Fast perfekte Umsetzung
Satte vier CDs und eine Installation von vier Gigabyte lassen gleich zu Beginn erahnen, dass ein Epos auf die Festplatte geschaufelt wird. Kein Wunder, wenn man z.B. an die komplette Sprachausgabe aller Texte oder die zwei bis drei Dutzend Stunden Spielspaß denkt, die in den Weiten der Galaxie auf euch warten. Warum man auf eine DVD-Version verzichtet hat, ist mir jedoch schleierhaft - gerade dieses Rollenspielschwergewicht hätte sich für das handlichere Format angeboten.
| Zwar bietet die Charakterwahl nur ein Volk, drei Klassen und einige Portraits. Aber dafür können sich die inneren Statistikwerte sehen lassen. |
|
Neben der besseren Lesbarkeit der Texte und Zahlen sowie der herrlich hohen Auflösung fallen die kürzeren Ladezeiten sofort positiv auf. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Die schon auf der Xbox monierten Ruckler werden manche selbst auf laut Handbuch mehr als ausreichenden Rechnern mit 512 MB Ram, 2 Ghz und GeForce3 bemerken. In diesem Fall müsst ihr in der Grafikabteilung Feintuning abwärts ansetzen sowie das Anti-Aliasing abschalten. Es soll jedoch auch Glückliche geben, die komplett ohne Slowdons losziehen. Die in einigen Foren bemängelten Abstürze und Grafikbugs haben wir auf unserem Rechner jedenfalls nicht bemerkt.
Schon die ersten Spielminuten beweisen, dass sich BioWare -im Gegensatz zu Konami im Fall von
Pro Evolution Soccer 3 - ansonsten vorbildlich um die Umsetzung des Konsolenhits gekümmert hat: Nicht nur das Handbuch und so manche Grafik wurden perfekt angepasst. Auch das gesamte Interface wurde optisch und technisch so gut auf die Maus- und Tastatursteuerung getrimmt, dass man gar nicht an die Xbox-Ursprünge denkt. Egal ob Kameradrehung, die Tastaturkürzel, die interaktive Karte oder die hilfreichen Pop-Ups - alles lässt sich komplett an euren Geschmack anpassen. Dieses Beispiel sollte Schule machen.
Charaktererschaffung
Der Einstieg entfacht bei eingefleischten Rollenspielern auf den ersten Blick keine Euphorie, denn es gibt nur drei Klassen sowie eine bescheidene Figurengestaltung: Ihr habt die Wahl zwischen dem listigen Gauner, dem umsichtigen Späher und dem kampferprobten Soldaten. Danach könnt ihr zwischen männlichen und weiblichen Modellen wählen und ein Porträt aussuchen. Etwas mehr Gestaltungsfreiheit hätte sicher nicht geschadet.
Dafür offenbart der zweite Blick die Rollenspielseele, denn die Charaktererschaffung kann sich mit jedem Genre-Schwergewicht messen: Sechs Attribute wie z.B. Stärke, Geschicklichkeit und Weisheit, acht Fähigkeiten wie Computerkenntnisse, Tarnung und Bewusstsein sowie über ein Dutzend passive und aktive Kampftalente à la Kampf mit zwei Waffen oder Scharfschütze zeigen, dass BioWare hier kein Rollenspiel light abliefert.
Denn im Hintergrund sorgt ein modifiziertes D&D-Regelwerk dafür, dass sich die Statistiken akkurat in Echtzeit auswirken.
| Viele Fragen werden euch zu Beginn beschäftigen. Aber für Antworten bleibt zunächst wenig Zeit, denn euer Raumschiff wurde gerade gekapert... |
|
Das ausgefeilte System sorgt schon beim ersten Aufstieg für die bittersüße Qual der Wahl, welche Fähigkeiten und Talente gefördert werden sollen. Unentschlossene können das auch automatisieren, so dass die wichtigsten Eigenschaften erhöht werden.
Allerdings sollte man spätestens als Jedi selbst Hand anlegen, denn hier kommen noch mal die drei Klassen Wächter, Hüter und Gesandter sowie über 40 delikate dunkle und helle Machtfähigkeiten hinzu: Lichtschwerter werfen, Gegner per Machtstoß niederschlagen, Wirbelstürme entfachen, Feinde würgen, betäuben oder einfach ängstigen. Bis zum maximalen Level 20 gibt es eine Menge fiese Kniffe zu entdecken.