Vorschau: GRID (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Codemasters
Release:
11.10.2019
11.10.2019
19.11.2019
11.10.2019
Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, Steam), Einzelhandel
Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, Steam), Einzelhandel
Spielinfo Bilder Videos
Motorsport-Feeling

Smith geht es bei GRID nach eigenem Bekunden vor allem darum, das Motorsport-Feeling möglichst packend rüber zu bringen. Zwar gibt es Punkte für sauberes Fahren und enge Manöver, die ins Wertungssystem einfließen, bei dem Fahrer nach jedem Rennen hinsichtlich ihrem Speed, Technik und Mut eingestuft werden. Trotzdem geht es auf der Strecke durchaus kontaktfreudig zu Sache und das Rempeln gehört ein Stück weit dazu. Strafen muss man keine befürchten. Nur wer zu oft abkürzt, riskiert eine Disqualifizierung. Gefördert werden die aggressiven Manöver durch ein Rivalensystem: Wer sich zu rigoros durchs Starterfeld pflügt, macht sich keine Freunde, sondern sorgt neben steigenden Reparaturkosten dafür, dass andere Piloten ihre Position stärker verteidigen und mit dem Messer zwischen den Zähnen angreifen. Gefördert werden diese harten Duelle durch eine Art dynamisches Gummiband-System, das Rivalen neben der gesteigerten Aggressivität auch einen leichten Geschwindigkeitsvorteil verleiht, um Druck aufzubauen und Zweikämpfe zu forcieren.

Zudem will man mehr Drama auf die Strecke bringen – sei es durch Defekte oder Unfälle. Leider hat man es in der gezeigten Version mit diesen Zwischenfällen etwas übertrieben. Wie aus dem Nichts überschlug sich z.B. häufiger ein Wagen, um Chaos zu stiften und es kam auffällig häufig zu Karambolagen. Smith versicherte jedoch, dass man die Wahrscheinlichkeit nur zu Demonstrationszwecken hochgesetzt hat und es im finalen Spiel durchaus sogar Rennen ohne Unfälle geben wird. Dabei betont er, dass die KI nicht nur gegen den Spieler fährt, sondern auch gegeneinander. Gerade wenn es hinter Kurven kracht, wäre es allerdings schön, einen visuellen Hinweis oder vielleicht sogar eine kurze Warnung über den Boxenfunk zu bekommen, um besser reagieren zu
Die Automodelle sehen schon gut aus. Aber der Klang ist ausbaufähig.
Die Automodelle sehen schon gut aus. Aber der Klang ist ausbaufähig.
können.

Teamwork

Wie im Original spielt der Team-Faktor erneut eine Rolle. Das geht so weit, dass man seinem Teamkollegen aktive Anweisungen geben kann, ob er eher defensiv oder offensiv agieren soll. Ob er sich daran hält, hängt jedoch von seinen Loyalitätswerten ab, die zusammen mit Einstufungen für fahrerisches Können sowie Angriff und Defensive sein Fahrerprofil bestimmen. Darüber hinaus sind die KI-Mitstreiter auf bestimmte Fahrzeugklassen spezialisiert. Es ergibt also wenig Sinn, einen Stockcar-Profi mit der Spielwährung anzuheuern, wenn man vornehmlich GT-Rennen bestreiten möchte. Bisher habe ich bei den Disziplinen lediglich klassische Rennen oder Zeitfahr-Herausforderungen entdeckt. Beim Original standen dagegen auch Drift-Events und sogar Crash-Derbys auf der Tagesordnung.

