Brettspiel-Test: Maus und Mystik (Rollenspiel (Koop-Abenteuer))

von Jörg Luibl



Maus und Mystik (Brettspiel) von Heidelberger Spielverlag
Katz und Maus als Rollenspiel
Spielinfo Bilder  
Wo sind Zwerge, Elfen und Orks? Es gibt auch keine Aliens, Mechs oder Zombies?  Nein, denn in Maus und Mystik („Mice and Mystics“ im Original) können Rollenspieler in Pelze schlüpfen: Die Helden sind tapfere Mäuse, die Feinde bestehen aus Ratten, Spinnen - und natürlich Katzen. Aber keine Bange, denn auch mit den kleinen Nagern entfaltet sich große Stimmung am Tisch. Es gilt, gemeinsam den alten König zu retten!

Verwandlung in der Not

Ein Knopf als Schild, eine Gabel als Katapult und Trauben als Köder für Kakerlaken - in der Welt von Prinz Collin ist nichts mehr so wie es mal war. Auch seine Gefährten Tilda, Finger, Rex und Maginos müssen sich als Mäuse an die neue Winzigkeit gewöhnen. Plötzlich werden Spinnen und Tausendfüßer zu einer Gefahr, Tische zu Gebirgen und Rinnsale im Keller zu reißenden Strömen. Die Verwandlung in Nagetiere war allerdings die einzige Chance, der
Maus und Mystik ist ein kooperatives Rollenspiel, das komplett auf Deutsch beim Heidelberger Spielverlag erschienen ist. Es kostet knapp 40 Euro und ist für einen bis vier Abenteurer ausgelegt.
Maus und Mystik ist ein kooperatives Rollenspiel, das komplett auf Deutsch beim Heidelberger Spielverlag erschienen ist. Es kostet knapp 40 Euro und ist für einen bis vier Abenteurer ausgelegt.
Kerkerhaft und dem Tod durch die Schergen der Hexe Vanestra zu entkommen. Ziel ist es, den alten König und Vater von Collin zu warnen, der in einen nicht ganz freiwilligen Schlummer verfallen ist.

Wer hat dafür gesorgt? Richtig: Vanestra. Aber kaum flitzen die loyalen Mäuse zum Kanalgitter, tauchen die ersten Ratten auf...nur wenn die Gruppe clever zusammenarbeitet, kann sie überleben. Das Besondere an Maus & Mystik ist aber nicht die Kooperation, sondern zum einen der erzählerische Schwerpunkt: Vor den Abenteuern wird meist ein längerer Text vorgelesen. Außerdem werden Ereignisse oder das Ende eines Kapitels mit mehreren Absätzen eingeleitet bzw. kommentiert. Alleine der Prolog „Schlafenszeit für Tip“ toppt so manche Gutenachtgeschichte, so dass ein guter Vorleser bestimmt werden sollte.

Kampagne über elf Kapitel

Das Spielmaterial: Sechs Mausfiguren und Heldenbögen, 16 Gegnerfiguren, acht doppelseitige Spielplanteile, 28 Fähigkeitenkarten, 71 Suchkarten, 18 Begegnungskarten, fünf Würfel, ein Regelheft, ein Geschichtenbuch und zig Marker.
Das Spielmaterial: Sechs Mausfiguren und Heldenbögen, 16 Gegnerfiguren, acht doppelseitige Spielplanteile, 28 Fähigkeitenkarten, 71 Suchkarten, 18 Begegnungskarten, fünf Würfel, ein Regelheft, ein Geschichtenbuch und zig Marker.
Aber diese Hörspielgeduld lohnt sich: Über elf Kapitel entsteht eine zusammen hängende Kampagne namens „Trauer & Erinnerung“, in der die Spielwelt immer greifbarer und ihre kleinen Helden immer sympathischer werden. Lässt man sich zusammen auf das Erzählte ein, entfaltet sich bald eine knisternde Atmosphäre mit einem heroischen Flair. Das Schöne ist, dass es auch optionale Ziele sowie Verzweigungen gibt: Je nach Ausrüstung und Aktionen kann es einen anderen Aufbau bzw. Regeln für ein Kapitel geben.

Diese Art der Präsentation mit putzigen Charakteren ist natürlich ideal für eine Familie mit Kindern, die man an das Thema Rollenspiel heranführen will. Auch Veteranen sollten sich von den Mäusen nicht abschrecken lassen: Das Abenteuer wird trotz der Märchenklischees alles andere als kitschig inszeniert, so dass auch erwachsene Fantasyfans gut unterhalten werden - ich hatte hier mehr Spaß als in vielen D&D- oder DSA-Modulen. Und Vorsicht: Maus & Mystik ist zwar nicht komplex oder besonders knifflig, aber eben auch nicht kinderleicht. Aufgrund einiger böser Überraschungen ist es ein durchaus anspruchsvolles Spiel, in dem man von Beginn an clever als Team agieren muss.

