von Julian Dasgupta,

Al Lowe: "Spiele sind unreifer geworden"

Vor ein paar Tagen hatte sich Al Lowe zu Leisure Suit Larry: Box Office Bust geäußert und klang recht enttäuscht, hatte das Spiel allerdings noch nicht selbst antesten können. Bei Gamespot plauderte der Larry-Erfinder über den allgemeinen Stand der Branche und findet insgesamt: "Spiele sind unreifer geworden."

"Es hat sich zurückentwickelt. Ich bin eigentlich der ewige Optimist und denke immer, dass die Dinge besser werden. Aber das Geschäft mit Spielen ist in den vergangenen zehn Jahren sehr, sehr anders geworden, und es nagt an meinem Optimismus. Ich möchte hier nicht der alte verbitterte Zausel sein, aber ich würde gerne auch ein paar Zeichen der Hoffnung, des Lichts, und der Erleuchtung der Branche sehen."

Seine eigenen Spiele seien sexistisch und frauenverachtend gewesen, gesteht der Branchenoldie freimütig ein, sie hätten allerdings auch immer klar gezeigt, dass dies nicht der richtige Weg sei.

Lowe hatte vor einigen Jahren mit Sam Suede: Undercover Exposure
ein Comeback versucht, nachdem er sich für einige Zeit aus dem Spielesektor zurückgezogen hatte, allerdings konnte man keinen Publisher für das Projekt finden. Dort hätte man nämlich immer nach vergleichbaren Titeln gefragt, um den potenziellen Absatz abschätzen zu können. Als man dann darauf verwies, dass es keine ähnlichen Spiele gab, hätten die Publisher letztendlich kalte Füße bekommen, wollte man sich dort doch eher an bewährten Sachen orientieren.

"Ich denke ein Teil davon geht auf diese Großkonzernmentalität zurück, durch die die Leute, welche die Entscheidungen treffen, Angst vor dem haben, was passiert, falls sie einen Fehler machen."

Das vor einigen Jahren veröffentlichte Leisure Suit Larry: Magna Cum Laude habe zwar einige gute Ideen gehabt, letztendlich hätte das Studio aber wohl das Grundkonzept Larrys nicht richtig verstanden, teilt Lowe außerdem mit.

"Ich glaube, sie dachten es dreht sich um Sex und große Möpse. Auch wenn ich jene Themen bestimmt nicht vermieden habe, so denke ich jedoch nicht, dass es das war, was das Spiel eigentlich ausmachte. Es sind ein paar Pixel, weißt du? Es sind keine echten Frauen. Wenn du Pornografie oder Sex willst, kannst du dir eine DVD für zwei Dollar oder so ausleihen. Du musst das nicht in ein Computerspiel reinpacken. Es funktioniert einfach nicht. Es hat zumindest für mich nie funktioniert."


