Test: Wheelman (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
26.03.2009
15.09.2010
27.01.2010
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Drumherum-Vielfalt?

Immerhin schienen sie dies unterbewusst gespürt zu haben, da man sich in ca. 15 bis 20 Prozent der Missionen zu Fuß und schwer bewaffnet gegen Gegnerhorden zur Wehr setzen muss. Und diese Abwechslung vom fahrerischen Alltag tut gut. Auch wenn sie nicht mehr als handelsübliche Schulterperspektiven-Action mit zwei zur Verfügung stehenden Knarren und rudimentärem Deckungssystem bietet, wobei man auch die Wummen der Feinde aufnehmen kann. Heraus kommt durch und durch handelsübliche Action von der Stange, die für sich alleine kaum Bäumchen ausreißen würde, aber im Zusammenhang passend und passabel umgesetzt wurde.

Interessanter sind jedoch die über 100 Nebenmissionen, die sich auf sieben Kategorien verteilen. Im Wesentlichen bedienen sie zwar nur Elemente aus der Hauptstory, doch der alleinige Fokus auf eben diese Elemente versteht zu unterhalten. Und so ganz nebenbei haben die meisten Nebenmissionen einen sinnvollen Effekt. Die Fluchtmissionen z.B. sorgen bei erfolgreicher
Auch zu Fuß kommt die Action nicht zu kurz: Die Schussgefechte sind solide inszeniert, leiden aber unter einer katastrophalen KI.
Bewältigung dafür, dass die Fokusanzeige nach und nach weiter aufgefüllt werden kann und längeren Wirbelwind-Einsatz ermöglicht. Auch die Straßenrennen sind zu empfehlen - und das nicht nur als Zeitvertreib. Denn schafft man es auf Platz 1 oder 2 wird die Leistung aller von Milo gesteuerten Autos verbessert. Die Zerstörungsmissionen hingegen, bei denen man innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Summe an Umgebungsschaden verursachen muss, wirken sich auf die Angriffsstärke im Vehikel-Nahkampf aus und sind daher ebenfalls lohnenswert.
Es ist zwar möglich, die Hauptstory ohne jegliche Upgrades zu bewältigen, doch vor allem die leichteren dieser Aufgaben sollte man sich vornehmen, um besser gewappnet zu sein.

Weniger sinnvoll, aber als Spielvariation gelungen sind die Taxi-Missionen sowie verschiedene Hol- und Bring-Dienste, die als Belohnung entweder "Teleportziele" auf der mit ihren Icons überladenen Karte, Werkstätten oder Waffen bzw. Munitionsdepots freischalten.
Denn da man lobenswerter Weise ohnehin zu jeder Mission springen kann (alternativ kann man natürlich auch fahren), braucht man die durch die Taxi-Missionen freigeschalteten Punkte eigentlich nicht. Die Werkstätten, an sich eine gute Idee, da man hier sein ramponiertes Fahrzeug reparieren und mit einer neuen Lackierung aus den Polizeisuchregistern streichen lassen kann, werden während der Story-Missionen nicht mehr auf der Karte angezeigt und sind damit im Kampf gegen die Gesetzeshüter vollkommen nutzlos, da man nicht die Muße hat, nach dem nächsten Unterschlupf zu suchen.
Und da man die Waffen der Gegner aufnehmen kann und somit nicht an Munitionsnachschub leidet, frage ich mich, wieso ich vor einer Mission erst zu einem freigeschalteten Depot laufen oder fahren sollte?
Auch hier gilt wieder: Viel Potenzial, das sich hinsichtlich Unterhaltungswert und Spielzeitverlängerung durchaus ambitioniert und durchdacht zeigt, sich bei der Umsetzung aber im Wege steht.

