Test: Midnight Club: Los Angeles (Rennspiel)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Rockstar Games
Release:
29.01.2010
15.01.2009
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ab 27,64€
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Das Tuning-Kunstwerk

Machen wir uns nix vor: Die Tuning-Optionen in Midnight Club 3 waren etwas ganz Besonderes. Und auch hier kann man vor allem visuell mit Hunderten konfigurierbarer Decals, Lackierungen in allen möglichen Variationen und nicht zuletzt mit haufenweise original Zubehör-Teilen aus seiner Standard-Karre ein Gefährt machen, dass eher moderner Kunst zuzurechnen wäre. Und genau aus diesem Grund scheint Rockstar die Möglichkeit eingebaut zu haben, seine Werke auf den "Social Club" hochzuladen und von anderen Clubbern bewerten zu lassen.

Zwar gibt einem das Autosculpting der letzten Need for Speeds mehr kreativen Freiraum an die Hand, doch das kontert MCLA durch die Möglichkeit, sogar den Innenraum nach eigenen Wünschen zu kolorieren sowie Sitze, Lenkrad oder Anzeigen auszutauschen - genügend Kleingeld vorausgesetzt. Wer will, kann sich sogar im Fußraum Neonröhren anbringen lassen.
Die umfangreichen visuellen Tuning-Optionen machen auch vor den schicken Cockpits der Fahrzeuge nicht halt.
Wofür der ganze Aufwand? Weil's Spaß macht - und cool ist. Und weil Midnight Club als eine von sechs Kameraperspektiven dieses Mal auch eine voll funktionale Cockpit-Ansicht samt Umschauen anbietet. Allerdings eine, bei der die Rückspiegel mit ihren Schemen-Texturen vollkommen überflüssig sind - sehr schade.

Doch zurück zum Tuning: Neben den äußeren Merkmalen könnt ihr natürlich auch die inneren Werte verbessern, allerdings nur rudimentär. Soll heißen, dass ihr nicht haarklein schrauben und Getriebeübersetzungen, Bremsbalance etc. einstellen könnt. Stattdessen kauft ihr euch eines der freigeschalteten Leistungspakete der nächsten Stufe, wählt ggf. sogar den Hersteller aus und schwupps, hat der Bolide mehr Power, einen spürbar besseren Grip oder eine verbesserte Beschleunigung. Zwar ist bedauerlich, dass Schrauber nicht selbst Hand anlegen können, um filigrane Einstellungen vornehmen zu können, doch das wäre wohl für die zugrunde liegende Physik zu viel, die, wie ich mich selbst erinnern muss, deutlich arcadig ist.

Team vs. Team

Seit Midnight Club II, bei dem Rockstar übrigens schon einmal Los Angeles nachgebaut hat, gehören Online-Rennen mit ausgefallenen Power-Ups zur Standardausrüstung der Serie. Und da macht MCLA natürlich keine Ausnahme - zumal man die maximale Teilnehmerzahl von bislang acht auf Xbox oder PS2 auf 16 aufgestockt hat.

Allerdings sollte man sich als Host überlegen, ob man innerhalb der breit gefächerten Einstellmöglichkeiten bzgl. Modus, Strecken und weiteren Parametern wirklich die maximale Teilnehmerzahl zulassen möchte. Im Testbetrieb haben wir festgestellt, dass die Lag-Anfälligkeit proportional zu den Fahrern steigt. Zu zweit (egal, ob mit oder ohne zuschaltbaren Verkehr) gab es nur in extremen Ausnahmefällen Verzögerungen festzustellen. Später, bei einem zünftigen Flaggenkampf zweier Teams mit je acht Spielern, lagte es zunehmend - allerdings nur zwei Mal in einem den Wettbewerb beeinflussenden Maß. Desweiteren haben wir den Eindruck gehabt, dass Motorräder in entsprechenden Händen nahezu unbesiegbar sind, was dem ansonsten gelungen scheinenden Balancing leider ein paar Blessuren zufügt. Bedauerlich ist auch, dass man in der Mehrspielerlobby keine Möglichkeit hat, die Werte der jeweiligen Fahrzeuge zu betrachten. Gerade bei Fahrzeugklassen, die
Auch online kann man einen Riesenspaß unter dem Hollywood-Schriftzug erleben - und das weitestgehend lagfrei.
man seltener nutzt, kann dies schnell zu unnötigem Frust führen, wenn ich mich für einen PS-Protz entschieden habe, der von seinen Werten nicht meiner Fahrweise entspricht und ich ggf. statt eines Handling-Spezialisten ein Beschleunigungswunder unterm Hintern habe, das ich aber nicht richtig kontrollieren kann.

