Die Schlacht von Stockholm
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Das historische Echtzeit-Strategiespiel entführt in die Zeit zwischen 1805 und 1820. Gerade ist auch
eine Demo erschienen.
Meine preußischen Generäle haben sich übernommen: Tief im schwedischen Hinterland habe ich bei Helsingborg fast 15.000 Mann in der Schlacht verloren. Warum ich mir als König Friedrich Wilhelm III. nicht die alleinige Schuld gebe? Ich konnte ja nicht eingreifen, um etwas an den Formationen oder den Stellungen der Truppen zu ändern: Die Gefechte laufen automatisch ab, so dass man leider nur zuschaut, wie die Verluste beider Seiten in einem kleinen Fenster runtergezählt werden – nachdem der erste Schuss fällt, kann man als Aktion nur noch fliehen. Allerdings sollte man im Vorfeld gewisse militärische Weichen stellen, um die Wahrscheinlichkeit des Erfolges in der Schlacht zu erhöhen.
Der Nachschub sollte einigermaßen gesichert sein, was immerhin zehn Prozent Angriffsbonus bringt. Und ganz wichtig ist das Personalmanagement: Man kann einen General einsetzen, dessen Fähigkeiten sich z.B. auf die allgemeine Offensive und Defensive auswirken; schade nur, dass sich diese automatisch nach Siegen verbessern - man kann seine Offiziere nicht manuell verbessern. Man kann zusätzlich sowohl die Mitte als auch die beiden Flanken mit drei weiteren Befehlshabern betrauen; außerdem darf man Brigaden gezielt tauschen, z.B. die Kavallerie auf die Seite, die Garde und die Kanonen zentral. Aber damit wird man gerade in dieser Zeit von Clausewitz & Co auf statistische Oberflächlichkeiten reduziert, wo sich Befehlshaber über clevere Truppenführung in der Schlacht bewiesen haben - schade. Warum geht Paradox nicht den Schritt weiter und ermöglicht zumindest rudimentäre Taktiken je nach Gelände, Stärke und Truppentpyen?
Mager für Taktiker, gut für Strategen
Auf Seiten der Franzosen ist das Spiel recht einfach: Man befehligt die stärkste Landarmee Europas.
Immerhin: Wer Personal und Truppen geschickt mischt, erhält Boni in Form von neun Manövern, die man auf linke und rechte Flanke sowie Zentrum verteilen kann. Wer etwa die „Täuschung“ vor einer Schlacht für seine Mitte aktivieren möchte, braucht einen Anführer und muss auf der Flanke 15% leichte Infanterie sowie leichte Kavallerie vorweisen. Für „Gegenschlag“, „Sturm“ oder „Garde einsetzen“ gelten andere Voraussetzungen. Dieses statistische Mikromanagement zahlt sich zwar aus, ist aber militärisch viel zu oberflächlich, weil man weder Stärken des Feindes erkunden noch auf seine Manöver reagieren muss – viele Schlachten gewinnt man einfach nur à la Risiko mit einem Blick auf die Masse. Wer mit den Franzosen spielt, walzt nahezu alles ohne Überlegung hinweg, was auf der Karte kreucht und fleucht.
Besonders ärgerlich sind die maritimen Defizite, da man ja als ein Spielziel auch eine Seemacht aufbauen soll: Man kann viele Meerengen ohne Brücken einfach so mit seinen Truppen überqueren, so dass die Preußen z.B. ohne Transportschiffe und Absicherung über Linienschiffe von Skanderborg nach Odense bis Kopenhagen und Helsingborg übersetzen. Warum erlaubt man das in der Zeit der Seeblockaden? Leider deckt
Sehr kleinteilig: Der Blick auf die Truppentypen. Ein Tutorial und viele Hilfetexte führen Einsteiger durch das manchmal undurchsichtige Spielsystem.
die KI selbst im Kriegsfall nicht konsequent diese Meerengen: Schwedische Schiffe könnten mich komplett isolieren, aber rotieren lieber zwischen Ost- und Nordsee.
Auch March of the Eagles ist also kein Spiel für Geländetaktiker oder Feldherren, sondern für Kartenstrategen und Politiker, die aus der ganz weiten Vogelperspektive viele Truppen hin und her schieben wollen. Und in dieser Rolle habe ich sehr wohl einen Fehler mit meinen Preußen gemacht: Ich war ja der Sieger von Helsingborg und hätte mich unbehelligt nach Süden zurückziehen können. Aber die Schweden haben sich beim Friedensangebot geweigert, mir Malmö zu überlassen. Das hat mich richtig geärgert, weil diese kleine Region an der Ostsee zu den verpflichtenden 22 Provinzen gehört, wenn ich mit Preußen die Vormacht an Land gewinnen will.