von Marcel Kleffmann,

Dota 2: Langjähriger Kommentator zeigt sich besorgt über den Zustand der eSports-Community

DOTA 2 (Taktik & Strategie) von Valve Software
DOTA 2 (Taktik & Strategie) von Valve Software - Bildquelle: Valve Software
Der langjährige DotA-Kommentator Toby Dawson zeigt sich besorgt über den Zustand der eSports-Community bei DotA 2 und warnt davor, dass es bald zum Bruch kommen könnte, wenn Valve Software (Publisher) keine Veränderungen vornehmen würde (via Kotaku). Er beschreibt die eSports-Szene als "alt und abgestanden". Sie müsse von Valve Software "neugestartet" werden. Dawson kommentiert DotA-Partien seit 13 Jahren.

In einem Reddit-Beitrag führt er seine Bedenken aus, die ebenfalls von anderen Personen geteilt werden. Er kreidet an, dass immer die gleichen Teams in den großen Turnieren antreten und der Nachwuchs aus der Community kaum bis gar nicht gefördert wird. Laut Dawson liegt das unter anderem daran, dass sämtliche Turniere im Schatten von den von Valve Software veranstalteten Turnieren (The International, Majors) stehen würden - und sämtliches durch Crowdfunding eingenommenes Geld (Preisgeld, Organisation etc.) ausschließlich für die Valve-Turniere eingesetzt werde. Andere Turniere, die näher an der Community sind oder für Neulinge oder neue Teams als Sprungbrett fungieren könnten (The Summit oder Captain's Draft), seien ohne Crowdfunding undenkbar.

Auch die Workshop-Künstler, die kosmetische Gegenstände für die Charaktere erstellen und damit ebenfalls Crowdfunding-Einnahmen erzielen würden, beklagen sich darüber, dass Valve Software sie schlechter an den Verkaufseinnahmen beteiligen würde. Die Künstler würden dadurch zufrieden und die Qualität der Items im Shop würde sinken - und dadurch würden die Crowdfunding-Einnahmen weiter zurückgehen.

Außerdem würden die großen Turniere (The International, Majors) mittlerweile von "angeheuerten, externen Persönlichkeiten" (Contractors) organisiert und nicht mehr von Leuten, die (endemisch) aus der Community kommen würden. Dadurch würden Kommentaren, Analysten und die gesamte Organisationscrew zu austauschbaren Söldnern für diese Kurzzeit-Events, was wiederum die Struktur und die Stabilität der Szene gefährden würde, da keine "Buddy-Community" etabliert werde.

Lösungen seien laut Dawson nicht einfach. Er schlägt vor, dass Valve Software den Crowdfunding-Geldpool und die DotA-Kompendien für kleinere Turniere öffnen, besser strukturierte und offenere Qualifikationsturniere für die großen Events durchführen und die Workshop-Künstler wieder besser entlohnen könnte. Des Weiteren sollte Valve die Turnier-Politik überdenken und gegebenenfalls lokal gewachsene Turnier auszeichnen und unter Umständen zu einem Major machen.

Apropos DotA-2-Turniere: Aktuell liegt das Preisgeld für The International 2017 im August bei 15.521.808 Dollar. Wie gewohnt fließen 25 Prozent der Battle-Pass-Erträge in das Preisgeld.





