Neuer Spielmodus: My Team
Wie bei vielen anderen Spielereihen, die jährlich mit einer Fortsetzung bedacht werden, bleibt auch bei F1 2020 abseits aktualisierter Lizenzen und Austragungsorte über weite Strecken alles beim Alten, was Modi, Funktionen und Präsentation angeht. Zum 70-jährigen Jubiläum der Formel Eins spendiert Codemasters nicht nur spezielle Lackierungen und Outfits, sondern hat mit My Team auch einen neuen Modus im Gepäck, in dem neben der Arbeit hinter dem Steuer und der Weiterentwicklung des Fahrzeugs das Management einen ebenso wichtigen Aspekt darstellt.
Im Kern geht es darum, von Grund auf ein eigenes F1-Team aufzubauen, mit dem man auf lange Sicht mit den Großen wie Ferrari, Mercedes und Red Bull um den Titel kämpfen will. Doch der Weg ist lang und aller Anfang ist schwer: Die ersten Verträge mit fiktiven Sponsoren spülen noch nicht das große Geld in die Kassen, um sich hoch qualifizierte Spezialisten leisten und Top-Fahrer wie Hamilton, Vettel oder Verstappen abwerben zu können. Daher müssen erst Talente aus der Formel 2 als Teamkollegen herhalten und der Arbeitsplatz wirkt zunächst noch wie eine semi-professionelle Schrauberstube, die erst mit zunehmendem Erfolg und finanziellen Mitteln an Glanz gewinnen soll. Tatsächlich wird der Ausbau der Anlagen und das erreichte Team-Level ein entscheidender Faktor sein, um neue Sponsoren und Fahrer-Verträge an Land zu ziehen.
Große Gestaltungsfreiheit
Als Inhaber eines unabhängigen Rennstalls genießt man bei der Gestaltung von Logos, Teamfarben und Auto-Lackierungen alle kreative Freiheiten. Beim Aggregat ist man allerdings auf die vier offiziellen Lieferanten der realen F1 angewiesen und muss auf Motoren von Renault, Honda, Ferrari oder Mercedes zurückgreifen. Stilecht soll der fertige Wagen vor dem Beginn einer Saison bei einem Enthüllungs-Event präsentiert werden, wie es die Teams auch in der Realität handhaben.
Zum 70-jährigen Jubiläum der Formel Eins gibt es ein Anniversary-Modell mit einer speziellen Lackierung.
Zwar verbringt man immer noch viel Zeit im Cockpit, muss bei My Team aber noch mehr organisatorische Aufgaben erledigen als in der klassischen Karriere, die bei F1 2020 selbstverständlich ebenfalls wieder mit von der Partie ist. Neben der Weiterentwicklung von Komponenten in den Bereichen Aerodynamik, Antrieb, Chassis und Haltbarkeit stehen auch Personal-Management, die Zuweisung von finanziellen Mitteln und Marketing auf dem Plan. Zudem ist man Herr über den Terminkalender, den man abseits der Rennen mit Aktivitäten wie einer PR-Tour oder einem Trainingslager für den Teamkollegen füllt. Tatsächlich verspricht sich Codemasters auch auf der Strecke eine veränderte Dynamik und hofft, dass die Spieler den anderen Fahrer weniger als Konkurrenten, sondern eher als Mitstreiter wahrnehmen und der Erfolg des Teams über das eigene Ego gestellt wird.
Überarbeitete Karriere
In der Schumacher-Edition gibt es zusätzliche F1-Boliden, darunter den Jordan 191, in dem der siebenmalige Weltmeister seinen Einstand in der Rennserie feierte.
Bei der klassischen Karriere, die weiterhin als separater Modus zur Verfügung steht, werden viele Elemente aus den Vorjahren beibehalten, darunter die motivierende Weiterentwicklung von Komponenten. Ein paar Neuerung hat man sich dennoch einfallen lassen, die teilweise von My Team beeinflusst wurden. Bei den Aggregaten gilt jetzt folgende Regel: Werden Upgrades für die Motoren der Werkteams angeboten, stehen sie ab sofort auch automatisch den Kundenmotoren zur Verfügung. Darüber hinaus führt man eine neue Rush-Mechanik bei der Entwicklung neuer Komponenten ein, die jedoch mit zusätzlichen Risiken behaftet ist: Zwar kann man dringend benötigte Fahrzeugteile wesentlich schneller entwickeln, erkauft sich den potenziellen Zeitvorsprung aber mit höheren Kosten und einem größeren Ausfallrisiko.
Als Fahrer bekommt man in diesem Jahr außerdem die Möglichkeit, mit mehreren Rennställen parallel über einen Wechsel zu verhandeln oder bessere Konditionen beim aktuellen Team herauszuholen. Dabei spielt erstmals auch das Gehalt eine wichtige Rolle, denn die Einnahmen aus Verträgen kann man bei F1 2020 in Perks investieren, die dem Fahrer zugute kommen. Wie genau diese aussehen, ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht bekannt. Fest steht dagegen, dass der Story-Ansatz des Vorgängers nicht weiterverfolgt wird. Zudem wird auch das Rivalen-System angepackt: Statt sich neben dem Teamkollegen einfach einen weiteren Fahrer herauszupicken, wirken sich die Antworten in Interviews nicht länger nur auf die Moral der Entwicklungsabteilungen, sondern auch die Rivalität zu anderen Piloten aus. Hier konnte Codemasters den Sport-Journalisten Will Buxton gewinnen, der bei F1-Inhaber Liberty Media arbeitet und u.a. in der Netflix-Dokumentation Formula One: Drive to Survive häufiger zu Wort kam. Auch hat man in der Karriere jetzt ebenfalls die Wahl, die Saisonlänge zu verkürzen und dementsprechend auch den Rennkalender den eigenen Wünschen anzupassen.