Ausrüstungsvielfalt, aber Aufrüstungseinfalt
Die Nebenfiguren wie dieser Krieger mit dem auffälligen Schwert geben mitunter wertvolle oder kryptische Hinweise.
Dark Souls 2 ist auch etwas zugänglicher, weil man mehr Komfort hat: An Lagerfeuern kann man nicht nur sofort teleportieren, es gibt auch eine Kiste, in die man überflüssiges Zeug deponieren kann – und davon gibt es mehr als genug. Dort kann man neuerdings u.a. Menschlichkeit oder Knochenstaub verbrennen; Ersteres stärkt den Feuerlevel und schwächt damit die Verbindungen zu anderen Online-Welten, so dass man nicht so häufig überfallen wird. Letzteres sorgt für eine Verstärkung der Estus-Flaschen, die dann mehr Lebenspunkte heilen. Nicht mehr zwei, sondern vier Ringe darf man tragen; außerdem in jeder Hand nicht nur zwei, sondern bis zu drei Waffen bzw. Schilde platzieren- und nur das dort Getragene wirkt sich auf die Last aus. Das ist zwar etwas inkonsequent, weil man viel mehr mitschleppt, aber man bekommt dennoch einen spürbaren Malus auf sein Tempo und das Ausweichen, wenn man zu viel am Körper trägt.
Sehr lobenswert ist auch das Figuren-, Wappen und Waffendesign, das jetzt wieder etwas mittelalterlicher und dezenter anmutet. Zwar gibt es auch skurrile Riesenklingen und noch mehr skurrile Feinde, aber der Stil ist erdiger, weniger abgedreht. Die Welt mutet mitunter fast ein wenig mediterran und byzantinisch an, wenn man bei fahlem Sonnenschein an der Küste unterwegs ist - Dark Souls war wesentlich düsterer. Die Ausrüstungen sehen klasse aus, zumal Kleidung auch sichtbar nass wird. Man kann z.B. Rüstung, Stiefel, Handschuhe und Helm der Falkner tragen, die als Leibgarde fungierten. Schade, dass es nicht irgendeinen Bonus für das Tragen von kompletten Garnituren gibt. Waffen und Rüstungen kann man immer noch schlecht vergleichen, wenn man beim Händler ist: Erst wenn man sie ausrüstet, kann man die Werte direkt gegenüberstellen.
Einbahnstraße am Amboss
In Majula trefft ihr auf Händler, die neben ihren Waren auch Anekdoten anzubieten haben - hier der Schmied.
Der neue Komfort hat auch Nachteile - z.B. beim Schmieden. Zum einen ist es fast überflüssig geworden, abgenutzte Waffen reparieren zu lassen, denn eine Rast am Leuchtfeuer und sie sind wieder voll funktionsfähig. Was soll das? Erst wenn sie gebrochen sind, muss man zum Schmied. Zwar verlieren Klingen viel schneller an Substanz als in Dark Souls, aber ich musste aufgrund der zahlreichen Lagerfeuer nur einmal etwas reparieren lassen, als ich bei etwas längerer Strecke auf eine Stichwaffe angewiesen war.
Sehr schade ist auch, dass das Aufrüsten jetzt recht simpel und linear läuft: Mit Titanitscherben kann man einfach Waffen und Rüstungen erst bis plus 3, dann mit großen Titanitscherben weiter verstärken. In Dark Souls hatte man wesentlich mehr Möglichkeiten, eine Klinge in verschiedene Richtungen aufzuwerten – das war fast ein offener Technologiebaum im Gegensatz zu dieser Einbahnstraße. Immerhin gibt es noch etwas, das für ein schönes Déjà-vu sorgt: Wenn plötzlichen die kleinen Käfer umher huschen, die nach der Jagd etwas Titanit bringen.