Alles auf Anfang
Für neue Rüstungen und Waffen bedarf es neben den Teilen, die die Monster nach einem Kampf mehr oder weniger freiwillig fallen lassen, auch zahlreicher anderer Zutaten, von denen die High-Rank-Jäger aus Monster Hunter Rise noch niemals gehört haben. Des Rätsels Lösung liegt darin, dass nun alle Gebiete, auch die aus dem Hauptspiel plus die beiden neuen Sunbreak-Areale Dschungel und Zitadelle, für so gut wie jeden Sammelpunkt neue Zutaten bereithalten: Abbau-Kristalle, Knochenhaufen, Drops von getöteten Mini-Monstern und die Pflanzen-Beete müssen allesamt erneut abgefarmt werden, um überhaupt einen Überblick darüber zu bekommen, was nun alles neu ist und unbedingt weiter und immer weiter eingesammelt werden muss.
Das Endmonster scheint besiegt, ganz Elgado feiert die Jagd-Truppe. Die Betonung liegt hier natürlich auf dem Wörtchen „scheint“.
Erfahrene Jäger wissen: alles! Nicht nur durch diesen Umstand weht durch die bereits bekannten Spielgebiete ein frischer Wind, nach und nach wird klar, dass Monster Hunter Rise erst mit dem Zusatzinhalt zu dem Spiel wird, dass es locker mit Monster Hunter World aufnehmen kann – zumindest, was dem ausladenden Umfang ausgeht. Denn ab sofort hat Rise hier ganz klar die Nase vorn. Ebenfalls wurde mit Sunbreak nun auch an die Spieler gedacht, die nicht mit Freunden online zu Felde ziehen wollen oder können. Denn in jeder Aufgabe können mehr oder weniger fähige CPU-Begleiter rekrutiert werden, die in den nervenaufreibenden und immer schwerer werden Kämpfen Geleit bieten. Das ist zwar kein vollwertiger Ersatz für erfahrene Online-Kumpels, dumm in der Ecke stehen die Recken allerdings auch nicht herum. Nach wie vor entfaltet sich der komplette Spielspaß allerdings nur, wenn es online mit Freunden zu Werke geht. Dann führen nur genaue Absprachen, professioneller Waffeneinsatz und noch bessere Positionierung dazu, dass selbst die härtesten Kämpfe irgendwann zum Sieg und zum heiß ersehnten Rüstungsteil führen.
Hirsch heiß nur ich
Ebenfalls neu dabei ist Malzeno: Ein wunderhübscher Drache, der selbst erfahrenen Jägern einen Ausruf des Staunens entlockt.
Das Gesamtpaket Monster Hunter Rise in Verbindung mit dem Zusatzinhalt Sunbreak beweist eindrucksvoll, wer der Platzhirsch ist, wenn es um eine zünftige und schweißtreibende Monsterjagd geht. Tonnenweise verschiedener Monster, Upgrade-Möglichkeiten und verschieden gelagerte Builds für jeden Anlass geben sich hier mit immer neuen Herausforderungen und motivierenden Erkundungs-Touren die Klinke in die Hand. Dazu kommt, dass die hier gezeigten Monster scheinbar über eine echte Persönlichkeit verfügen, anstatt immer nur wild auf Angriff zu schalten. Mal lässt ein Magnamalo nach einem schweren Treffen Gnade walten (daran würde Zinogre nicht im Traum denken), ein anderes Mal schießt sich Goss Harag knallhart auf den Spieler ein, der ihm vor ein paar Sekunden mit einer gut getimten Kombo zu Boden geschickt hat.
Dabei ist das Verhalten nur sehr selten immer das gleiche, in jedem Kampf – auch gegen das gleiche Monster – gibt es neue Situationen und oft auch Manöver, die die Jäger so noch nicht gesehen haben. Einzigartig! Zieht man zum Vergleich die aktuelle Konkurrenz von Wild Hearts heran, entlockt die dort gebotene Monster-Show jedem Monster Hunter nur ein müdes Lächeln. Denn Rise plus Sunbreak ist die Krone der Schöpfung, wenn es um adrenalinfördernde und spannende Jagden auf brachiale Ungetüme aller Couleur geht. Dass der Umfang nach der Einlage von 80 Euro (40 für Rise und 40 für Sunbreak) bei Verlangen Spielspaß im Rahmen von 500 bis 1000 Stunden – und wahlweise auch mehr – bietet, ist zudem ein verdammt guter Deal! Einzig die Optik der Umgebungen wirkt einen Tick zu detailarm, das ist allerdings ein Kritikpunkt, der keinesfalls für die Monster gilt, deren Texturen im Vergleich zum Hauptspiel scheinbar nochmal zugelegt haben.
