Motorsport-Feeling
Smith geht es bei GRID nach eigenem Bekunden vor allem darum, das Motorsport-Feeling möglichst packend rüber zu bringen. Zwar gibt es Punkte für sauberes Fahren und enge Manöver, die ins Wertungssystem einfließen, bei dem Fahrer nach jedem Rennen hinsichtlich ihrem Speed, Technik und Mut eingestuft werden. Trotzdem geht es auf der Strecke durchaus kontaktfreudig zu Sache und das Rempeln gehört ein Stück weit dazu. Strafen muss man keine befürchten. Nur wer zu oft abkürzt, riskiert eine Disqualifizierung. Gefördert werden die aggressiven Manöver durch ein Rivalensystem: Wer sich zu rigoros durchs Starterfeld pflügt, macht sich keine Freunde, sondern sorgt neben steigenden Reparaturkosten dafür, dass andere Piloten ihre Position stärker verteidigen und mit dem Messer zwischen den Zähnen angreifen. Gefördert werden diese harten Duelle durch eine Art dynamisches Gummiband-System, das Rivalen neben der gesteigerten Aggressivität auch einen leichten Geschwindigkeitsvorteil verleiht, um Druck aufzubauen und Zweikämpfe zu forcieren.
Zudem will man mehr Drama auf die Strecke bringen – sei es durch Defekte oder Unfälle. Leider hat man es in der gezeigten Version mit diesen Zwischenfällen etwas übertrieben. Wie aus dem Nichts überschlug sich z.B. häufiger ein Wagen, um Chaos zu stiften und es kam auffällig häufig zu Karambolagen. Smith versicherte jedoch, dass man die Wahrscheinlichkeit nur zu Demonstrationszwecken hochgesetzt hat und es im finalen Spiel durchaus sogar Rennen ohne Unfälle geben wird. Dabei betont er, dass die KI nicht nur gegen den Spieler fährt, sondern auch gegeneinander. Gerade wenn es hinter Kurven kracht, wäre es allerdings schön, einen visuellen Hinweis oder vielleicht sogar eine kurze Warnung über den Boxenfunk zu bekommen, um besser reagieren zu
Die Automodelle sehen schon gut aus. Aber der Klang ist ausbaufähig.
können.
Teamwork
Wie im Original spielt der Team-Faktor erneut eine Rolle. Das geht so weit, dass man seinem Teamkollegen aktive Anweisungen geben kann, ob er eher defensiv oder offensiv agieren soll. Ob er sich daran hält, hängt jedoch von seinen Loyalitätswerten ab, die zusammen mit Einstufungen für fahrerisches Können sowie Angriff und Defensive sein Fahrerprofil bestimmen. Darüber hinaus sind die KI-Mitstreiter auf bestimmte Fahrzeugklassen spezialisiert. Es ergibt also wenig Sinn, einen Stockcar-Profi mit der Spielwährung anzuheuern, wenn man vornehmlich GT-Rennen bestreiten möchte. Bisher habe ich bei den Disziplinen lediglich klassische Rennen oder Zeitfahr-Herausforderungen entdeckt. Beim Original standen dagegen auch Drift-Events und sogar Crash-Derbys auf der Tagesordnung.
Weltreise
Neben Ausflüge in Städte, zu denen sich auch Shanghai und Havanna gesellen, finden sich zusätzlich einige reale Rennstrecken in der Auswahl, darunter z.B. Brands Hatch, Silverstone oder der Sepang International Circuit. Neben wechselnden Witterungsbedingungen gibt es außerdem unterschiedliche Tageszeiten bis hin zu Nachtrennen. Dabei fährt man nicht immer nur im Kreis, sondern darf vereinzeilt von A nach B rasen, wie etwa beim Okutama Sprint. Das alles sieht grafisch gut, aber nicht überragend aus, doch stimmt das Geschwindigkeitsgefühl und das Schadensmodell sieht auf den ersten Blick ebenfalls gut aus. Allerdings wiederholen sich die Strecken im Rahmen der Karriere relativ schnell, obwohl es immerhin unterschiedliche Layouts gibt, die teilweise mit Rundenzeiten unter 30 Sekunden aber verdammt kurz ausfallen. Schade auch, dass es selbst bei der PC-Version vorerst keine Pläne für eine VR-Unterstützung gibt. Immerhin: Smith hat bereits DLC-Nachschub in Aussicht gestellt, wobei sämtliche weitere Pisten kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Tatsächlich habe ich den einen oder anderen Schauplatz des Originals vermisst, allen voran den Nürburgring, aber auch Spa Francorchamps oder Tokio. Für zusätzliche Fahrzeuge und Meisterschaften wird
Das Rivalensystem fördert enge Positionskämpfe.
man dagegen extra zur Kasse gebeten, während man viele optische Anpassungen für seine Fahrerkarte in der Karriere gewinnen kann.
Genau wie bei Forza Motorsport fallen Karriere-Events relativ kurz aus. Wer Ausdauer-Rennen möchte, kann immerhin im freien Spiel die Rundenzahl nach oben schrauben. Schön zudem, dass man vor jedem Lauf eine Blitz-Qualifikation absolvieren darf, um seine zunächst automatisch zugewiesene Startposition zu verbessern. Um sich für die Grid World Series und damit die Final-Teilnahmen zu qualifizieren, müssen pro Rennen verschiedene Vorgaben erfüllt werden. Mal reicht eine Zieldurchfahrt innerhalb der ersten Hälfte des Starterfeld, während manchmal ein Podestplatz oder das Schlagen eines Rivalen verlangt wird. Selbstverständlich sind alternativ neben dem freien Spiel auch einzelne Online-Rennen möglich. Ein Ligasystem, wie man es zuletzt bei F1 2019 vorgefunden hat, ist aber vorerst nicht geplant.