Das Drumherum zeigt sich von den angesprochenen Lags erfreulich unbeeindruckt. Selbst wenn man mit eingeschaltetem Verkehr bei Regen mit einem vollen Fahrerfeld durch L.A. heizt und dabei Specials wie den Eisblock aktiviert, der sich um das gegnerische Auto legt und es daraufhin ohne Kontrollmöglichkeit durch die Gegen schlittern lässt, schnurrt der Grafikmotor beharrlich und gleichmäßig vor sich hin.

Fette Beats und Trash-Talk

Doch nicht nur die Engine schnurrt wie ein frisch gefütterter Haustiger. Auch die Boliden geben ihre sonoren Motorengeräusche, die analog zum Fahrverhalten deutliche Unterschiede offenbaren, mit Inbrunst zum Besten. Insgesamt könnten die Fahrzeuge zwar allesamt etwas mehr Bass in ihren Stimmlagen vertragen, doch vom Nähmaschinensound einiger Low-Budget-Kollegen ist man weit entfernt. Bei Kollisionen hingegen ist Midnight Club akustisch nur zweite Wahl. Selbst bei Frontalkollisionen bin ich nie so zusammengezuckt wie bei Burnout Paradise oder gar Forza Motorsport 2. Dies ist zwar nur ein kleiner Punkt, aber angesichts der Schmerzen, die Lackkratzer bei mir auslösen, ist hier für die Zukunft noch Luft nach oben.

Bemerkenswert hingegen ist die Qualität der englischen Sprachausgabe, die Rockstar-typisch nur Deutsch untertitelt wird - das aber sehr sauber. Selbst Nebenfiguren der plakativen und nur selten über Soap-Niveau hinaus kommenden Story-Karriere wurden überzeugend besetzt und hinterlassen ihre charakterlichen Spuren. Vor allem der Trash-Talk, mit dem die Gegner euch während der Rennen zutexten, ist gelungen und entspricht zumeist der jeweiligen Situation. Allerdings kann man hier nach einigen Stunden auch erste Abnutzungserscheinungen und häufige Wiederholungen bestimmter Sprachsamples feststellen.
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Kommentare

Resi3fan schrieb am
Midnight Club L.A. (remix) ist das beste Rennspiel für PS3 / Xbox 360,,,,,,,,,,,einfach Super !!!!
USERNAME_1243252 schrieb am
Der dichte teilweise dichte Verkehr mag zwar realistisch sein, ist aber ein großer Frustfaktor in diesem Spiel. Ich habe es gerade mal seit wenigen Stunden und bin schon davon genervt wie oft man im Verkehr hängen bleibt. Bei den Rennen durch die Stadt hat man zudem nie das Ziel vor Augen. Man fährt die Checkpoints ab und erst beim vorletzten weiß man, wo sich der letzte befindet. Keine Restkilometeranzeige, keine Anzeige mit verbleibenden Streckenmarkierungen.
Obwohl ich es nur als Platinum-Spiel erworben hab, ärgere ich mich etwas über die herausgeworfenen 20 Euro. Ich hoffe mal die Story kann mich noch etwas unterhalten und mit schnelleren Autos wird es vielleicht noch etwas besser.
silverarrow schrieb am
forenopa hat geschrieben:Gott sei dank hab ich das Teil für nur 14 Euro am Ramschtisch gefunden. Hier regiert nur der Zufall und reines dummes Glück. man kann 3 minuten noch so toll fahren, das nutzt alles nix wenn knapp vorm Ziel dann noch ein Npc-Auto in einen reindonnert oda man irgendwo hängenbleibt.
gummiband ki halt und eigenes unvermögen, üble kombination^^
forenopa schrieb am
Ich hab ein Problem mit dem game, irgendwie reagiert der Sixaxis-Controller nicht in diesem Spiel, hat noch jemand das problem (gehabt)? (ich weiss der thread is alt..aber will kein Thema aufmachen- da es das Spiel am ram,schtisch für 14 Eiro gab)- In der Beschreibung steht das er funtkionieren müsste (fahren auf 2 rädern mit Sixaxis).
Ausserdem regiert hier nur zufall und reines Glück----*ärger*
schrieb am