Test: Final Fantasy Type-0 (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Publisher: Square Enix
Release:
18.08.2015
20.03.2015
10.2011
20.03.2015
Spielinfo Bilder Videos
Das mobile Kreuz

Erzählerisch und inhaltlich habe ich mit Type-0 so viel Spaß wie schon lange nicht mehr mit einem Teil der Final-Fantasy-Serie. Doch vor allem technisch gibt es trotz zahlreicher ordentlicher HD-Anpassungen auch viel Nachholbedarf, der die Motivation in Mitleidenschaft zieht und der zu großen Teilen den mobilen Ursprüngen zugeordnet werden kann. Die nervöse Kameraführung z.B. ist trotz gut funktionierender Zielauf- bzw. Durchschaltung auch nach zig Stunden ein Dorn im Auge. Ganz zu schweigen vom ständigen Nachladen, da man hier wie im PSP-Original mit vergleichsweise kleinen Umgebungen arbeitet. Zudem wurden bei der Überarbeitung von sowohl Kulissen als auch Figuren mehrere Maßstäbe angelegt. Die Akademie als Knotenpunkt hat den Sprung vom kleinen auf den hochaufgelösten großen Schirm größtenteils gut überstanden und wurde mit ansehnlichen, wenngleich mitunter groben Texturen aufgewertet. Die Schüler von Klasse Null haben den Sprung in die HD-Ära ebenfalls gemeistert - auch wenn sie in etwa auf dem Niveau der Endphase der letzten Konsolengeneration stehen geblieben sind.

Hinsichtlich der Umgebungen ist die Akademie das Prunkstück der HD-Anpassung. Viele andere Bereiche können diesen Standard nicht halten.
Hinsichtlich der Umgebungen ist die Akademie das Prunkstück der HD-Anpassung. Viele andere Bereiche können diesen Standard nicht halten.
Bei den Nebenfiguren gehen die Probleme allerdings los. Manchmal mit schwacher bis gar nicht vorhandener Mimik ausgestattet, dann wieder angesichts der groben Kleidungstexturen deutlich die PSP-Ursprünge reflektierend und so gar nicht zu den Protagonisten passend, sind die Unterschiede mitunter sehr groß. So groß zumindest, dass sie mich immer wieder rausgerissen haben. Und daran konnte auch das stimmige Artdesign nichts mehr ändern, das vor allem in den aufwändigen Zwischensequenzen mit ihrem groben „Wochenschau“-Filter seine Stärken ausspielt. Bei den Strategie-Superlight-Elementen, innerhalb derer man Entscheidungen trifft, welche Truppen man von A nach B nach C schickt sowie den Luftkämpfen gegen Drachen, die beide das Missionsdesign auflockern solle, ist ebenfalls noch Luft nach oben – die Unterschiede zu z.B. Panzer Dragoon oder gar Crimson Dragon sind immens. Immergleiche Umgebungstexturen in den Dungeons und häufig unspektakuläre bzw. wenig differenzierte Effekte machen ebenfalls deutlich, dass der Sprung von der PSP (eigentlich der vorletzten Generation zuzurechnen) auf die aktuellen Systeme ein gewagtes Unterfangen war. Dass Square dies dennoch in Angriff genommen hat, halte ich angesichts der inhaltlichen sowie erzählerischen Qualität auch für eine sehr gute Entscheidung. Doch die technische Uneinheitlichkeit kostet Type-0 einige Atmosphäre-Punkte.

"Halt's Maul, kupo!"

Die eigentlich sehr sympathischen Mogrys entwickeln sich hier zu nervenden "Kupo"-Sprachsample-Wiederkäuern.
Die eigentlich sehr sympathischen Mogrys entwickeln sich hier zu nervenden "Kupo"-Sprachsample-Wiederkäuern.
Ich weiß: Mogrys sind aus den Final-Fantasy-Welten nicht mehr wegzudenken. Und ich muss zugeben: Bis Type-0 fand ich die knubbelnasigen Viecher auch niedlich. Doch mit jedem Auftrag, in dem mir einer von ihnen neue Befehle übermittelte und mit jedem Gespräch, das ich mit ihnen führen musste, wuchs meine Abneigung angesichts des vollkommen überbetonten, mal weinerlich, mal jammernd und häufig in den Ohren schmerzenden "Kupo", mit dem ausnahmslos jeder Satz beendet wurde. Ich kann es nicht mehr hören - sorry, kupo!

