Die Erweiterung gibt dem ewigen Grind, dieser endlosen Suche nach immer besseren Waffen und Rüstungen, allerdings eine Richtung. Man streunt nicht mehr gefühlt ziellos umher, um irgendwann einen erhofften Gegenstand zu erhalten – man erfüllt jetzt kleine Missionen und sucht Aufgaben, die belohnt werden. Der zähe Grind ist so erträglicher, zu einem wichtigen Teil sogar unterhaltsam. Das gelang Destiny im ursprünglichen Zustand kaum.
Transparenter Fortschritt
Dazu tragen Vereinfachungen und Erweiterungen in der Entwicklung der Charaktere bei. Das Lichtlevel steigert etwa nicht mehr das allgemeine Level – wozu auch, wenn es alleine über die Stärke entscheiden kann? Und statt zwei verschiedener Währungen zum Kauf von Ausrüstung gibt es nur noch eine. Praktisch auch: Man darf exotische Gegenstände nachkaufen, die man bereits gefunden, aber weggeworfen hatte. Das ist schon deshalb sinnvoll, weil einige der seltenen Waffen und Rüstungen für die Erweiterung aufgewertet wurden oder noch werden. In Anbetracht der neuen, wesentlich stärkeren Ausrüstung wären sie sonst ja wertlos. Schade, dass ein Großteil der Waffen trotzdem nicht angepasst wurde. Schön aber, dass mit einem Schwert der Nahkampf an Bedeutung gewonnen hat: Die furiosen Hiebe sind nicht nur elegant, sie richten auch gehörig viel Schaden an.
Werden Wächter bei Metacritic geführt?
Dieses Lichtlevel ist das arithmetische Mittel der Werte aller Ausrüstungsgegenstände. Es ist unabhängig vom Level des Charakters und spiegelt die allgemeine Stärke eines Wächters wider. Deshalb stehen Missionen mit höheren Schwierigkeitsgraden nur solchen Spielern zur Verfügung, deren Charakter einen bestimmten Lichtlevel erreicht hat.
Bis dieser Kerl Schaden nimmt, müssen die Wächter eine Weile grübeln.
Diese Interpretation des Lichtwerts ist zwar neu, ähnlich wie bisher entscheidet aber hauptsächlich die Ausrüstung über Schlagkraft und Panzerung eines Kämpfers. Das ist in einem Spiel, das sich um aktive Schusswechsel dreht, zumindest glaubhafter als eine imaginäre Personenstärke.
Umso besser, dass man Ausrüstung jetzt durch Verschmelzen mit anderen wertvollen Gegenständen verbessern kann – für mich eine der wichtigsten Neuerungen! Denn während ich im ursprünglichen Abenteuer eine Waffe immer dann zerlegt hatte, sobald ich eine stärkere fand, trage ich diesmal schon seit Wochen Waffen, deren Handhabung und Eigenschaften mir wirklich liegen. Es mag albern klingen, aber mein Scout-Gewehr ist mir richtig ans Herz gewachsen. Kein Wunder: Waffen sind das wesentliche Werkzeug, über das ein Shooter-Spieler mit der virtuellen Welt in Verbindung tritt. Schade deshalb, dass man sie noch immer nicht selbst erstellen oder zumindest mit gewünschten Eigenschaften versehen kann. Die kleinen Entscheidungen zwischen z.B. mehr Reichweite und größerem Rückstoß machen das nicht wett.
"Und jetzt, junger Skywalker..."
Ein anderes Werkzeug sind die Helme, Panzer und Schuhe des Hüters, deren Eigenschaften ich endlich präzise meiner Spielweise anpassen kann. Soll sich mein mächtiger Faustschlag schneller aufladen oder die Granate? Oder will ich meine Spezialfähigkeit so bald wie möglich nutzen? Drei Darstellungen zeigen an, welche Eigenschaft der Rüstungsteile ich verändern muss, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Welche Einstellung aktiv ist, kann ich zwar nicht auf Anhieb erkennen, trotzdem sind die neuen Anzeigen deutlich übersichtlicher als im ersten Jahr.