklärte Cage. Die vorgespielte Präsentation beginnt unerwartet. Ich sehe die 23-jährige Jody, welche schlummernd den Kopf an ein Zugfenster lehnt.
Doch statt in ihre Rolle zu schlüpfen, schwebt der am Controller sitzende Entwickler ein Stückchen von ihr weg. Er steuert Aiden, das Geistwesen, welches dem Mädchen seit langer Zeit nicht von der Seite weicht. All zu weit kann er sich ohnehin nicht von ihr entfernen. Aus der Ego-Perspektive fliegt er ein wenig den Gang entlang und jagt einem anderen Fahrgast einen Schrecken ein, indem er einen Becher vom Tisch stößt. Jodie lässt nach einem Weckversuch nur ein entnervtes "Let me sleep, Aiden!" von sich.
Glühender Schutzengel"Ayden hat seine eigene Persönlichkeit. Er kann sich schützend, neidisch oder gewalttätig verhalten", erklärt David Cage. Auf dem Bild verwandelt er sich in einen schützenden Schild.
Als der Zug einen außerplanmäßigen Stopp einlegt, ändert sich das Tempo: Der Waggon ist von Sicherheitskräften umstellt und eine turbulente Verfolgungsjagd über das Zugdach beginnt. Wie in
Heavy Rain gilt es, die angreifenden Polizisten mit Reaktionstests abzuwehren. Wenn das entsprechende Symbol auf dem Bildschirm erscheint, ist mal eine flott ausgeführte Halbkreisbewegung mit dem Stick oder schnelles Hämmern auf eine Taste gefragt - und schon weicht Jody aus. Als jemand sie trotzdem zu packen bekommt, schüttelt der Spieler das Pad. Das Mädchen springt vom Zugdach, während eine Pistolenkugel in Zeitlupe auf sie zu fliegt.
Hier kommt Aidens Spezialfähigkeit zum Einsatz: Ebenfalls durch Tastendruck verwandelt er sich in einen blau glühenden Schild, der Kugeln abfängt und die Wucht eines Aufschlags mindert. Als Jody später auf einem Motorrad unterwegs ist, nutzt sie dieselbe Fähigkeit, um eine Straßensperre zu durchbrechen. Die Flucht auf dem Zweirad war in der Präsentation eine der wenigen Sequenzen, in welchen die Action direkt gesteuert wird. Durch das Kippen des Dualshock-Controllers neigt sich der fahrbare Untersatz nach rechts und links.
Beängstigend gutes Motion-CapturingDavid Cage erläuterte in Los Angeles seine Vision für Beyond: Two Souls.
Auch bei der Flucht zu Fuß steuert man sie mit dem Stick durch den Wald. Während sie über Stock und Stein stolpert, sehen ihre Laufbewegungen und Gesichtszüge erstaunlich natürlich aus. Erreicht wird das beeindruckende Ergebnis durch die neue Technik, mit der Bewegungen, Gestik und Mimik von Hollywood-Schauspielerin Ellen Page (Inception, Juno) gleichzeitig im Detail aufgenommen wurden "Für die Flucht durch den Wald haben wir z.B. 20 verschiedene Lauf-Animationen eingebaut, damit sich die Bewegungen nicht wiederholen", erklärt Cage.
Da Tiere Aidens Präsenz spüren, kann das Geistwesen ihnen einen Schrecken einjagen. Nur eine Sekunde später ergreifen sie jaulend die Flucht. Auch als Jody in der Stadt umstellt wird, kommen Aidens übernatürliche Fähigkeiten zum Einsatz. Je nach farbigem Aura-Symbol kann ein Mensch entweder gewürgt (rot) oder oder übernommen (orange) werden. Bei letzterer Aktion wird das Opfer zu einem willenlosen Gehilfen. Einer der auf dem Dach postierten Scharfschützen richtet die Waffe z.B. auf seine eigenen Kollegen. Auch ein paar Autos werden zischend aufs Dach geschleudert, ein Haus zum Einsturz gebracht und schließlich fliegt eine komplette Tankstelle in die Luft. Das Feuer reißt einige der Spezialkräfte in den Tod. Zum Schluss knöpft Ellie sich einen Überlebenden vor, welcher die warnende Botschaft überbringen soll: "Tell them to leave me the fuck alone, because next time i will kill everyone!"