In negativer Hinsicht erstaunt hat mich dieses Mal auch die englische Sprachausgabe. Normalerweise nicht nur technisch, sondern auch hinsichtlich Sprecherwahl und Regie mindestens in Ordnung, gibt es hier zahlreiche Figuren, die leicht fehlinterpretiert werden oder deren Intonation den mitunter schweren Themen widerspricht. Dem gegenüber steht jedoch ein äußerst gelungener Soundtrack, der aus der Feder von Takeharu Ishimoto stammt. Der Mann, der auch schon die Melodien für u.a. The World Ends With You, Dissidia 012 Final Fantasy oder die letzten mobilen Ableger der Kingdom-Hearts-Serie komponierte, findet immer wieder die richtigen Töne zum Geschehen. Er bewältigt Dramatik und Action im Kampf mit schnellen Synthesizern ebenso bravourös wie ruhige und getragene Momente mit Chören und großem Orchester. Und darüber hinaus zitieren er und Game Director Tabata-San auch diverse bekannte musikalische Final-Fantasy-Themen, die immer wieder Assoziationen an alte Serien-Ableger wecken.

Kommentare

EllieJoel schrieb am
Spiele das Spiel grad um mich auf FF15 warm zumachen. Und ich bin einfach hin und weg. Wie konnte ich diese Perle solange ignorieren. Für mich das beste FF was ich seit sehr langer Zeit gespielt hab. Da Tabata sowohl Type 0 als auch FF15 entwickelt bin ich mehr den je richtig heiß auf FF15. Für mich ein kleines Meisterwerk bisher und ich bin nicht mal durch. Fange grad mit Kapitel V an. Aber kann kaum noch aufhören.
Resi3fan schrieb am
So wird zeit Square Enix zu tadeln,Ich liebe Final Fantasy aber das was Square Enix mit Type 0 gemacht hat find ich nicht ok.Anstatt es für die PSP in Europa/Amerika usw zu verröffentlichen machen die ne HD Version für die next next Gen Konsolen.Und mann kann die PSP Herkunft des spiels auch bei der HD Version nicht verleugnen..........Wie gesagt ich liebe Final Fantasy und deswegen will ich mich auch nicht weiter dazu äussern und hoffe deswegen noch zumindest das die PS Vita version noch kommen wird als kleines wehrmutstropfen weil Type 0 ein Handheld spiel ist.
Earny1990 schrieb am
Also ich habe es jetzt gerade zum ersten Mal fertiggespielt und ich muss sagen, es fällt SEHR stark auf, dass es eine PSP-Umsetzung ist. Die Videosequenzen sind kurz und abgeschnitten, die Gebiete klein und die Worldmap winzig. ABER das Kampfsystem hats mir angetan, es macht soviel mehr Spaß als die letzten Final Fantasy Teile. Und der größte Punkt an dem Spiel ist wohl die Story. Ich war schon lange nicht mehr von einem Final Fantasy geschichtlich so angetan. Außerdem hat sich das Ende des Spiels komplett in mein Hirn gebrannt, ich muss sagen, es ist wohl meiner Meinung nach das beste Ende jemals in Final Fantasy. Allein wegen Story sollte man sich das Spiel holen und es tat im Endeffekt nich weh 70,- für die Steelbook zu zahlen. Bin beim ersten Durchspielen bei 36 Stunden. Is mehr als bei den meisten heutigen AAA-Titeln mit selben Preis *HUST*The Order*HUST*
*Moorhuhn* schrieb am
Danke :)
Wäre fein, könnte von mir aus auch warten bis der Konsolenmarkt gesättigt ist (da kann man Spiele ja für Unsummen verkaufen).
DerSnake schrieb am
*Moorhuhn* hat geschrieben:Ist eigentlich eine PC-Umsetzung geplant? Die XBox ist davon ja nicht so weit entfernt.
Man "Denke" darüber nach.
http://www.4players.de/4players.php/spi ... tiert.html
""Es ist noch in der Diskussion. Es ist eine Möglichkeit, aber es ist noch in der Dikussion. Und es läuft gerade auf einem PC, also ...", so Tabata. Eine Veröffentlichung auf der Vita scheint hingegen ausgeschlossen. "
Klingt sehr wahrscheinlich zumal SE schon öfters gesagt hat man will den PC mehr Final Fantasy geben. Mom steht ja noch FF13-3 aus fürn PC ( Müsste demnächt kommen) Denke danach wird Type0 kommen 100 Pro.
schrieb am