Vorschau: Thief (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
28.02.2014
28.02.2014
28.02.2014
28.02.2014
28.02.2014
Erhältlich: Einzelhandel
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Steuerungszicken & Touchpadgefummel

Der Einstieg in diesen Reboot ist solide, aber alles andere als begeisternd. Ob Thief in den folgenden Kapiteln zulegen kann?
Der Einstieg in diesen Reboot ist solide, aber alles andere als begeisternd. Ob Thief in den folgenden Kapiteln zulegen kann?
Die Steuerung hat allgemein noch ihre Tücken. Obwohl Eidos Montreal eine neue Schnelligkeit in dieses Thief bringen will, stockt mitunter der Ablauf. Man kann dank Kralle selbst sehr hoch liegende Leitern oder Simse erreichen, fast schon Wandläufe einleiten und überspringt Abgründe bei gedrückter Sprinttaste automatisch. Hinzu kommen Kletterpartien, die ganz entfernt an Uncharted erinnern. Aber es entsteht durch dieses fragwürdige Tempo nicht wirklich ein intuitiver Fluss wie etwa in Dishonored. Manchmal hockt man nach einem Lauf auf einem Sims und kann z.B. nicht direkt nach unten springen. Auch das Ergreifen von Haken oder Seilen ist mitunter seltsam fummelig.

Was auf der PlayStation besonders nervt: Das Touchpad. Es ist ein Graus, wie nervös die Auswahl von Tränken oder Pfeilen dort läuft – so etwas muss komplett präzise ohne Fehlversuche laufen. Zwar kann man auch über das Steuerkreuz durchschalten, was perfekt funktioniert, aber dort eben nur durch Pfeiltypen, nicht durch Heilmittel, Tränke & Co. Warum kann ich da nicht das komplette Inventar erreichen? Verbesserungswürdig sind auch die Kämpfe: Zwar habe ich direkte Konflikte vermieden, aber wenn es mal ernst wurde, schlugen die Wachen meist wild durcheinander, wobei ihre Figuren durcheinander clippten.

Artdesign und Technik

Video
Für die diesjährigen VGX (ehemals Video Game Awards) hat man die Entwickler in Montreal besucht und ein 15-minütiges Special über Thief abgedreht.
Apropos PlayStation 4: Laut Square Enix ist das die „Lead-Plattform“ für die Entwicklung. Aber davon sollte man sich nicht zu viel versprechen – keine Bange: Thief sieht ordentlich bis gut aus, aber eben nicht mehr. Zwar konnte ich die PlayStation-3-Version nicht im direkten Vergleich sehen, aber die habe ich nicht wesentlich schlechter in Erinnerung. Vor allem verwaschene Oberflächen im nahen Bereich, gelegentliche Bildratenprobleme beim Kameraschwenk sowie spätes Texturnachladen beim Betreten eines Levels ernüchtern. Hinzu kommt, dass sich Mimik, Gestik und Animationen auf der PlayStation 4 deutlich unter dem Niveau grafisch erstklassiger PS3-Abenteuer wie The Last of Us oder Beyond befinden.

All das könnte ein ausgezeichnetes Artdesign abfangen, wie das markante Deus Ex mit seinem Leitmotiv aus Gold und vor allem das künstlerisch eindrucksvolle Dishonored mit seiner lebendigen, farblich und stilistisch beeindrucken Parallelwelt gezeigt haben. Aber hier bin ich von Eidos Montreal enttäuscht: Die Mischung aus düsterem Mittelalter und viktorianischem Industriezeitalter bietet so viel Potenzial für eigene Interpretationen, für exotische Maschinen oder Gefährte, das zumindest in den ersten Kapiteln nur ansatzweise genutzt wird. Alles wirkt einheitlich düster. Manche Stilelemente wie etwa Männer mit Melonen oder der Händler in seinem Trenchcoat wirken sogar wie Fremdkörper.

 

AUSBLICK



Ich bin nicht begeistert. Und ich müsste es als Fan dieser Serie sein, nach zehn langen Jahren des Wartens. Ja, es macht durchaus Laune Wachen wegzulocken und auszuknocken, Schätze zu rauben und alternative Routen im offenen Leveldesign zu finden. Aber warum ist das Schlösser knacken so öde? Was soll der ganze Klunker in einer Stadt, die unter Armut leidet? Wo ist das besondere Flair einer alternativen Welt, das z.B. ein Dishonored auszeichnet? Eidos Montreal muss sich nicht nur fragen lassen, warum Glaubwürdigkeit und Artdesign nicht so überzeugen wie noch in Deus Ex. Auch die Steuerung müsste intuitiver, die Technik auf PlayStation 4 imposanter und die Animationen lebendiger sein. Bei aller Kritik: Das wird kein Reinfall, sondern solide Stealth-Action, auf die ich mich trotz der Defizite freue – okay, kommt ja sonst fast nix für Konsolen. Schön ist in der Theorie, dass man das Spiel fast an seine Bedürfnisse anpassen kann, was ich nach zu viel Leichtigkeit auf normalem Niveau definitiv tun werde. Aber deshalb nur fast, weil selbst ein modifizierbares Regelwerk weder ein markanteres Spieldesign noch ein besseres Drehbuch herbeizaubern kann. Dieses Thief und seine künstlich wirkenden Figuren lassen mich in den ersten Stunden seltsam kalt. Ich hoffe, dass die Dramaturgie noch anzieht. Momentan schlittert Garrett in die Moderne - hoffentlich findet er noch die Balance!

