Neben der ein oder anderen, aufsammelbaren Schusswaffe und dem Clou mit den ausfahren Armen ist das Angriffsrepertoir für einen Actionplattformer überraschend üppig: Beide Figuren verfügen über einen Nahkampf-Move, der von wiederholtem, schnellen Druck auf die Schlagtaste ausgelöst wird - dann verharrt euer Charakter an Ort und Stelle, lässt aber Kicks oder Schläge regnen; wer schon mal Chun-Lis Hyakuretsukyaku-Kick gesehen hat, der weiß Bescheid. Spannender sind aber die Shoryuken- und Hadouken-Moves, die über die typischen Viertelkreiseingaben ausgelöst werden, sogar Terry Bogards Power Wave ist am Start. Leider, und das ist ein gewichtiger Nachteil, ist die Eingabe dieser Manöver ziemlich unzuverlässig, weshalb man letztlich doch vielfach auf simple Standardschläge zurückgreift. Ein zweiter Pferdefuß des für Neo-Geo-Verhältnisse eigentlich nicht sehr kniffligen Titels ist das Aufheben von Wurfgegenständen - speziell in der Hektik eines Bosskampfs funktioniert das so unzuverlässig, dass ich etliche unverschuldete Tode starb.
Robo-Helfer
Hier sehr gut zu sehen: An den meisten Stelle kann man die Levels auf zwei Ebenen durchqueren.
Zwei Jahre Vorsprung auf den Start der Metal-Slug-Serie hat Top Hunter. Und obwohl in der kultigen, langlebigen Actionreihe vor allem Irem-DNA steckt, gibt es auch schon in Top Hunter ein paar Vorgriffe zu entdecken: Manche Feinde rücken nämlich in cool designten Mini-Mechs an, hat man die Piloten dann eliminiert, darf man selber hinters Steuer. Die metallenen Helfer haben zwar kein Dauerfeuer-MG verbaut, doch stampfen lässig über Feinde hinweg und absorbieren ein paar feindliche Treffer. Auch die Yetis, herrlich animierte Fellmonster, und feindliche Piraten, die sich in Schneemännern verstecken, haben den Metal-Slug-Fan in mir gebauchpinselt, findet man doch beides dort wieder.
Lustiger, dezent unfairer Endgegner: Zum Schluss des Spiels tritt euch dieser Bledchdrachi samt perückentragendem Lenker entgegen.
Abseits von ein paar lustlosen Bonus-Stages auf einem Hoverboard und dezentem Bossgegner-Recycling in der finalen Stage ist Top Hunter auch heute noch eine kurze (gute 30 Minuten) sowie kurzweilige Actionsause, die vor allem im Zweispieler-Modus das Retroherz erfreut. Und wer alle Levelwächter sowie den finalen Obermotz (eine Art George Washington, der einen Blechdino reitet, siehe Bild) mit einem speziellen Move erledigt, flimmert ein besonderer Abspann über den Bildschirm, der die Manövervielfalt der Helden in den Vordergrund rückt. Seid ihr nun neugierig geworden, aber nicht willens, die gut 700 oder 800 Euro für das Originalmodul auszugeben, dann verweise ich euch an den Download-Store eurer Lieblingskonsole, sowohl auf Switch als auch im PSN oder Xbox Store ist der 2D-Augenschmaus für kleines Geld zu haben.
Ich hoffe, euch hat dieser letzte Klassiker aus unserem 4Players-PUR-Service beim Lesen so viel Spaß bereitet wie mir beim Verfassen. Ich bedanke mich im Namen der gesamten Redaktion für eure Treue und den (finanziellen) Beitrag, den ihr zum Erhalt von 4Players.de geleistet habt. Sayonara und domo arigato!
