Spürbar sauberer...
Nach dem Erfolg der aufwändig überarbeiteten
N. Sane Trilogy setzte der direkte Nachfolger im Oktober 2020 noch eins drauf: In Crash Bandicoot 4 für PS4 und Xbox One steckte insgesamt ein gelungener Beuteldachs-Simulator – mit lebendigen Kulissen, viel Umfang und Abwechslung, den typischen Fluchtsequenzen, angenehm fordernden Levels und fast schon übertrieben kniffligen Herausforderungen für Profis. All das hat sich nicht geändert. Wer mehr über die inhaltlichen Stärken des 3D-Plattformers auf vorgegebenen Wegen und seine kleinen Macken bei der Balance erfahren will,
findet hier den Test des Originals. Als Neuigkeiten erwarten die Spieler lediglich Kleinigkeiten wie vereinzelte Skins.
Die grafische Grundlage hat sich in allen aktuellen Fassungen zwar nicht geändert, im direkten Vergleich wirkt die native 4K-Kulisse auf PS5 und Xbox Series X aber eine ganze Ecke sauberer, flüssiger und plastischer: Es gibt keine kurzen Hänger mehr zwischendurch und keine "krümeligen" Pixel-Ränder an sich wiegenden Pflanzen. Auch Crash oder die wild fechtenden Piraten verlieren beim Wirbeln um die eigene Achse weniger Details (abgesehen vom nach wie vor relativ starken Unschärfe-Effekt). Zwischen PS5 und Xbox Series X konnten wir keine direkt sichtbaren grafischen Unterschiede erkennen, da man sie vermutlich mit der Lupe suchen muss.
...aber nicht wirklich Next-Gen?
Ein Tempel in voller Pracht auf der Xbox Series X - Unterschiede zur PS5-Version muss man mit der Lupe suchen.
Alles in allem profitiert selbst solch ein dezent aufgemotzter Titel also relativ stark von der gestiegenen "Sauberkeit" auf einem modernen 4K-Fernseher. Als ich danach detailverliebte Titel wie
Sackboy: A Big Adventure oder
Astro's Playroom startete, wurde allerdings deutlich, dass diese im Gegensatz zu Crash primär für die neuen Plattformen entwickelt wurden. Vor allem bei Sackboy wird der Generationsunterschied dank sanft beleuchteter, fein nachgebender Stoffe und glänzender Materialien deutlich. Selbst Astros deutlich "glattere" Umgebungen bieten trotz weniger Details einen lebendigeren Eindruck, da alles so liebevoll animiert ist und technisch noch eine Ecke sauberer wirkt als Crash.
Im Bereich der DualSense-Features auf dem PS5-Controller bleibt Astro ebenfalls der unangetastete Champion: Die Vibrationen und der Gegendruck sind dort beim Klettern oder "Froschhüpfen" derart stark und präzise dosiert, dass Activisions Beuteldachs auf der PS5 klar den Kürzeren zieht. Auch bei Crash ist der leichte Widerstand der Trigger aber eine willkommene kleine Ergänzung, die z.B. bei Neo Cortex' Kanone zum Einsatz kommt. Das Abschießen von Tawnas Harpune wirkt neuerdings ebenfalls anders: Das Gefühl erinnert tatsächlich ein wenig daran, als würde ein Seil aus dem Controller schnellen und sich im Ziel festbohren. Es sind zwar nur Nuancen, deren Einbau sich aber trotzdem gelohnt hat.
Technische Macken auf Switch und PS5
Die deutlich unschärfere Switch-Fassung wirkt zunächst, als hätte jemand einen Schleier übers Bild gelegt. Der Screenshot stammt vom TV (1080p); auf dem kleineren Handheld-Screen fällt die Unschärfe trotz 720p-Auflösung etwas weniger auf.
Die beworbene Räumlichkeit dank der Tempest-Sound-Engine konnte ich auf der PS5 nicht feststellen, da ich nicht in Stereo gespielt habe. In Dolby Digital mit einer 5.1-Anlage klang es im Direktvergleich aber ähnlich klar und räumlich wie auf der PlayStation 4. In beiden Fällen werden die Soundquellen auch in 2D-Passagen fast schon übertrieben stark auf die Surround-Boxen und an die Ränder verlagert. Diese Abmischung lässt die Soundkulisse aber immerhin schön "luftig" und dynamisch wirken. Das kostenlose Upgrade von PS4 auf PS5 hatte übrigens bei vielen Nutzern zunächst noch mit Fehlern zu kämpfen, die laut Support mittlerweile behoben wurden (
siehe Twitter). Bei uns funktionierte zudem bisher die Übertragung des alten Spielstandes per PlayStation-Plus-Cloud nicht. Auf Xbox-Konsolen lief der Gratis-Übergang zwischen den Generationen dagegen auf Anhieb problemlos ab. Im Bereich der Ladezeiten hat sich Toys for Bob stark gesteigert: Beide Nextgen-Fassungen bleiben bei angenehm kurzen Pausen von bis zu fünf Sekunden.
Auf der Switch musste ich zwischen Levels dagegen bis zu 20 Sekunden warten, was in der Praxis aber kaum störte. Auch grafisch bleibt das Erlebnis auf Nintendos Konsole weitgehend annehmbar. Beim Umschalten von der PS5 hatte ich zunächst das Gefühl, jemand hätte einen Schleier übers Bild gelegt. Vor allem Crash und rotierende Gegner erinnern schnell mal an einen unscharfen Pixelbrei, doch schon nach kurzer Zeit gewöhnt man sich daran und die Abstriche fallen in der Action nicht mehr so negativ auf. Auch mit den durchgängigen 30 Frames lässt es sich nach kurzer Gewöhnung durchaus leben - abgesehen von seltenen aber nervigen Streaming-Rucklern. Sie lassen in Ausnahmefällen rund eine Sekunde lang das komplette Bild einfrieren, was in einem derart kniffligen Spiel mit langen Levels natürlich komplette Durchgänge versauen kann.