Ultimate Team mit Draft
Vielleicht wird die Karriere auch deshalb so vernachlässigt, weil EA da nichts zusätzlich verdienen kann? Jedenfalls entwickelt EA lieber das Ultimate Team weiter. Ich finde das komplett öde, aber das ist der sehr erfolgreiche Sammelkarten-Spielmodus, bei dem man mit viel Geduld oder Geld so lange zufällig Spieler aus bronzenen, silbernen oder goldenen Decks zieht, bis die Teamchemie die hundert Prozent erreicht. Das gelingt, indem man seine Profis nicht nur auf der ihnen liebsten Position einsetzt, sondern sie möglichst mit ähnlicher Nation, Sprache und Liga in der Formation samt Trainer vernetzt. Blinkt es am Anfang noch Rot, erreicht man schon bald die optimalen grünen Verbindungen.
Neu in Ultimate Team: Der Draft-Modus. Sehr ärgerlich: Während man ihn in Madden NfL 16 jederzeit neu starten kann, muss man hier virtuell bezahlen.
All das kennen Veteranen aus den vergangenen Jahren, nur dass es jetzt noch mehr Komfort gibt, um sein Gesammeltes schnell zu archivieren oder Doppeltes in Auktionen zu verhökern. Aber diesmal kommt mit "Draft" auch ein neuer Spielmodus hinzu, der kürzlich bei
Madden NFL 16 seine Premiere feierte. Ziel ist es, eine Serie von Siegen mit einem zufällig gezogenen Team hinzulegen, um eine Belohnung in Form von Gratis-Decks zu erhalten. Man bekommt einen Trainer und damit eine Formation wie 4-4-1 zugewiesen und zieht dann für jede Position wie Torwart, Innenverteidiger, Stürmer etc. fünf zufällige Karten, aus denen man eine auswählen darf. Aber warum bekomme ich da für jede Position so viele Top-Stars? Wäre es nicht besser gewesen, das auf einen für Abwehr, Mittelfeld und Angriff zu beschränken, damit man auch mit weniger Qualität haushalten muss?
Gratis in Madden, kostenpflichtig in FIFA
Welcher Spieler soll es sein? Für jede Position hat man fünf zur Auswahl.
Immerhin sollte man auch diese Dreamteams möglichst nicht nach Wert oder Prominenz aufstellen, sondern so kombinieren, dass die Chemie am Ende möglichst hoch und ein Netz aus grünen Linien zu sehen ist. Denn diese Mannschaft muss die nächsten vier Spiele offline gegen die KI oder online gegen andere Spieler gewinnen. Mal abgesehen davon, dass ich bei meinem ersten Versuch "zufällig" Ronaldo, Bale und Benzema auswählen konnte, die blöderweise auch im gegnerischen Team aufliefen, stört mich an Ultimate Team, dass sich die Teamchemie wie ein unsichtbarer Beeinflusser auf die Spielmechanik auswirkt. Natürlich muss sie ja irgendwas bewirken, damit es sich lohnt, aber ich mag dieses indirekte Spielfgefühl nicht.
Viel Prominenz, wenig Teamchemie...
Was halten wir von diesem Draft? Klingt ja eigentlich ganz fair, aber EA macht diesen Spielmodus zur Cashcow: In Madden NFL 16 kann ich nach einer Niederlage sofort eine neue Draft-Serie starten, ohne etwas zusätzlich an virtueller Währung bezahlen zu müssen. In FIFA 16 muss ich tatsächlich 15.000 Ultimate-Team-Münzen oder 300 EA-Points für einen weiteren Versuch investieren - das entspricht umgerechnet etwa drei Euro. Zwar sind die Belohnungen hier auch etwas höher. Aber wie will man Fußballfans erklären, dass sie im Gegensatz zu Footballfans zur virtuellen oder echten Kasse gebeten werden? Klar ist das optional, aber hier misst EA mit zweierlei Maß und will nochmal zusätzlich Umsatz machen. Und das, obwohl man hier schon den Vollpreis gezahlt hat.