From Softwares Königsdisziplin: Brachiale Bosskämpfe
Ein Königreich für einen schussdichten Regenschirm: Nachdem ich der ersten Projektivsalve ausgewichen bin, feuert der Boss bereits die nächste ab.
Apropos Bosskämpfe: Insgesamt drei davon durfte ich in den rund vier Stunden Spielzeit bestreiten und mit dem Titanen-Trio hat From Software nicht nur wieder einmal glanzvoll unter Beweis gestellt, dass sie optisch einzigartige und
spielerisch stimmige Endgegner kreieren können, sondern auch alles von mir abverlangen. Denn schon der Tutorial-Kampfhubschrauber hat meinen Mech mehrfach auf den Schrottplatz geschickt und die fliegende Maschine am Ende des ersten Kapitels verwandelte den Bildschirm mit seinen unzähligen Projektilen und Flammenangriffen schon nach kurzer Zeit in einen roten Hagelsturm.
Hier kommt dann auch verstärkt die
Stagger-Leiste zum Tragen, die sich bei Standardgegnern ohne Schild oder schwerer Panzerung zumindest in den ersten Stunden eher vernachlässigen ließ: Nur wenn ich den Gegner dauerhaft ins Kreuzfeuer nehme, kann ich nach und nach seine Haltung brechen und einen effektiven Angriff mit dem Laserschwert ausführen, ohne mit Gegenwehr rechnen zu müssen. Hier lohnt sich das Herumexperimentieren, denn unterschiedliche Bosse haben unterschiedliche Schwachstellen und die Plasmakanone, die gegen einen Gegner äußerst mächtig ist, prallt beim nächsten vielleicht einfach ab.
Guter Rat ist teuer, gute Ausrüstung auch: Beim Händler könnt ihr Waffen und Bauteile erstehen, die spielerisch und optisch echte Unterschiede machen.
Außerdem haben alle Waffen ihre ganz eigenen Stärken: Manche verursachen kaum Schaden, füllen dafür aber schnell die Stagger-Leiste oder umgekehrt. Ein richtig oder falsch gibt es nicht, aber ich habe schnell gemerkt, dass das
sture Versteifen auf ein bestimmtes Loadout für alle Missionen nicht die effizienteste und vor allem nicht die spaßigste Art ist, Armored Core 6 zu erleben. Dass ich bereitwillig ausprobiere, was funktioniert, liegt auch an dem fairen Speicherpunktsystem. Vor jedem Boss befindet sich direkt ein Rücksetzpunkt, bei dem ich im Falle meines Scheiterns sofort wieder loslegen kann – voll geheilt und mit allen Heilgegenständen ausgestattet.
Das macht die knackigen Endgegner gleich deutlich weniger schlimm und erspart lange Laufwege zurück zum Ort des Todes. Zusätzlich habe ich nach jedem Versagen die Möglichkeit, das Setup meines Mechs anzupassen, ohne dafür die Mission verlassen und damit meinen Fortschritt verlieren zu müssen, kann also
nach Herzenslust herumexperimentieren. Der Teilehändler steht mir hier allerdings nicht zur Verfügung, ich bin also an die Ausrüstung gebunden, die ich im Vorfeld erstanden habe.
Ein Paradies für Bastler
Womit wir beim letzten Punkt der Vorschau und einer der tragenden Säulen von Armored Core 6 angekommen wären: Der
Individualisierung eures Mechs. Im entsprechenden Menü-Reiter könnt ihr in Missionen freigeschaltete oder im Teile-Laden gekaufte Ausrüstung anlegen, die euren eisernen Giganten natürlich nicht nur optisch verändert, sondern auch eure Bewegungs- und Gefechtsfähigkeiten beeinflusst. Für eure Kampfkraft stehen euch wie bereits erwähnt jeweils eine Waffe pro Hand sowie zwei Schulteroptionen zur Auswahl; darüber hinaus könnt ihr den Kopf, den Rumpf und die Beine sowie die Booster und den Kern anpassen.
Auch während Einsätzen im Feindgebiet ist Stilbewusstsein angesagt: In der Garage könnt ihr euren Mech in Schale werfen.
Während beispielsweise der Kern oder der Rumpf vor allem eure Statuswerte beeinflussen, könnt ihr mit Raketen- und Granatenwerfen, Schutzschilden und Laserschwertern sowie Maschinengewehren und Bazookas eine Vielzahl an verschiedenen offensiven und defensiven Werkzeugen ausprobieren. Bei euren Beinen stehen euch wiederum
flinke oder robuste Modelle zur Verfügung, je nachdem, ob ihr Wert auf Agilität oder Aushaltevermögen legt. Genau wie bei den Soulsborne-Spielen hat auch Armored Core 6 eine eingebaute Belastungsgrenze, die ihr bei der Wahl eurer Ausrüstung im Kopf behalten und lieber nicht überschreiten solltet.
Wer gerne Zeit damit verbringt, seinen Mech in stilvolle Rostummantelung zu hüllen oder in ein grelles Pink zu pinseln, darf sich derweil auf eine große Bandbreite an optischen Anpassungsmöglichkeiten freuen.
Verschiedene Farben und Lackierungen laden zum Basteln ein, wobei ihr nahezu jedes Einzelteil individualisieren und so einen Mech ganz nach euren Vorstellungen kreieren könnt. Dazu kommen Sticker, die das Gefühl des digitalen Modellkit-Bauen vervollständigen.