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Kommentare

crewmate schrieb am
casanoffi hat geschrieben:
mr archer hat geschrieben:Und das völlig zurecht! Ab zu gog und bis Freitag noch ein bisschen diese eklatante Bildungslücke gestopft. Aber hop hop!
Schon unterwegs!
Bild
Den geilen Soundtrack gibt es sogar oben drauf.
casanoffi schrieb am
Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:Aber letztlich muss man sich auch bei Thief seinen eigenen Eindruck machen und tut sich sicher einen Gefallen, möglichst offen und unbefangen an das Spiel heranzugehen.
Versuche ich sowieso. Bei Thief wird mir das auch nicht schwer fallen, da ich mich zwar immer dafür interessiert habe, aber erfolgreich fast jegliche Diskussion im Vorfeld umgehen konnte.
Ich hatte eigentlich nichtmal vor, es zu spielen - komischerweise hat mich die relativ überraschend niedrige Metacrtitic von 69 dazu bewogen, normal einen interessierteren Blick drauf zu werfen ^^
Als dann meine Neugier stärker geweckt war und ich den günstigen Key sah, konnte ich nicht anders.
Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:Wünsche dann schonmal viel Spaß am WE und der "sturmfreien Bude".
Herzlichen Dank :)
Lord Hesketh-Fortescue schrieb am
casanoffi hat geschrieben:Ist halt die Frage, ob dies tatsächlich am Spiel selbst oder an verfehlten Erwartungen lag.
Erwartungen lassen sich ja bekanntermaßen schon im Vorfeld "steuern" :wink:
Sicherlich beides. Die Steuerung von Erwartungen kann ja in beide Richtungen funktionieren, als pushender Hype oder eher dämpfende Meiosis. Und natürlich sind die Magazine durch den enormen Grad der Vernetzung auch untereinander nicht vor medialen Ansteckungseffekten in beide Richtungen gefeit, auch ganz unbeabsichtigt, man existiert als Tester ja nicht im luftleeren Raum.
Aber ein Spiel muss es natürlich auch schaffen, den Funken irgendwann mal überspringen zu lassen. Bei DE:HR war das, wenn ich das richtig erinnere, auch zunächst alles noch sehr wackelig und durchwachsen, so eine vorsichtige "skeptische Hoffnung", wie sie bei Thief auch vor sich hin waberte. Die Vorschauen der Magazine waren dann aber nach und nach zunehmend positiv gestimmt und man hat gemerkt, dass die Redakteure vom Spiel irgendwann richtig gepackt wurden, dass es da einfach Klick gemacht hat und das Deus-Ex-Gefühl in authentischer und doch eigenständiger Weise in die Zukunft transportiert wurde. Man konnte offenbar klar machen, wo man mit dem Franchise hinwollte, und ist diesen Weg konsequent gegangen. Und das ist dann eben auch ein Verdienst des Spiels, den man anerkennen muss.
Aber letztlich muss man sich auch bei Thief seinen eigenen Eindruck machen und tut sich sicher einen Gefallen, möglichst offen und unbefangen an das Spiel heranzugehen. Wünsche dann schonmal viel Spaß am WE und der "sturmfreien Bude". Ich werde wohl noch auf einen günstigen Deal warten und habe auch immer noch nicht Dishonored beendet, was dann erstmal noch ansteht.
casanoffi schrieb am
Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:Was sicher erstmal auffällt, ist die große Diskrepanz in der allgemeinen Pressemeinnung im Vergleich zu DE:HR (damals 90%), das ja sowohl unter Altfan- als auch Neueinsteiger-Gesichtspunkten durch die Bank ausgezeichnet punkten konnte und als stringente Modernisierung einer Traditionsmarke wahrgenommen wurde. Das ist Thief augenscheinlich in dieser Breite nicht gelungen.
Ist halt die Frage, ob dies tatsächlich am Spiel selbst oder an verfehlten Erwartungen lag.
Erwartungen lassen sich ja bekanntermaßen schon im Vorfeld "steuern" :wink:
Ich kann mich auf jeden Fall nicht erinnern, dass bei DE:HR schon im Vorfeld so viel Blut vergossen wurde, welches sicher auch von der Presse immer wieder befeuert wurde.
Aber bei Thief sind offensichtlich auch grundlegend sehr viel Emotionen im Spiel - was ich halt nicht so gut beurteilen kann, weil ich die alten Teile eben nie gespielt habe.
Egal, ich freu mich schon auf´s Wochenende - Freundin muss arbeiten :P
vondergraaf schrieb am
Hey, hatte es heute morgen im Briefkasten und konnte es etwa 1 1/2 Stunde (Prolog und Kapitel 1) anspielen. Was soll ich sagen? Das über Dächer schleichen, um Ecken spähen, Gegner ablenken, Wasser- und Seilpfeile nutzen ... Es macht Spaß. Selbst das schnell von Schatten zu Schatten huschen, es gefällt mir.
Es ist kein Thief im klassischen Sinne und die KI - nun ja, selbst mit meiner "Ich muss bald duschen und arbeiten, also versuche ich Wachen grob zu umgehen"-Einstellung kam ich auf "Normal" sehr gut durch - ist eher Thief-unwürdig.
Aber: Es hat mich bisher gut unterhalten. Es macht Spaß in dei Häuser einzubrechen, die Kerzen zu löschen und zu looten was das Zeug hält (und es ist viel Zeug, das da hält).
Bisher sehr spaßig, das Ding.
schrieb am