Weltreise

Neben Ausflüge in Städte, zu denen sich auch Shanghai und Havanna gesellen, finden sich zusätzlich einige reale Rennstrecken in der Auswahl, darunter z.B. Brands Hatch, Silverstone oder der Sepang International Circuit. Neben wechselnden Witterungsbedingungen gibt es außerdem unterschiedliche Tageszeiten bis hin zu Nachtrennen. Dabei fährt man nicht immer nur im Kreis, sondern darf vereinzeilt von A nach B rasen, wie etwa beim Okutama Sprint. Das alles sieht grafisch gut, aber nicht überragend aus, doch stimmt das Geschwindigkeitsgefühl und das Schadensmodell sieht auf den ersten Blick ebenfalls gut aus. Allerdings wiederholen sich die Strecken im Rahmen der Karriere relativ schnell, obwohl es immerhin unterschiedliche Layouts gibt, die teilweise mit Rundenzeiten unter 30 Sekunden aber verdammt kurz ausfallen. Schade auch, dass es selbst bei der PC-Version vorerst keine Pläne für eine VR-Unterstützung gibt.  Immerhin: Smith hat bereits DLC-Nachschub in Aussicht gestellt, wobei sämtliche weitere Pisten kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Tatsächlich habe ich den einen oder anderen Schauplatz des Originals vermisst, allen voran den Nürburgring, aber auch Spa Francorchamps oder Tokio. Für zusätzliche Fahrzeuge und Meisterschaften wird
Das Rivalensystem fördert enge Positionskämpfe.
Das Rivalensystem fördert enge Positionskämpfe.
man dagegen extra zur Kasse gebeten, während man viele optische Anpassungen für seine Fahrerkarte in der Karriere gewinnen kann.

Genau wie bei Forza Motorsport fallen Karriere-Events relativ kurz aus. Wer Ausdauer-Rennen möchte, kann immerhin im freien Spiel die Rundenzahl nach oben schrauben. Schön zudem, dass man vor jedem Lauf eine Blitz-Qualifikation absolvieren darf, um seine zunächst automatisch zugewiesene Startposition zu verbessern. Um sich für die Grid World Series und damit die Final-Teilnahmen zu qualifizieren, müssen pro Rennen verschiedene Vorgaben erfüllt werden. Mal reicht eine Zieldurchfahrt innerhalb der ersten Hälfte des Starterfeld, während manchmal ein Podestplatz oder das Schlagen eines Rivalen verlangt wird. Selbstverständlich sind alternativ neben dem freien Spiel auch einzelne Online-Rennen möglich. Ein Ligasystem, wie man es zuletzt bei F1 2019 vorgefunden hat, ist aber vorerst nicht geplant.
 

AUSBLICK



Schön, dass GRID in Form dieses Remakes ein Comeback feiern darf. Trotz der jüngsten Verschiebung auf Oktober ist das Timing perfekt, da der herbstlichen Veröffentlichung in diesem Jahr weder ein neues Gran Turismo noch ein Forza Motorsport oder andere große Namen aus dem Rennspiel-Genre in die Quere kommen. Ich habe zwar meine Zweifel, dass sich beinharte Sim-Fans trotz der halbwegs fordernden Physik mit den vielen Rempeleien, Unfällen und dem Rivalen-System mit Gummiband-Tendenzen anfreunden können. Wem jedoch der Sinn eher nach eher arcadigen, aber fahrerisch durchaus anspruchsvollen Quickie-Rennen steht, dürfte Spaß mit GRID haben, zumal auch Fuhrpark und Schauplätze ansprechend wirken. Freuen würde ich mich noch über etwas knackigere Motorenklänge und eine größere Streckenauswahl, wenn man schon bei den Disziplinen abspeckt. Außerdem hoffe ich, dass nicht nur ich, sondern auch die Community ihren Wunsch nach einer VR-Unterstützung äußert und Codemasters ernsthaft darüber nachdenkt, das Feature zumindest am PC nachzureichen, wie man es auch bei Dirt Rally 2.0 in Aussicht gestellt hat.    

