Als Sandbox-Fan führt 2010 kein Weg an Red Dead Redemption vorbei. Die gigantische Spielwelt erfüllt alle Klischees klassischer Westernfilme und zeigt optisch sehr viel Abwechslung (der verschneite Berg in Tall Trees ist wunderschön!).
Im Vergleich mit Stallkollegen GTA4 wurde die Steuerung sehr dezent überarbeitet, doch sie kommt einem bei Weitem nicht mehr so träge und reaktionslangsam vor wie in Liberty City. Vorallem auf dem Pferd (auf dem man sehr viel Zeit verbringt) zeigt das Gameplay seine Stärke: zielen, das Gaul automatisch laufen lassen und dabei genüsslich schießen ist wunderbar unhektisch gelungen und es artet nicht wie befürchtet in unkontrollierbare Shoot-Outs aus!
Die Story versetzt keine Berge, aber Rockstar-typisch gefallen die Dialoge und die gelungenen Kamera-Perspektiven in den Sequenzen und der Hauptcharakter John Marston ist einfach ein liebenswerter Rowdy mit Ecken und Kanten, und kein weichgespülter Städter wie Nico Bellic in GTA4.
Umfang? Mehr als ordentlich! Ich persönlich benötitgte für 92 % des Spiels im Offlinemodus laut Statistik knapp 28 Stunden, bis es vollkommen ist, vergehen sicher ingesamt 30 Stunden. Waffenauswahl (man kann alle dabei haben, auswählbar im Kreismenü), Minispiele (sind gut spielbar) und das allgemeine Erlebnis wenn man durch die Prärie reitet und Zufallssituationen miterlebt, ist schon ganz großes Kino.
Besonders loben muss man die Frustfreiheit des Spiels! Endlich gibt es faire Checkpoints innerhalb von Missionen, ein mobiles Lagerfeuer für Reisen und Outfit wechseln ist immer verfügbar und es speichert nach jeder relevanten Tat automatisch, ohne wie in alten GTA's immer wieder in die Hütte rennen zu müssen. Das alles zusammen verhindert, dass man nach gescheiterten Missionen ellenlange Wege nochmal erreiten muss oder man mitten in der Wüste steht, aufhören will, aber keine Hütte zum speichern in der Nähe hat. Danke Rockstar, das war mein erstes Sandbox-Spiel ohne nennenswerte "Pad in die Ecke pfeffere"-Momente!
Grafisch spielt RDR in einer Liga mit GoW2 oder Resident Evil 5. Wie oben beschrieben ist die Abwechslung groß geschrieben, Mexiko sieht vorallem am Tag genial aus, die erste ziviliserte Ministadt ist ebenso dabei wie blühende Landschaften und jede Menge Ranges und Geschäfte dazwischen. Die 40 Tierarten machen das ganze noch lebendiger, trotz der Größe fühlt man sich nie alleine, wie etwa im tristen "Fallout 3".
Der Multiplayer hat auch viel Potenzial. Der Free-Roam-Modus macht zusammen mit seinen Leuten viel Spass, verliert aber nach Beenden der Aufgaben, die relativ schnell gemeistert sind, vollkommen seinen Reiz. Die Versus-Modi wie "Grab the Bag" motivieren da schon länger, es ist immer spannend zu sehen, ob man es schafft, mit der Tasche zu entkommen! Der MP ist gut, aber nicht unbedingt der Brüller wie in GoW2 oder Forza Motorsport 3.
Rockstar, ihr seid einfach die Sandbox-Götter! RDR bewies dies mal wieder...
Pro
- Riesige Map
- Abwechslung in der Optik/Gebiete
- Interessante Story
- Steuerung harmonisch
- Endlich gute Minispiele
- Zufalls-Events gut integriert
- Frustfreies Speicher/Reisesystem
- Zu Pferd mal was anderes
- Farmer-Jobs bringen Abwechslung
- Tag/Nacht/Wetter = wunderschön
- Shoot-Outs/Deckung sind prima
- Offline motiviert 30 Stunden
- Atmosphäre unvergleichbar
- Leben regeneriert sich, gut so
- Geschäfte voller Artikel & Leben
- Missionen erneut spielbar
- Ringmenü für Waffen, endlich
Kontra
- Pferde sind manchmal störrisch
- MP nicht ganz der Knaller, aber gut
Red Dead Redemption