Quelle: Kotaku, Reddit

Kommentare

EvilGabriel schrieb am
Außerdem würden die großen Turniere (The International, Majors) mittlerweile von "angeheuerten, externen Persönlichkeiten" (Contractors) organisiert und nicht mehr von Leuten, die (endemisch) aus der Community kommen würden. Dadurch würden Kommentaren, Analysten und die gesamte Organisationscrew zu austauschbaren Söldnern für diese Kurzzeit-Events, was wiederum die Struktur und die Stabilität der Szene gefährden würde, da keine "Buddy-Community" etabliert werde.
Mit anderen Worten: Auch die E-Sports Szene geht den Weg, der in so gut wie jeder Sportart früher oder später eingeschlagen wird.
Das war ja wirklich völlig unvorhersehbar! :Quetsch:
Wigggenz schrieb am
Naja, die E-Sport-Community wird immer das Problem haben, dass sich letzlich alles nach dem Willen des Publishers des jeweiligen Games richtet. Diesen interessiert logischerweise nur, wie sich mit der E-Sport-Szene am meisten Umsatz generieren lässt, nicht wie der E-Sport an sich am besten gefördert wird, auch wenn sich das teilweise überschneiden kann.
Letzlich sind auch die großen Teams nicht daran interessiert, kleineren mehr Chancen zu geben, wenn sie dadurch riskieren weniger öffentliche Aufmerksamkeit bei den Hauptturnieren zu bekommen. Denn E-Sport-Orgas finanzieren sich zum größten Teil aus Sponsorengeldern und jede Minute weniger im Spotlight bedeutet das Risiko vergraulter Sponsoren.
Deshalb steht bei League ja auch immer noch das Modell Franchising statt normalen Ab- und Aufstiegs in die "erste und zweite Liga" im Raum.
E-Sport steht trotz des großen Wachstums immer noch ganz am Anfang und hat noch sehr viele Schwierigkeiten zu meistern. In erster Linie würde ich aber Priorität auf gesicherte vernünftige Arbeitsbedingungen für die Spieler legen bevor es an die Chancengleichheit der verschiedenen Teams geht.
Kajetan schrieb am
Stalkingwolf hat geschrieben: ?18.06.2017 10:07 Das passiert wenn man halbstarken ein kostenloses Onlinespiel gibt.
Eintritt/Kosten sind nicht immer nur dafür da um abzukassieren, sondern auch teilweise gewisses Klientel fernzuhalten.
Es passiert nicht oft, aber es passiert. Ich stimme Dir zu! :)
Raskir schrieb am
eulentier hat geschrieben: ?18.06.2017 10:10 Ich verfolge Dota 2 Turniere jetzt schon seit 2010 und kann sagen, dass es noch nie so gut aussah wie momentan. Damals konzentrierte sich alles auf das International und danach war übertrieben gesagt Dürre. Teams die unter die Top 10 kamen, wurden schon damals ziemlich reich, aber alle anderen hatten Probleme zu bestehen.
Das hat Valve erkannt und die 3 Majors + TI eingeführt und meiner Meinung damit die Szene deutlich stabilisiert und professionalisiert. Jetzt habe ich eher das Luxusproblem, dass fast zu viele Turniere im Jahr stattfinden;) Heute endete Galaxy Battles, um 21 Uhr kommt das Summi 7 Finale. Morgen starten die TI 7 Open Qualifier und ím Juli sind alleine 3 Premier Turniere. Wenn man sich ferner anschaut welche Teams die Turniere gewinnen ( http://wiki.teamliquid.net/dota2/Premier_Tournaments ) sieht man schon eine große Bandbreite. Klar spielen um die Premier Turniere meistens die selben 10 Teams, aber das ist ja in jedem Sport so. In der Champions League sind es auch jedes Jahr die selben 10 Vereine, die Chance auf den Sieg haben.
Ich kann das Jammern von Tobi in der Schärfe nicht ganz nachvollziehen. Aber eine stärkere Unterstützung von kleinen Turnieren seitens Valve fände ich dennoch Klasse. Tu es GabeN :wink:
Ja dieses Problem hat aber eben besonders der Fußball. Da werden die reichen teams immer reicher und die anderen können ohne Scheich nicht rankommen. Aber sieht man sich mal die amerikanischen Sportarten an, so ist das ganz anders aufgebaut. Da sind nicht die Vereine die das sagen haben sondern der Verband. Klar gibt es auch da Mannschaften die mal 5 Jahre immer um den Titel spielen. Aber das sind dann schon krasse Ausnahmen. Die Bedingungen die dort herrschen sind ganz anders. Du kannst heute scheiße sein, aber in ein paar Jahren schon um die finals bzw den superbowl zocken. Andersherum genauso. Ich liebe Fußball, den zweitschönsten Sport der Welt. Aber auf der Profi Ebene gibt es kaum etwas...
eulentier schrieb am
Ich verfolge Dota 2 Turniere jetzt schon seit 2010 und kann sagen, dass es noch nie so gut aussah wie momentan. Damals konzentrierte sich alles auf das International und danach war übertrieben gesagt Dürre. Teams die unter die Top 10 kamen, wurden schon damals ziemlich reich, aber alle anderen hatten Probleme zu bestehen.
Das hat Valve erkannt und die 3 Majors + TI eingeführt und meiner Meinung damit die Szene deutlich stabilisiert und professionalisiert. Jetzt habe ich eher das Luxusproblem, dass fast zu viele Turniere im Jahr stattfinden;) Heute endete Galaxy Battles, um 21 Uhr kommt das Summi 7 Finale. Morgen starten die TI 7 Open Qualifier und ím Juli sind alleine 3 Premier Turniere. Wenn man sich ferner anschaut welche Teams die Turniere gewinnen ( http://wiki.teamliquid.net/dota2/Premier_Tournaments ) sieht man schon eine große Bandbreite. Klar spielen um die Premier Turniere meistens die selben 10 Teams, aber das ist ja in jedem Sport so. In der Champions League sind es auch jedes Jahr die selben 10 Vereine, die Chance auf den Sieg haben.
Ich kann das Jammern von Tobi in der Schärfe nicht ganz nachvollziehen. Aber eine stärkere Unterstützung von kleinen Turnieren seitens Valve fände ich dennoch Klasse. Tu es GabeN :wink:
schrieb am