von Julian Dasgupta,

Spielberg über Zwischensequenzen

Yahoo Games plauderte mit Steven Spielberg über eines seiner liebsten Hobbys: Spiele. Der Regisseur galt schon seit einiger Zeit als ausgewiesener Fan der digitalen Unterhaltung, und so konnte es auf der E3 schon mal vorkommen, dass der Termin eines Magazins bei einem Publisher ausfiel, weil der Spielberg-Clan gerade den Stand heimgesucht hatte. Vor einiger Zeit schließlich wechselte er die Seiten und wirkte u.a. federführend an Boom Blox mit. Derzeit betreut Spielberg noch zwei weitere Projekte für Electronic Arts, eines davon ist immerhin schon unter dem Codenamen LMNO bekannt, zum anderen Konzept ist bis dato noch nichts bekannt.

Spieletechnisch ist der Filmemacher ein alter Hase - während der Dreharbeiten zu Der Weiße Hai sei er auf den Geschmack gekommen. Damals habe er zusammen mit Richard Dreyfuss, dem Hauptdarsteller, am Ende jedes Drehtags Pong gespielt, um etwas abzuspannen.

In seiner Freizeit konsumiere er besonders Actionspiele, derzeit scheint es ihm vor allem Call of Duty 4 angetan zu haben. Dabei sei ihm aufgefallen, dass Spiele noch viel Potenzial hätten, was das Erzählen von Geschichten angeht. So denkt Spielberg, dass die Sequenzen, die man zwischen den eigentlichen Spielabschnitten zu sehen bekommt, nicht die optimale Lösung sind.

"Dort gibt es noch keine Synergie zwischen dem Storytelling und dem Spielen. Sie geben sich so viel Mühe dabei, die ganzen Filme mit Motion-Capturing zu machen und die Charaktere zu schildern. Und in der Sekunde, wo das Spiel wieder losgeht, wo du die Kontrolle übernimmst, vergisst du alles, was dir diese Einspieler eigentlich nahe bringen sollten, und beschäftigst dich wieder mit dem Abschießen irgendwelcher Sachen."

Dies sei noch kein universeller Ansatz. Selbstverständlich kenne er auch Half-Life, viele Spiele würde den Spieler aber Sequenzen nicht abbrechen lassen. Ein Beispiel dafür sei Battlefield: Bad Company, welches Spielberg ebenfalls durchgespielt hat. Auch wenn sich die Entwickler bemüht hätten, mehr Fokus auf die Charaktere zu richten, so sei jenes Konzept auch nicht vollständig zufrieden stellend.

Auf die Frage, ob Filmemacher irgendetwas aus Spielen lernen könnten, entgegnet Spielberg, dass dies bereits der Fall sei. Filme wie Wanted oder die Bourne-Reihe hätten eine gewisse Spieleästhetik.


Kommentare

dens0n schrieb am
Bei RE wars schon ziemlich ätzend, da lehnt man sich zurueck, legt den Controller aus der Hand und moecht die Sequenz genießen und plötzlich muss man ine Taste drücken.
Evil_Jared schrieb am
ich finde quicktime-events gar nich so verkehrt. bei god of war oder bei fahrenheit rocken die richtig das haus. allerdings stören sie da auch nich und halten den spielfluss nich auf.
kristheb schrieb am
Spielberg hat immer wieder mal an Games mitgearbeitet, welche seine Art und Weise eines Spielerlebnisses bringen sollten.
Sind meines Wissen alle bisher eher abgelehnt worden, kann das aber nicht bestätigen. Reines Bauchgefühl beim mentalen Durchblättern der gelesenen Spielreviews der letzten paar Jahre :)
Ein Beispiel welches mir spontan einfällt ist "The Dig". Habs damals kurz angespielt, war mir aber zu langatmig. Konnte schon "Myst" nicht spielen und "the Dig" ging da teilweise in eine ähnliche Richtung. Monkey Island aus dem selben Hause war da einfach spannerender und lustiger zum spielen.
necrowizard schrieb am
Burner 16 hat geschrieben: Spannende Quicktime events wie bei Resi4 sind meiner Meinung nach auch ein Weg Spannung und Atmosphäre aufzubauen.
ich psersöhnlich kann überhaupt nicht nachvollziehen was an diesen unsäglichen quick time events spannend sein kann.
da sitzt man vorm spiel, es passiert irgendwas oder man löst irgendwas aus, und was muss man machen? man wird aus der interaktivität herausgerissen, verliert ein hohes maß an kontrolle, sitzt wie ein affe vorm bildschirm und muss schnell irgendwelche knöpfchen drücken!
die schlimmsten beispiele die mir gerade einfallen sind viking und SWTFU, wo man die besseren gegner einfach nur streicheln muss bis der quick time event losgeht, und sofern man dann schön stupide die knöpfe drückt sind sie erledigt.
PunkRockGuy schrieb am
Meiner Meinung nach hat Spielberg recht. Die größte Motivation beim Spielen ist für mich mehr über die Story und den Charakter zu erfahren um sich mit ihm/ihr identifizieren zu können. Solch epische Storys wie bei MGS besonders beim 3er Teil fand ich unheimlich motivierend und man war fast schon traurig als es vorbei war. Spannende Quicktime events wie bei Resi4 sind meiner Meinung nach auch ein Weg Spannung und Atmosphäre aufzubauen. Zwei weitere Spiele welche für mich unheimlich gute Zwischensequenzen hat sind Ratchet & Clank:ToD und das neue Prince of Persia nicht so sehr wegen der Story, sondern weil sie einfach so humorvoll sind und die Charaktere durch ihre Dialoge und Makel menschlich erscheinen lassen
schrieb am