Kommentare

Zulustar schrieb am
4P|TGfkaTRichter hat geschrieben:@ Crewmate
Manche Spiele kann man einfach trotz Quicksave und Co nicht so eben mal spielen. Mal schnell 15 Minuten Baldurs Gate 2 ging einfach nicht, weil 15 Minuten in diesem Spiel nichts waren.
So ein Spiel, starte ich aber auch erst gar nicht wenn ich nur 1h Zeit habe.
Aber weil ich nicht mehr täglich 10h Zeit fürs zocken habe heisst, das nicht das ich mich damit zufrieden stellen muss, das ein Gegner nur noch ein stupider Mob ist, der keine Geschichte mehr hat und einzigst das zeitliche segnen kann. Genau das will man uns ja verkaufen, das macht ja alles so banal, Ein Gegner hat nen Grund warum er Gegner wurde, innem Spiel muss es min auch ne 2. Möglichkeit geben, jeder anfängliche Gegner könnte ein späterer Freund sein.
Larry allg. grafik Adventures haben schon immer eine andere ganz eigene Atmosphäre es ging weniger ums töten mehr um die Botschaften. Bei Monkey Island musste man den Schwertkampf erlernen und was man dort lernte war, das das Wort spitzer und kampfentscheidender als der schärfste Degen ist.
johndoe869725 schrieb am
@ Crewmate
Manche Spiele kann man einfach trotz Quicksave und Co nicht so eben mal spielen. Mal schnell 15 Minuten Baldurs Gate 2 ging einfach nicht, weil 15 Minuten in diesem Spiel nichts waren.
crewmate schrieb am
Ich kann nur noch mal betonen, das es mir um Vielfalt geht.
Der Markt sollte sowohl Komplexität, als auch Pick up & play bieten. Dicke epische Geschichten mit Köpfchen, als auch trash. Es sollten sowohl Kunsthippies als auch Fragboys bedient werden. Ying und Yang Style.
Ich hab Angst, davor das sich Spiele immer mehr angleichen, sich immer mehr am Marktführer orientieren.
Das ihr keine Zeit haben sollt für komplexere Spiele, kann ich nicht nachvollziehen.
Dank Autosave, Quieksave & co kann man Spiele heutzutage jederzeit beenden.
Die Sache mit der Zeit ist so eine Sache. Ich sitze grundsätzlich sehr lange an Spielen. Meine Sessions dauern nie lange, von daher ist der Zeitraum, bis ich so Brocken wie Shenmue, Metroid Prime3 oder The Nomad Soul extrem lange.
Genauso mit dem Reinversetzen. Ich denke man muss in jedes Hobby, ob Buch, Fernsehserie, Hörspielreihe und dergleichen, man muss etwas Zeit mitbringen.
tschevap schrieb am
Hallo,
eine klasse Diskussion habt ihr hier - wirklich gut!
Mein kurzer Einwand dazu: Ich bin jetzt 32, bin mit Gameboy, Master System, Mega Drive und SNES, aber vor allem Sierra aufgewachsen.
Daher war ich sehr positiv überrascht, ein Interview mit Al Lowe auf 4P zu finden. Und ich gebe ihm Recht.
Ich selbst rang vor kurzem damit, ob ich mir neben Arbeit und Jobstreß eine Konsole zum "einfach mal abschalten" besorge. Ich wollte was mobiles, also eigentlich nur DS.
Nun habe ich aber auch einen PDA und darauf eine Menge Emulatoren für eben genau jene System, die ich oben nannte.
Ich wog lange ab, ob der Schritt von einem Fire Emblem auf NES und SNES zu einem FE auf DS so riesig ist...er ist es nicht...da hat sich doch faktisch nicht wirklich etwas getan außer etwas Lack drauf und nette Animationen - die ich eh abschalte, genauso wie meist den Sound.
Was habe ich also de facto gewonnen: Klar gibt es auf DS tolle Spiele (Brainage, Anno etc), aber die meisten gab es eben schon vorher: Advance Wars ist nichts anderes als ein grafisch nett erweitertes Gameboy Wars - schon damals gab es sogar einen Editor für das Karten selber bauen!
Onlinespielen nutze ich gar nicht, da ich mir selbst Internet und PC zuhause verboten habe - sonst hocke ich ja nur noch vor dem Bildschirm.
Was bleibt also: Bei all den vielen Tests, die ich gerne und oft auf 4P oder anderswo lese, kommt nur in den seltesten Fällen ein "Aha, das ist mal interessant" auf - denn: Das meiste gab es schon, nur weiß die Masse der eben jungen Spieler das gar nicht.
Ein gewisser Fortschritt ist natürlich zu erkennen, sonst säßen wir ja heute noch da und würden "Tennis" mit Pong spielen.
Allerdings frage ich mich schon, ob mit der breiten Masse der angebotenen Spiele ein ähnlicher "Lern durch Spiel" Effekt erzielt werden kann, wie mit z.B. den alten Sierra-Spielen: Damals saß ich als Fünftklässler mit Englischwörterbuch vor dem PC und stotterte mir einen ab, um Roger Wilco dazu zu bewegen, einen Hamburger zu...
Wulgaru schrieb am
Um mal trichters Storyeinwand einzugehen:
Meiner Meinung nach ist das einzige Genre welches den Film oder auch das Buch übertrifft der Survival Horror.
Resident Evil lassen wir mal dahingestellt , obwohl Leute die gerne Hohlbein und King lesen, storymäßig ihre Freude dran haben.
Die Hauptaufgaben des Elementes Horror sind aber a) Angst zu erzeugen und gegebenenfalls b) dies in dem Gewand eine durchdachten Geschichte mit glaubwürdigen Charas zu tun.
Und da gibts ja einige Beispiele bei denen das funktioniert bzw. sogar besser als bei anderen Medien.
Bei guten Horror-Games schaffe ich es nie sonderlich lange am Stück zu spielen, während ich bei Filmen oder Büchern dieser Art bestenfalls zusammenzucke.
Aber bis auf The Darkness wurde das Potential dieses Genres innerhalb dieser Generation sträflich vernachlässigt bzw nicht weiterentwickelt.
Auch Dead Space ist für mich nur Resident Evil im Weltraum, auch wenn das natürlich wieder einige anders sehen.
Den einzigen innovativen Lichtstreif den ich für diess Genre am Horizont sehe, wäre, wenn es jemals erscheint das Wii Spiel Sadness.
Wie gesagt ich bin nicht der Meinung das seit 10 Jahen kein gutes Spiel mehr ehrscheint sondern eben in dieser Generation keine bzw. wenige neue Ideen auftauchen.
schrieb am