Vorschau: Far Cry Primal (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
01.03.2016
23.02.2016
23.02.2016
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ab 10,28€
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Sehne statt Bolzen

Das lag nicht nur am Umfeld, das lag auch am "Fehlen" sämtlicher Feuerwaffen. In der Steinzeit wurde ja kein Schießpulver verbrannt; man schmiss Speere, spannte Sehnen hölzerner Bögen und verkloppte Bösewichte per Keule. Und diesem ruhigen, konzentrierten Hantieren – weil weniger Schüsse einfach besser sitzen müssen als eine immer irgendwie gefährliche Kugelwand – bin ich sehr angetan. Das Schleichen durchs hohe Gras, ganz allgemein das taktische Vorgehen, gehört seit jeher zu den Stärken der Serie und diesmal passt es besser denn je zum Szenario. Vermisst habe ich bislang allerdings eine echte Herausforderung. Es kann an der frühen Spielzeit liegen, doch nach drei, vier Stunden hätte ich gerne wenigstens ein großes Lager eines feindlichen Stammes entdeckt und durch geschicktes Ausschalten seiner Wachen eingenommen. Da kommt im kompletten Spiel hoffentlich mehr.

Endlich mehr dank weniger?

Ganz allgemein ist die Welt zumindest in den ersten Stunden nicht ganz so überladen wie im vergangenen Far Cry. Auch hier bin ich zwar alle Nase lang auf irgendeine zufällige Mission gestoßen oder wurde von irgendeinem Tier

Ahuga! Ubisoft passt das Konzept in Details an das ungewöhnliche Szenario an, im Kern bleibt Far Cry aber Far Cry.
Ubisoft passt das Konzept dem ungewöhnlichen Szenario an, im Kern bleibt Far Cry aber Far Cry.
attackiert, insgesamt wirkt das Erforschen der Wälder aber entspannter als das Erkunden der Berge von Kyrat.

Und auch die Jagd macht mehr Spaß als zuletzt. Zwar reicht es noch immer, in klar markierte kleine Biotope zu stolzieren, um die dort lebenden Tiere abzuschießen – fertig ist die größere Jutetüte oder andere Verbesserungen der Ausrüstung. Ohne das Streufeuer eines Maschinengewehrs ist es allerdings nicht ganz so leicht, das Ziel mal eben niederzustrecken. Gut gezielte Kopfschüsse sollten es schon sein. Denn rennt die Beute erst mal davon, bleibt in der Eile vielleicht nur noch ein einziger, schnell aufgezogener Pfeil...

Nachdem Far Cry 3 und 4 das Spiel mit dem Feuer etwas vernachlässigt hatten, rückt Primal diesen Aspekt außerdem stärker in den Vordergrund, wenn Takkar Pfeile und Keule anzündet. Mit diesen hält er sich manche Tiere vom Hals, legt kleine Feuer und steckt Gegner mit einem Körpertreffer in Brand. Verschossene (und nicht verbrannte) Munition zieht man übrigens aus Leichen oder Kadavern wieder heraus oder bastelt sie selbst aus mindestens zwei Materialien. Man muss daher stets ein Auge darauf haben, dass der begrenzte Köcher gut gefüllt ist oder nach z.B. Holz und Schiefer Ausschau halten – ein nettes Detail.

Tierische Möglichkeiten

Gezähmte Tiere helfen Takkar übrigens auf verschiedene Weise: Wölfe knurren, wenn sie Gegner wittern, Bären finden Ressourcen und dienen als Fortbewegungsmittel, Raubkatzen stürzen sich hingegen auf einen Feind, ohne

Tiere helfen Takkar: Manche unterstützen ihn im Kampf und auf einigen überwindet er sogar weite Entfernungen.
Tiere helfen Takkar: Manche unterstützen ihn im Kampf und auf einigen reitet er sogar.
dessen Begleiter zu alarmieren. Sie dienen also vor allem Heimlichtuern, während Wölfe eher klassische Shootern-Tugenden unterstützen. Und wie macht man sich die Fauna zum Freund? Man lockt eins der gewünschten Tiere mit einem Köder an und hält einen Knopf gedrückt, nachdem man sich ihm vorsichtig genähert hat.

Aus der Sicht eines Adlers beobachtet man die Umgebung außerdem aus der Luft, bevor man sich z.B. auf feindliches Territorium wagt. Wer das Markieren von Gegnern aktiviert hat, tut das während des Erkundens und kann sich anschließend noch als Adler auf einen Feind stürzen. Das ist irgendwie witzig – für mein Empfinden aber eine unsinnige Vereinfachung, die mich aus der Rolle des Alter Ego reißt. Zumal diese Fähigkeit des Helden mit übersinnlichen Kräften erklärt wird und schon deshalb wie ein Fremdkörper in dem stimmungsvollen Szenario wirkt.
 

AUSBLICK



Wie gesagt: Far Cry bleibt sich treu. Man zündet ein Leuchtfeuer nach dem nächsten an, überfällt feindliche Lager, tötet aufdringliche Tiere, erledigt wie in einer Beschäftigungstherapie erzählerisch belanglose Zufallsaufgaben – man findet, entdeckt und kämpft über weite Strecken zum Selbstzweck, anstatt in eine vereinnahmende Welt abzutauchen. In den ersten Stunden fehlten mir zudem nennenswerte Herausforderungen, etwa in Form großer feindlicher Siedlungen. Dass sich Far Cry treu bleibt, hat allerdings auch Vorteile. Denn so ist die taktisch geprägte Action nach wie vor vielseitig, während der Wegfall von Feuerwaffen dem ersten Eindruck nach das clevere Vorgehen unterstützt. Dieses frische Spielgefühl steht dem insgesamt ruhigeren, über weite Strecken idyllischen Szenario richtig gut. Primal könnte ein kleiner Schritt in eine richtige Richtung für die Shooter-Serie sein, vielleicht sogar ein gutes Spiel. Ich freue mich jedenfalls auf unterhaltsame Tage in der Steinzeit, auch wenn diese wohl nicht allzu lang sein werden – Far Cry eben.

