Vorschau: The Dark Pictures Anthology: Man of Medan (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Entwickler:
Release:
30.08.2019
30.08.2019
29.08.2019
Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, Steam), Einzelhandel
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Auf getrennten Wegen

Doch der Koop-Aspekt geht weit darüber hinaus. Richtig interessant wird es erst, wenn sich die Gruppe aufteilt und beide Spieler völlig unterschiedliche Ereignisse an verschiedenen Orten erleben. So begibt sich im Koop z.B. nur einer der beiden Spieler auf den Tauchgang unter die Wasseroberfläche, während der andere weiter an Deck bleibt und sich u.a. mit aggressiven Fischern auseinandersetzen muss, die der Crew später noch einen deutlich unangenehmeren und bedrohlicheren Besuch abstatten werden, bevor die Handlung schließlich den Kreis zum Einstieg mit den mysteriösen Vorgängen auf dem Kriegsschiff schließt. Mehr wollen wir an diesen Stelle nicht verraten. Nicht nur wegen der Koop-Komponente, sondern auch allgemein ist es spannend, sich mit anderen Spielern auszutauschen. Zwar haben viele Entscheidungen auf den ersten Blick nur geringe Auswirkungen, doch bei Gesprächen mit Kollegen kristallisierte sich im Rahmen des Preview-Events bereits heraus, dass sich manche Situationen auf viele verschiedene Arten entwickeln können. Zentrale Entscheidungen, die offenbar massiven Einfluss auf die Handlung haben, werden zusammen mit den Beziehungsleisten der Charaktere zueinander wieder in einem Menübildschirm festgehalten. Eine Unbekannte ist derzeit noch der Kurator, der im ersten Moment an einen gewissen Psychiater aus Until Dawn erinnert, aber wohl eine größere und wichtigere Rolle im Rahmen der gesamten Anthology spielen soll.

Vertrautes Spielgefühl

Ja, es steckt wie erwartet sehr viel Until Dawn in Man of Medan. Entsprechend vertraut wirkt das Spielgefühl. Das darf man durchaus positiv verstehen, sofern man auf cineastisch inszenierte Erlebnisse steht, bei denen oft der Eindruck entsteht, Teil eines interaktiven Films zu sein. Allerdings schleppt Supermassive Games immer noch ein paar Altlasten mit sich herum, angefangen bei den mitunter holprigen Animationen bis hin zum Uncanny-Valley-Effekt bei den Figuren, die eigentlich klasse modelliert wurden und über eine ausdrucksstarke Mimik verfügen, aber ihre Unnatürlichkeit selbst mit oder wegen der Unreal Engine 4 einfach nicht ganz abschütteln können. Bei

Im Online-Koop sehen und erleben die Spieler manche Sequenzen komplett unterschiedlich.
Im Online-Koop sehen und erleben die Spieler manche Sequenzen komplett unterschiedlich.
weiteren Durchläufen der Demo konnte man zudem häufig feststellen, dass viele Entscheidungen längst nicht so viel Einfluss hatten wie zunächst vermutet und sich im Nachhinein eher als reine Fassade entpuppten.

Mechanische Anpassungen und Kinoabend-Modus

Da Man of Medan im Gegensatz zum PS4-exklusiven Until Dawn auf mehreren Plattformen erscheint, hat man die Spielmechanik in manchen Bereichen leicht überarbeitet, was sich stellenweise auf die Immersion auswirkt. Die Elemente mit Bewegungssteuerung werden z.B. komplett gestrichen. Das führt z.B. dazu, dass man den Controller in geskripteten Spannungsmomenten nicht länger ruhig halten, sondern ein neues Puls-Minispiel mit Tastendruck überstehen muss. Auch auf lustige Gimmicks wie die Einbindung der PlayStation-Kamera muss man hier verzichten – schade. Abstriche wird es auch bei der Spielzeit geben, die sich wohl nur bei etwa vier bis fünf Stunden einpendeln soll, doch soll im Gegenzug der Preis deutlich günstiger ausfallen als bei Until Dawn und der Wiederspielwert gleichzeitig erhöht werden. Dafür könnte auch der neue Kinoabend-Modus sprechen, in dem sich bis zu fünf Spieler gemeinsam auf der Couch in das Horror-Abenteuer stürzen und den Controller weiterreichen, sobald der eingangs gewählte Charakter wieder an der Reihe ist – Hidden Agenda lässt grüßen! In der gut einstündigen Demo kam der Gruselfaktor zwar etwas zu kurz, aber da das Geisterschiff erst am Ende wieder auftauchte, dürfte es dort erst richtig ans Eingemachte gehen...
 