Hollywood-Diät

Völlig belanglos, aber für Fans von vor allem älteren Midway-Spielen interessant, sind die Nummernschilder, hinter denen sich zumeist Klassiker aus dem Portfolio des einstigen Arcade-Meisters verbergen. Auf der ersten Karosse z.B. prangen die Buchstaben MRTL KM8T (Mortal Kombat), auf weiteren lassen sich u.a. RMP 8GE (Rampage), RBO TRN (Robotron) oder NA RC entdecken.

An spektakulären Szenen mangelt es Wheelman nicht. Abwechslung hingegen findet sich meist nur in den über 100 Nebenmissionen...
Ebenfalls belanglos sind die cinematischen Sprünge, die entdeckt werden können, sowie die zerstörbaren Katzenstatuen. Hier soll vermutlich der Anreiz geboten werden, das virtuelle Barcelona auch abseits der Missionen zu erkunden. Doch da Barcelona sich mit der Unreal-Engine zwar bevölkert, aber insgesamt unbelebter und unattraktiver zeigt als z.B. Liberty City oder das Midnight Club'sche Los Angeles, in denen man auch mal Staus begegnen und immer wieder etwas entdecken kann, habe ich die Wheelman-Einladung zum Cruisen schnell abgelehnt.

Und hinsichtlich der Akustik kommt Wheelman seinem Ziel, einen Hollywood-Film zum Mitspielen zu bieten, tatsächlich ziemlich nahe - wenn man mit englischer Sprachausgabe spielt. Die Sprecher, allen voran Vin Diesel, geben sich reichlich Mühe, die von der Engine gelegentlich unsauber präsentierten Figuren mit Leben zu erfüllen. Dazu gesellen sich herrlich knirschende Crash-Geräusche und wunderschön berstendes Glas, dröhnende Motoren sowie ein dynamischer Soundtrack, der es versteht, in den richtigen Momenten Dramatik aufzubauen.
Die deutsche Lokalisierung hingegen ist mit zwiespältiger Vorsicht zu genießen: Einerseits hat man mit Martin Kessler als Synchronsprecher "die" markante deutsche Stimme von Vin Diesel (und Nicolas Cage) verpflichten können, der mit gewohnter Professionalität und Lässigkeit technisch einen guten Job abliefert - wie auch die meisten anderen Sprecher, die bis auf wenige Ausnahmen gut ausgewählt wurden.
Aber: Es wurde weder auf Lippensynchronität geachtet noch auf die im Englischen wunderschön eingeflochtenen Dialekte der rivalisierenden Gangs in Barcelona. Wo man im Original z.B. auch akustisch deutlich erkennbar mit Rumänen, Spaniern usw. zu tun hat -was die dichte akustische Atmosphäre wunderbar unterstützt- klingen in der deutschen Version alle so, als ob sie aus Hannover kommen: Klar, deutlich, hochdeutsch, akzentfrei - und damit in vielen Fällen merkwürdig unpassend. 

Kommentare

krenon schrieb am
habs mir mal geholt um die wartezeit auf das neue driver zu verkürzen...ich weiß, das spiel ist jetzt schon alt, aber ich finde als zeitvertreib bis endlich wieder das "original" gezockt werden kann passt dat spiel schon ganz gut...
berussia schrieb am
ich finde das ist ein super game hat noch potenzial nach oben aber sehr gute ansätzt die demo hat mich total überzeugt und ich werde mir das game diesen monat noch zulegen kann es kam erwarten :wink:
aber geschmäcker sind ja zum Glück verschieden 8)
meine persönliche wertung 87%
_Omega_ schrieb am
Also das ist ein typischer titel den man sich so in nem preisbereich bis 30euro zulegen kann.kein hammer game, aber trotzdem irgendwie ganz unterhaltsam.auch wenn die stimme von dem diesel einfach nur nervtötend (übertrieben cool) klingt. :D
Merauder schrieb am
Och. Ich finds ganz amüsant. Es ist was nettes zum nebenbei-zocken.
Interessanter ist das massive Product-Placement.
Allenvoran Audi und Alpha Industries.
schrieb am