von Julian Dasgupta,

Spielkultur - E.T.: Vergrabene Spiele gefunden

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: Ars Technica
Vor elf Monaten hatte Fuel Entertainment verkündet, man wolle einem Mythos der Spielebranche auf den Grund gehen - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Filmproduktionsfirma wollte sich auf die Suche nach Spielemodulen (den damaligen Datenträgern) mit einer Umsetzung zu Steven Spielbergs Filmerfolg E.T. machen, welche Atari Ende 1982 für seine damalige Konsole, das Atari 2600, veröffentlichte. Der Legende nach ließ der Hersteller nach dem kommerziellen Misserfolg des Spiels einen Großteil der Module irgendwo in New Mexico vergraben. Das Vorhaben sollte mit einem Dokumentarfilm festgehalten werden.

Wie Ars Technica und Wireds Chris Kohler berichten, war das Team erfolgreich: Bei Ausgrabungen stieß man tatsächlich auf die Spiele. Auch ein paar andere Atari-2600-Oldies wie Missile Command und Centepede wurden ausgegraben - teilweise ziemlich zerdrückt, aber immer noch verschweißt.

Der genaue Ort des "Grabes" war dem Team zunächst nicht bekannt - es hatte allerdings einige Hinweise darauf gegeben, wo das Material auf dem 0,41 km² großen Areal entladen und zugeschüttet worden war.

Die Filmmacher werden Bagger und Spaten vermutlich noch etwas weiter bemühen: Dem Vernehmen nach hatte Atari seinerzeit fast 3,5 Mio. Module entsorgt. Damals hatte der Hersteller erst verlauten lassen, man habe sich nicht mehr funktionstüchtiger Technik entledigt. Später hieß es allerdings: Ein Warenlager sei aufgelöst worden. Die mehrere Truckladung umfassende Entsorgungsaktion, die im vergangenen September ihren 30. Geburtstag feierte, war ein Zeugnis der damals platzenden Videospielblase: Atari & Co. waren mit ihrem Produktionsvolumen deutlich über die Nachfrage hinausgeschossen. Erst mit Nintendos NES kam wieder Leben in den Konsolenmarkt.















Quelle: Ars Technica, Wired

Kommentare

LeKwas schrieb am
Freakstyles hat geschrieben:Coole Sache, 3,5 Millionen Einheiten elektronischer Plastikmüll in der Erde vergraben, aber das is ja schon verjährt ....
Laut Aussage von James Heller, ehemaligem Atari Vorstand, wurden "nur" rund 728.000 Stück vergraben.
The game's finding came as no surprise to James Heller, a former Atari manager who was invited by the production to the dig site. He says in 1983 the company tasked him with finding an inexpensive way to dispose of 728,000 cartridges they had in a warehouse in El Paso, Texas. After a few local kids ran into trouble for scavenging and the media started calling him about it, he decided to pour a layer of concrete over the games.
http://www.npr.org/templates/story/stor ... =307031037
Stellt sich natürlich immer noch die Frage, was mit den restlichen knapp 2,8 Mio. geschah. Doch recycelt? Zu dem anderen Nuklearmüll ins Meer gekippt?
Freakstyles schrieb am
Coole Sache, 3,5 Millionen Einheiten elektronischer Plastikmüll in der Erde vergraben, aber das is ja schon verjährt ....
Max Headroom schrieb am
@Kajetan:
Die Branche ist mittlerweile so diversifiziert, mit den Dickschiffen der Majors, einer kleinen Flotte von Mittelstandspublishern und der schier unüberschaubaren Masse an Indies ... selbst wenn es in den kommenden 5 Jahren alle (!) Majors zerbröselt und sich MS und Sony aus dem Konsolengeschäft zurückziehen würden ... die Indies und der Publisher-Mittelstand versorgen weiterhin den PC und Smartphones und Nintendo wird noch bis zum Ende der Welt Spiele-Hardware und dazu passende Spiele verkaufen :)
Ja, genauso denke ich auch. Man hat genug Alternativen, dass man auch den Weggang großer Publisher oder Hersteller decken kann. Wer einfach nur Spielen möchte, wird es auch in Zukunft machen können. Gaming hat sich schon in der Kultur manifestiert und ist genausowenig entfernbar wie das Fußballspielen. Selbst wenn die meisten Sportclubs nun mit dem Sport aufhören und stattdessen lieber Stricken und Nähen würden, dürfte das Bolzen wohl auch weiterhin Teil des Spielplatzes bleiben.
Wir dürfen auch nicht vergessen ... es war "nur" ein Videospiele-Crash. Frei übersetzt: Konsolenspielecrash. Hierzulande wurden kurz vor dem Crash die Weichen für Computerspiele gesetzt und wir haben über den Crash deshalb nicht sehr viel gespürt, weil wir uns mit miesen Domark und Ocean Lizenzprodukte auf den 8-Bit Computern wie Spectrum, Schneider oder dem C64er rumärgerten :mrgreen:
Der Crash wurde hierzulande durch die Computerszene schon einigermaßen abgefedert. Darauf konnte ja jeder Depp sich sein Jump'n'Run programmieren, ohne etwaige Lizenzgebühren an den Konsolenhersteller zu verrichten. (Augen schielen rüber zu den Giana Schwestern ;)) Da wir sowieso damals USA teilweise um Jahre(!) hinterher hinkten, erlebten wir den (verzögerten) Crash eigentlich nur in Form von immer mehr angebotenen Modulen zu immer günstigeren Preisen ... und dem "leisen" Verschwinden der Spiele, während der C64er immer präsenter wurde. Irgendwann mitte der 80er konnte ich schon am Grabbeltisch des Elektrohändlers...
Wigggenz schrieb am
Ist ja witzig, es freut meine eskapistische Ader, dass sich wenigstens ein (urbaner) Mythos in meinem Leben bewahrheitet :D
Hyeson schrieb am
mole85 hat geschrieben:
Bee_Maja hat geschrieben:Wahrscheinlich wollen sie mit dem Game ihre Portfolio qualitativ aufwerten. Gibt dann ein Remake in 720p bei 30 FPS :P
Aber bitte mit ner miesen Portierung der Steuerung, damit Konsoleros auch mal in den Genuss von mies geporteten Spielen kommen :mrgreen:
Gesteuert wird mit den Schultertasten und das Fliegen aus Löchern startet man mit dem Eject-schalter an der Konsole!
schrieb am