von Julian Dasgupta,

GCDC 2008: Das Spiel als Serie

Auf der GC Developers Conference plauderte Dan Connors von Telltale Games über die Entwicklung episodischer Spiele. Die Spezialität des Studios (Bone, Strong Bad, Sam & Max, Wallace) sei erst durch das Entstehen digitaler Distributionskanäle ermöglicht worden.

Die Verwertungskette sei mit der einer Fernsehserie vergleichbar: Erst mache man einzelne Folgen verfügbar, die regelmäßig veröffentlicht werden, später erscheinen diese dann in Form einer Sammlung, die auch im herkömmlichen Handel erhältlich ist. Gegenüber den herkömmlich produzierten Titeln gebe es auch den Vorteil, schneller auf das Feedback der Fans einzugehen und dieses zu berücksichtigen.

Auch wenn das Prinzip mit der Produktion einer TV-Serie vergleichbar sei, so hat Telltale dennoch nicht auf Leute aus jener Branche zurückgegriffen. Spiele seien letztendlich immer noch etwas völlig anderes, was problematisch für jene Leute seien würde, die sich mit dem Metier nicht auskennen.

Bei der Frage der Preisgestaltung der Staffeln habe man sich auch an den Reaktionen auf Bone orientiert. Dort schlug eine Folge jeweils mit 20 Dollar zu Buche, was wiederum in dem Eindruck resultierte, man müsse ca. 100 Dollar für ein vollständiges Spiel zahlen. Deswegen habe man sich bei den folgenden Spielen auf einen Preis von 36 Dollar für eine Staffel festgelegt. Laut Connors würden viele Telltale-Fans mittlerweile auch eine ganze Sammlung ordern, ohne überhaupt eine Demo oder Folge angespielt zu haben - das sei schon recht einzigartig.

Obwohl alle Titel üblicherweise eine ganze Zeit lang nur bei Telltale oder Diensten wie Gametap und Steam erhältlich sind, so können Hersteller letztendlich dennoch kaum auf den herkömmlichen Vertriebsweg verzichten: Connors zufolge hat sich die DVD-Version der ersten Staffel von Sam & Max besser verkauft als die digital erhältliche Fassung, obwohl letztere keinesfalls schlecht gelaufen war.

Ebenfalls typisch für die Produktion episodischer Projekte: Man stehe unter einem ständigen Zeitdruck, schließlich gebe es feste Termine für alle Folgen. Verschiebungen wie bei einem normalen Spiel könne man sich nicht leisten. Deswegen gebe es bei Telltale häufiger diese "God, we have to be done"-Phasen.


Kommentare

Bobipuegi schrieb am
Also bei den Spielen von Telltale(kenne Bone nicht,aber sonst alle) funktioneirt das doch wirklich gut.
Natürlich ist das Episodenformat bei aufwendigen, ernsten Shootern oder Rollenspielen mit einer durchgehenden Story blödsinn(Siehe HL2, die Episoden würden als komplettes Spiel besser wirken).
Aber bei so kleinen lustigen Adventures, die auch nciht wirklich von ner Story getragen werden, gehts doch in Ordnung. Ok, man muss immer nen Monat zwischen den Spielen warten, aber so verteilt sich das Spielerlebniss auch besser, als wie wenn man alles auf einmal durchspielen würde.
Das ist zumindest meine Meinung.
Ps: Ich kauf mir die Episodenspiele auch nur als Box, aber das hat einzig und allein den Grund, dass ich mir nicht gerne übers Internet Sahcen kaufe.
Krayt schrieb am
Spiele in Episoden aufteilen = fail.
Wenn ich mir ein Spiel kaufe, will ich das ganze Spiel und nicht nur einen Teil, nur um dann auf die nächste Episode zu warten (wann auch immer die kommt.)
johndoe731183 schrieb am
Haben wir ja bei Bone gesehen, wie toll das funktioniert. :wink:
Ich bin allgemein dagegen, bei allen Episodenspielen, die ich bisher ausprobiert habe, hat man genau gemerkt, wie dieses Format das Spielerlebnis und den Spielaufbau eingeschränkt hat.
Und das mit den Episoden ist auch so einfach ätzend. Wenn überhaupt nehm' ich die Sammlung am Ende.
schrieb am