AUSBLICK



Supermassive Games macht mit Man of Medan da weiter, wo man bei Until Dawn aufgehört hat. Abgesehen von ein paar mechanischen Anpassungen für die Veröffentlichungen auf mehreren Plattformen fühlt sich das Spiel mit seinen entscheidungsträchtigen Dialogoptionen, den mitunter hektischen Reaktionstests und kleinen Erkundungseinlagen sofort vertraut an, wenn man bereits den PS4-exklusiven Teenie-Horror kennt. Leider hakt es immer noch an den Animationen – sei es bei Bewegungen oder der Mimik der Figuren, die oft unnatürlich wirken. Das Horrorflair kam trotz viel versprechender Ansätze im Einstieg ebenfalls noch etwas zu kurz, doch gehe ich davon aus, dass man diesbezüglich erst an Bord des Geisterschiffs richtig aufdrehen und es noch mehr als genug Gruselmomente geben wird. Eine echte und unerwartete Überraschung war ohne Zweifel die Ankündigung der Koop-Elemente, die trotz anfänglicher Skepsis und störenden Wartezeiten bei Entscheidungen dennoch einen erstaunlich positiven Eindruck hinterlassen haben. Als bekennender Fan von Until Dawn freue ich mich darauf, den cineastisch inszenierten Horror in einem neuen Szenario zu erleben, das den Auftakt für einige weitere Episoden im Rahmen der Dark Pictures Anthology bilden soll.

Einschätzung: gut
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Kommentare

herrgottsaggrament schrieb am
Hab mir auf Grund des Preises jetzt "Man of Medan" geladen. Ich war total schockiert nach 10 Minuten schon, was man zu Zeit für Spiele auf den Mark bringt.
Kamera-Perspektive unter aller Sa*, Steuerung träge wie Honig, Filmsequenzen ruckeln, Animation das Letzte. SO was hat man vor 20 Jahren schon besser gemacht, eine totale Frechheit. Ich hab's sofort gelassen und gelöscht. Völlig uninteressant so was zu spielen...wenn man es überhaupt nennen kann?
Ich bin heilfroh nicht mehr als 14,99 bezahlt zu haben. Das Geld hätte ich wohl besser für was anderes ausgegeben.
Absolute Frechheit!
MrLetiso schrieb am
4P|Michael hat geschrieben: ?15.07.2019 22:51 Sowohl als auch :)
Der Zweier-Koop mit teilweise getrennten Wegen funktioniert nur online. Alternativ gibt es den Filmabend-Modus und damit Couch-Koop für bis zu fünf Spieler, bei dem der Controller weitergereicht wird...
Text etwa nicht gelesen? ;)
Das habe ich beim Überfliegen auf dem Handy tatsächlich nicht gelesen :lol: Schande über mich :Blauesauge:
Aber danke Dir!
4P|Michael schrieb am
MrLetiso hat geschrieben: ?14.07.2019 18:49 Ist das Online-Coop only oder ist auch Couch-Coop drin?
Sowohl als auch :)
Der Zweier-Koop mit teilweise getrennten Wegen funktioniert nur online. Alternativ gibt es den Filmabend-Modus und damit Couch-Koop für bis zu fünf Spieler, bei dem der Controller weitergereicht wird...
Text etwa nicht gelesen? ;)
MrLetiso schrieb am
Ist das Online-Coop only oder ist auch Couch-Coop drin?
TheoFleury schrieb am
Gut jeder empfindet Horror und Grusel etwas anderst...Ich persönlich finde das Coop und Horror gar nicht wirklich zusammenpasst...Bin da eher der einsame Wanderer der in die Dunkelheit abgleitet und in gruseliger Stille versinkt und die Horroratmopshäre aufsaugt wie ein Schwamm, anstatt mit ein paar bekloppten (KI oder menschlich) herumzurennen :)
schrieb am