Bevor die Hüter Oryx erreichen, müssen sie anspruchsvolle Aufgaben meistern – Herausforderungen an ihr Geschick und das Zusammenspiel. Denn eine Gruppe, die zum ersten Mail den Raid erlebt, muss zunächst entschlüsseln, welche Hüter welche Aktionen in welcher Reihenfolge ausführen. Genaue Absprachen und das ständige Verfeinern der Taktik bestimmen den "Königsfall". Während erfahrene Kämpfer irgendwann binnen einer knappen Stunde durch die Mission sprinten, an deren Ende starke Ausrüstung wartet, die sie nur dort erhalten, gleicht der Raid für Neulinge einem zehn, vielleicht sogar zwanzig Stunden langen Spiel im Spiel. Erneut inszeniert Bungie so einen fesselnden Showdown – in mancher Hinsicht das Herzstück des Abenteuers!
Anspruchsvolles Schlendern
Und es sind ja nicht nur der Raid, die fordernden Strikes für drei Spieler sowie herkömmliche Missionen: Auch das freie Erkunden von Erde, Venus, Mond und Mars sowie des Grabschiffs gewinnt mit König der Besessenen an Schwung. War das Schlendern über die weitläufigen Schauplätze im ersten Jahr noch ein gefahrloses Flanieren
Neue Herausforderungen: Auf Partouille begegnen den Hütern jetzt anspruchsvolle Gegner.
vorbei an mickrigen Level-Anfänger-Gegnern, dringen jetzt immer wieder Besessene in die Gebiete ein. Mächtige Bosse tauchen auf, sobald man deren Anführer beseitigt hat und segnen auch die binnen weniger Minuten das Zeitliche, erhalten alle Beteiligten die Chance auf hochwertige Belohnungen.
Auch in diesen kleinen Herausforderungen müssen die Kämpfer zusammenarbeiten oder zumindest jeder für sich taktischer vorgehen – oft deshalb, weil sie verschiedene Schilde ihrer Gegner nur mit bestimmten Waffen schnell zerstören können. Und Geschwindigkeit ist in Anbetracht der großen Überzahl feindlicher Kreaturen oft der ausschlaggebende Faktor. Das war zwar von Beginn an so, Bungie fordert das überlegte Vorgehen jetzt aber stärker und unterscheidet klarer zwischen Aufgaben für Solisten und solchen, die nur Einsatzteams lösen können.
Diese Herausforderungen machen die Patrouillen plötzlich interessant, besonders auf dem Grabschiff warten abwechslungsreiche Ereignisse: U.a. ruft man auf unterschiedliche Arten starke Gegner, um wertvolle Ausrüstung oder Schlüssel für versteckte Kisten zu erhalten.
Am ständigen Abgrasen der immer gleichen Kulissen ändert das natürlich wenig.
Nicht zuletzt erhalten Hüter jetzt zusätzliche Aufgaben, in denen sie z.B. bestimmte Fähigkeiten einsetzen müssen. In einem neuen Zeitrennen müssen die Wächter außerdem schnell markierte Punkte erreichen und mitunter erweitert Bungie die alltäglichen Aufgaben um neue Missionen an bekannten Einsatzorten.
Im Hamsterrad
Natürlich: Das alles ändert nicht das Geringste am ständigen Abgrasen fast auf die Wurzeln abgefressener Weiden. Es ändert nichts daran, dass sich das gesamte Spiel nach wie vor um Frage dreht "Was muss ich heute Abend erledigen, um morgen dieses oder jenes zu tun?" Wen die Elemente von Online- und Action-Rollenspielen bisher gelangweilt haben, der wird auch mit König der Besessenen nicht glücklich. Destiny ist ein Hamsterrad, in dem sich Shooter-Fans dank des hervorragenden Spielgefühls pudelwohl fühlen. Es ist aber eben ein Hamsterrad, in dem sie jeden Tag vor denselben Kulissen stets dasselbe tun.