Kommentare

Jörg Luibl schrieb am
Hallo,
das ist natürlich schade.
Ich fand Maus & Mystik jetzt nicht so konfus; ab es stimmt, die Regeln sind nicht so ausführlich erläutert wie sonst beim Heidelberger Spielverlag.
Aber vielleicht lag es auch daran, dass ihr euch zu früh zusammengesetzt habt. Eine Regel für ein gelungenes Erlebnis mit einem neuen und anspruchsvollen Spiel lautet: Jemand sollte vorher alles für sich lesen und verinnerlichen. Wir haben früher öfter mal den Fehler gemacht und einfach zu viert mit der Anleitung begonnen - dann ist die Luft schnell raus und die Langeweile da. Einer muss ja wie in einem Pen&Paper-Abenteuer der Spielleiter sein. Und der sollte so wenig wie möglich nachschlagen.
Gerade bei Maus & Mystik ist auch die Stimmung am Tisch sehr wichtig: Wenn da nur einer dabei ist, der keine Lust auf das Vorlesen oder das märchenhafte Flair mit den Tieren hat, dann kann das Ganze schnell demotivierend für alle sein...
kennytom11 schrieb am
Hallo Jörg,
leider kann ich dir da nicht zustimmen. Wir haben aufgrund Eurer Rezesion hier das Spiel selber geliehen und getestet. Und in unserer Spielgruppe kam es überhaupt nicht gut an. Das fängt alleine damit an, das die Erklärung wie fast leider immer bei den Heidelbären ein Graus ist. Umständlich und viel zu lang. Hat man erst einmal alles verstanden, vergeht bereits so viel Zeit das die Hälfte meiner Mitspieler schon fast eingeschlafen sind und die andere Hälfte die Hände über dem Kopf zusammengeschalgen haben, als ich auch noch das mitgelieferte Storybook vorlesen wollte.
Dann muss man sagen, das das Kampfsystem nicht besonders spannend und gut gemacht ist. Außerdem gibt es so viele Sonderregeln, das man ständig in der Anleitung nachlesen muss, was dem Spielfluss nicht unbedingt gut tut. Wie Kinder die Mechanismen verstehen sollen, bleibt mir da ein Rätsel. Da muss man schon viel Geduld mitbringen.
Die Grafik ist toll, keine Frage. Aber ganz ehrlich. In unserer Spielrunde ist das Spiel gnadenlos durchgefallen. Die Anfangs erwähnten Punkte, waren einfach zu schwerwiegend, als das wir den Spielenachmittag noch retten konnten. Und es waren keine Kinder dabei.
Thomas
Jörg Luibl schrieb am
Ich sortiere noch den Berg an möglichen Besprechungen. Die Glasstrasse schaue ich mir nächste Woche genauer an; Tash-Kalar muss ich auch noch unter die Lupe nehmen.
M_Coaster schrieb am
@Jörg und alle Anderen
Und was ist bei euch in Essen rausgesprungen? Neue Spiele? Erkenntnisse? Habe mich mal etwas informiert und schon heiß auf ein paar Sachen - teilweise aber auf Englisch, was ich zu vermeiden versuche.
Vielleicht kann der ein oder andere ja was dazu sagen:
Die Glasstraße
Wallenstein
Die Arena von Tash-Kalar
Merchant of Venus
Cthulhu Wars
Panic Station
Interstellar Mayhem
Dark Darker Darkest
Alter Sack schrieb am
MisterL hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben:Ich glaub ich bin zu doof es zu finden deshalb frage ich mal hier nach.
Wie siehts mit der Personenanzahl aus und wieviele Spieler brauch ich mindestens damits Spass macht? Ich frage deshalb weil meine Tochter und ich öfter allein spielen und die meisten Spiele (auch wenn da steht ab 2 Personen) für 2 Personen nicht geeignet sind oder besser gesagt dann keinen Spass machen.
Ich kann es dir auch nur empfehlen! Ich habe es gemeinsam mit meiner Tochter (9) gezockt und sie ist hellauf begeistert und dass, obwohl einzelne Kapitel, je nachdem welche Gegner reinkommen, sich auch mal etwas länger hinziehen kann ...
Grundätzlich kann man das Spiel aber auch sehr gut alleine spielen. Man muss dann einfach mehrere Charaktere gleichzeitig steuern. Wenn man die Abläufe einigermaßen verinnerlicht hat, ist das aber überhaupt kein Thema!
Aber auch in ausgewiesenen Vielspieler-Kreisen kam dieses Spiel sehr gut an!
@Jörg: Vielen Dank auch von mir wieder mal für eine tolle Rezi zu einem tollen Spiel! Auch deine Kritikpunkte habe ich genauso zuvor gesehen, wie du! Das einzige was ich noch ergänzen würde, ist dass die Gegnerarten ein wenig eintönig sind, aber das lässt natürlich viel Raum für Erweiterungen, son denen die erste (zumindest auf Englisch) auf der Spielemesse in Essen zu erwerben war ... :D
Auch hier nochmal einen Dank für die Unterstützung ... ist schon gekauft :wink:
schrieb am