Einschätzung: gut

Kommentare

Gaspedal schrieb am
DonPromillo1984 hat geschrieben: ?10.07.2019 16:26 Das Codemasters hier genauso wie bei F1 die VR Gamer einfach ignoriert ist für mich absolut unverständlich.
Ich hoffe einfach dass die Community das Spiel erstmal ignoriert bis ein VR Modus nachgereicht wird.
Mittlerweile ist VR vor allem in Sachen Rennsimulationen/Renngames mehr als nur Nische! :oops:
Remake ist für Codemasters nur eine weitere Möglichkeit mit neue Texturen ein altes Spiel wieder als "Neu" zu verkaufen. VR Support und Kundenwünsche hat Codemasters bis jetzt immer ignoriert. Daher wird es nicht gekauft solange es auch keine VR Unterstützung dafür gibt! Codemasters Motto war schon immer: Möglichst wenig Aufwand -> viel Gewinn. Nur EA kann es besser...
Freya Nakamichi-47 schrieb am
Einen guten Arcade-Racer fürs Lenkrad hätte ich auch gerne mal wieder. Hier kenne ich das Original gar nicht, aber die Lobeshymnen der User habe ich schon durchaus mitbekommen. Vielleicht wird's ja was mit dem Remake. Codemasters ist ja nicht unbedingt eine Dilettantenklitsche.
Ich kann hier nur vom Sony-Ufer schreiben, und da war seit "Driveclub" -- ich hab 4P gehackt und Michas Wertung von 50 mal auf 88 erhöht ;) -- leider nicht mehr viel los im Arcade-Bereich.
flo-rida86 schrieb am
kann mir nicht vorstellen das es ans original ran kommt aber wenns klappen sollte wäre es der Hammer.
Ist für mich der beste racer von codemaster,dirt Rally reiht sich da auch noch ein ist aber natürlich was anderes.
Dat Scharger schrieb am
Gefördert werden diese harten Duelle durch eine Art dynamisches Gummiband-System, das Rivalen neben der gesteigerten Aggressivität auch einen leichten Geschwindigkeitsvorteil verleiht, um Druck aufzubauen und Zweikämpfe zu forcieren.
Eigentlich bin ich strikt dagegen einen Gegner einfach mal cheaten zu lassen um einen künstlichen Schwierigkeitsgrad zu erzeugen. Da finde ich auch das "Ist halt Arcade"-Argument ziemlich schwach.
Aber so als "Strafe" wenn man zu sehr Autoscooter spielt? Vielleicht erzieht das die Crashkiddies zu vernünftigem Fahren... :Kratz:
Abgesehen davon hoffe ich, dass es an den Erstling heranreicht. Im Arcade-Segment ist es sowieso ziemlich mau gerade.
@Wortgewandt
Für mich persönlich hatte das Spiel einfach alles richtig gemacht. Das Fahrverhalten war schön arcadig (ohne jedoch in Bullshit wie mit 200 km/h um eine Haarnadel-Kurve driften auszuarten), wodurch auch die langweiligste Strecke spaßig zu fahren war, gemeinsam mit dem hervorragenden Soundtrack. Hinzu der Aufbau eines eigenen Rennstalls mit (zugegeben kargem) Teammanagement, Sponsorenverträgen und Wagengestaltung. Das Wichtigste jedoch war, dass es das geschafft hat, was Forza, Gran Turismo und Konsorten vermutlich nie hinbekommen werden: das stumpfe Abklappern von Events wurde niemals langweilig, weil das Drumherum lebendig war: abwechslungsreicher Teamfunk, Unfälle der KI, knallharte Duelle mit Ravenwest, hohes Geschwindigkeitsgefühl, Reaktionen der Zuschauer, Schadensmodell bei dem auch lizensierte Fahrzeuge schön zerlegt werden...
Dazu noch so schöne Extras wie ebay und der Tag- und Nachtwechsel bei Le Mans.
Online habe ich es nie gespielt, jedoch rechne ich es Codemasters hoch an, schon damals Spieler mittels Ampelsystems darin einzustufen, wie sie sich verhalten.
Eigentlich schade, dass die Serie seit diesem starken Start stetig abgebaut hat. :(
schrieb am