Welche Stärken dürfen's sein?
Zurück zu wichtigeren Themen in der dystopischen Welt: Placides Gegenspieler der „Animals“-Gang können in ihrer Festung offenbar auf unterschiedliche Weise umgangen werden. Bei unserer Präsentation wurden Vs Kraftwerte für die Arme massenhaft verstärkt, so dass er einige hermetisch verriegelte Metalltüren einfach aufstämmte, wodurch sich Schleichwege für leise Kills eröffneten. Alternativ hätte er auch technisch verstärkte Charakter-Attribute wie Nahkampf, Durchsetzungskraft, Hacker-Skills, Können an der Shotgun oder körperliche Agilität aufrüsten können, um die Situation anders anzugehen. Zusätzlich kommen Umgebungsrätsel wie Pizza-Lieferungen für „Environmental Takedowns“ zum Einsatz.
Das kryptische Hacking-Minispiel mit diversen Zahlen habe ich auf die Schnelle nicht wirklich durchschaut, zumal es nicht all zu spannend inszeniert war. Besser gefiel mir der schwarze Humor, der sich dank manipulierter Fitness-Geräte entfaltete. Ein Pumper etwa musste dafür büßen, dass kein Spotter (also Aufpasser) in der Nähe stand, der ihm die urplötzlich maximal schwer eingestellte Hantelstange hätte vom Hals wuchten können. Seinem Partner wurde schon kurz vorher das Licht ausgeblasen, und zwar vom Sparrings-Partner aus Metall, der mal eben auf Klitschko-Bot umprogrammiert wurde. Als cooles vielseitiges Gadget erwies sich zudem die glühende Klavierseite, die zum Hacken oder als eine Art Peitsche zum Zerteilen aufdringlicher Gegner zum Einsatz kommt.
Kein Überläufer
Steckt in Vs Chip der Schlüssel zur Unsterblichkeit? Die Jäger der Technik halten das für nicht unwahrscheinlich.
Eine weitere Entscheidung drehte sich darum, ob man zu einem Geheim-Agenten der Hacker-Abwehr überläuft. Nachdem er die Verbindung zu Placide gekappt hat, möchte er einem weismachen, dass seine „Voodoo Boys“ nicht nur Tiere, sondern auch beauftragte Spitzel schlachten, sobald sie nach ihrem Job nicht mehr benötigt werden. In solchen Momenten soll man sich laut den Entwicklern auf seine Intuition verlassen - besonders, wenn der Agent zuvor ein Blutbad angerichtet hat und so weniger vertrauenswürdig wirkt als seine Widersacher.
Zum Schluss flogen endlich auch massenhaft Projektile durch die Luft, als es nach ein paar Schießereien gegen einen Boss zur Sache ging, der erstaunlich viel einstecken konnte und beherzt mit einem großen Hammer zukloppte. Einige Schüsse auf die Schwachstelle am Rücken schwächten ihn aber derart, dass er schneller als geplant das Zeitliche segnete. Daher startete auch nicht mehr der Dialog mit einer Möglichkeit für einen Finisher oder Gnade. Na ja, nicht so wild – im Gegenzug hatte V dann einen Hammer. Auch Keanu Reeves hatte zum Ende hin noch einen Auftritt; bei seinem Alter Ego könnte es sich um die KI in Vs Chip im Kopf handeln.
Surreales Ende
Ein Blick auf eine Szene mit RTX-Raytracing-Beleuchtung.
Besonders cool inszeniert und richtig cyber wurde es zum Schluss der Demo, die bereits ein wichtiges kleines Element der Story verraten haben könnte - also Spoiler-Warnung:
In einem ehemaligen Knotenpunkt des Kontinente umspannenden Maglev-Zugsystems konnten wir einen ersten Blick auf die „Brücke“ ins geheimnisvolle Deep Net werfen, aus dem bisher allerdings niemand zurück gekehrt sei. „Dahinter gibt es keine Grenzen mehr“ - so die messianische Verheißung – und der Auserwählte für die Überquerung könnte der Held V sein. Kurz vorher fiel auch der Name der legendären Netrunnerin Alt Cunningham, die an einer Art Unsterblichkeit durch Übertragung der Persönlichkeit arbeitete.