Einschätzung: befriedigend
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Kommentare

Blombi schrieb am
Also mich hat FAR CRY 4 bestens unterhalten; habe es rund 100(!) Stunden gezockt.
Diese Spieldauer ist bereits auf dem Level von diversen RPG;s.
Daher sehe ich der Veröffentlichung des neuesten Ablegers der Far Cry Serie voller Zuversicht entgegen!!!
Veldrin schrieb am
Im Weihnachtsale mal reinschauen. Bis dahin ist auch der letzte Patch draußen und Mods verfügbar.
Lord Hesketh-Fortescue schrieb am
Xyt4n hat geschrieben: Wir alle sollten uns entspannen. Bringt eine Firma für einen Mist raus, könnte man auch weitergehen und den anderen den Spaß lassen.
Flammende Gegenrede :boxen: : Spiele sind populäre Kulturprodukte und dürfen/müssen als solche auch öffentlich kritisiert werden. Und ja, das kann bisweilen auch hart und ohne Gefangene zu machen ausfallen. Genau dafür sind Diskussionsforen doch da. Wenn hier geschrieben wird, das Spiel sei ?ein seelenloses Industrieprodukt, welches mehr nach Schemata und Fokusgruppen gemacht wird...?, dann ist das erst mal eine völlig legitime Meinung, der man höchstens vorwerfen könnte, dass sie sich vielleicht zu früh (ohne Kenntnis des fertigen Spiels) verfestigt hat.
Wenn wir eine entspanntere Haltung entwickeln wollen, dann bitte a) gegenüber Kritik als solcher und b) gegenüber dem kontroversen öffentlichen Meinungsstreit. Der der tangiert unseren Spielspaß ja nicht, verleidet uns nichts, sollte nicht am Selbstbewusstsein kratzen. Überhaupt nervt das ständige Lob der Mitte, des neutralen Kompromisses und des Durchschnitts, das hier immer wieder in den Threads durchscheint. Kritik, auch harte Kritik, auf eine Ebene von ?Nicht-Gönnen-Können?, ?fanatisch aufregen? oder gar ?Sündenbock deiner Gelüste? (lol) zu zerren, finde ich unfair, weil unnötig persönlich und psychologisierend werdend.
Davon zu unterscheiden sind imho Äußerungen, die Kritik nur als Vehikel für Herabwürdigungen der vermuteten Käuferschicht pauschal ausnutzen (das dumme CoD-Kiddy, der tumbe Ubisoft-Konsumzombie, der [insert random plattform]-Untermensch usw.usf.), sofern das nicht erkennbar nur ein ironisches Frotzeln sein soll. Bei sowas werde ich schnell mal pissig, denn hier gilt für mich dann tatsächlich ?Leben und leben lassen?.
Xyt4n schrieb am
Balla-Balla hat geschrieben:
Temeter  hat geschrieben: Flach wie eine Fütze, weder Spieltiefe noch Story, es motiviert auch nur als abgestimmte Tretmühle, die so ziemlich die gleichen Funktionen nutzt, welche Leute tagein, tagaus vor Glücksspielautomaten sitzen lässt. Ein seelenloses Industrieprodukt, welches mehr nach Schemata und Fokusgruppen gemacht wird als tatsächliche Kreativität oder auch nur das Verlangen, das bestmöglichste Spiel zu machen.
Das magst du ja hier so sehen, mit dem gleichen Argument könntest du das TV verdammen, dsa Kino, die Mode, die Autohersteller - eigentlich alles, was so neu auf den Massenmarkt kommt.
Man könnte es aber auch entspannter angehen und alles ignorieren, was einem nicht ins persönliche Konzept passt. Wozu jedesmal wieder hyperventilieren bei Dingen, die einen selbst überhaupt nicht betreffen?
Ein: ich spiele diesen Scheiss nicht, weil... würde doch reichen, aber nein, es wird jedesmal das ganz große Fass aufgemacht, als ob ein persönlicher Angriff der Firma ubisoft stattgefunden hätte.
Das gleiche gilt für windows user, wenn apple mal wieder was neues herausbringt, xbox, PC usw. Statt mit persönlichen Motiven zu argumentieren werden hier angebliche Allgemeingültigkeiten hervorgebracht, von Leuten, die vollkommen resistent gegenüber Argumenten sind.
Diese Verhalten hat dann schnell etwas fanatisches, da fragt man sich schon, warum hier Ersatzkriege geführt werden über solch ein banales Zeug.
Was ist los mit Leuten, die sich immer wieder endlos über Dinge aufregen, die sie nicht kennen und die sie nicht wollen?
Danke für den Beitrag. Wir alle sollten uns entspannen. Bringt eine Firma für einen Mist raus, könnte man auch weitergehen und den anderen den Spaß lassen. Wir nehmen uns alle zu ernst. Sei es Androis vs Apple, Konsolen vs PC, Sony vs MS, Rock vs Hip Hop, Atheisten vs Gläubige, ....
Ich muss zugeben als Kind und Jugendlicher war ich auch so..
Demletzt habe ich von einer Philosophie gelesen, dass sich gewisse Dinge...
L'amore finisce mai schrieb am
Das erste Far Cry seit Far Cry 2, das ich interessant finde.
Klar, liegt hauptsächlich am Setting, aber wenn die Atmosphäre passt, könnte es spaßig werden.
So repetitiv wie Assassins Creed kann es gar nicht werden. :)
schrieb am