Freiheit für alle Pokémons!
Natürlich sind auch Duelle gegen unterschiedlich starke KI-Gegner möglich, aber wirklich befriedigend ist diese Alternative trotz erspielbarer Poké-Coupons, die anschließend gegen spezielle Items eingetauscht werden können, nicht. Die begehrten Coupons lassen sich nämlich auch im Story-Modus erbeuten, der uns trotz seiner Linearität und durchschaubaren Handlung bei Laune halten konnte, was wohl vor allem der motivierenden Pokémon-Jagd und Charakterpflege zuzuschreiben ist, die kein Rollenspielerherz kalt lassen dürfte. Und auch wenn der einheitliche Schwierigkeitsgrad nur selten fordernd ist, ist das Ziel alle 55 so genannten Crypto-Pokémons zu befreien doch kein allzu leichtes Unterfangen. Und das nicht nur, weil manche Krallversuche partout nicht klappen wollen, sondern auch weil euch manche Pokémons kein zweites Mal über den Weg laufen.
| Ewige Baustelle: Der dekadente Largha-Turm öffnet erst gegen Ende des Spiels seine Pforten. |
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Reine Herzenssache
Bevor eure gekrallten Pokémons Erfahrungspunkte sammeln und neue Attacken lernen können, müsst ihr euch übrigens erst Zugang zu ihrem Herzen verschaffen, was ihr durch stetige Kampfeinsätze und Zurufe, spezielle Massagen und Items sowie regelmäßige Pensionsaufenthalte beschleunigen könnt. Habt ihr sie komplett von ihrer dunklen Aura befreit und in einem speziellen Heiligtum rein gewaschen, könnt ihr sie sogar umbenennen und als vollwertige Pokémons einsetzen. Denn gerade bei Turnieren sind Crypto-Pokémons oft gar nicht zugelassen und auch sonst unterliegen die finsteren Biester gewissen Einschränkungen, die man schnellstmöglich aufheben sollte - obwohl die in Rage getätigten Crypto-Attacken oft effektiver sind als die nach der Reinigung verfügbaren Original-Angriffe...
| Überschaubare Aktionspalette: In den Kämpfen könnt ihr eure Pokémons entweder kämpfen lassen, zur Besinnung rufen, austauschen oder mit Items versorgen. |
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Auf in den Kampf!
In den rundenbasierten Kämpfen könnt ihr übrigens maximal zwei Pokémons gleichzeitig in den Kampf schicken, während eure komplette Angreiferriege aus nicht mehr als sechs Exemplaren bestehen darf. Als Aktionen stehen euch in den Kämpfen dann bis zu vier individuelle Offensiv- oder Defensiv-Fertigkeiten pro Pokémon zur Verfügung. Zudem könnt ihr eure Kampfteilnehmer jederzeit austauschen, Items einsetzen oder durch Zurufen eure in Rage geratenen Crypro-Pokémons wieder zur Besinnung bringen. Die Handhabung ist dabei erfreulich simpel, aber trotzdem facettenreich genug und durch die Elementzugehörigkeiten, Geschlechter und Wesenszüge der Pokémons vor allem taktisch geprägt. Vermisst haben wir lediglich die Möglichkeit, verschiedene Kampfaufstellungen als direkt abrufbare Vorgaben anzulegen, um die Pokémons nicht immer wieder neu zusammenstellen und formieren zu müssen.
| Verwirrung gestiftet: Statusveränderungen bringen in den Kämpfen oft den entscheidenden Vorteil. |
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Angestaubte Präsentation
Auch technisch wäre einiges mehr drin gewesen. Die Charaktermodelle wirken geradezu primitiv, die Texturen verwaschen und die Grafikeffekte altbacken, während die Soundkulisse mit ihren antiquierten Sound-FX und der fehlenden Sprachausgabe alles andere als zeitgemäß wirkt. Die meisten Dialoge sind aber ohnehin belanglos und der Protagonist des Spiels bringt es doch tatsächlich fertig, bis zum Ende des Spiels kein einziges Mal den Mund aufzumachen... Auch dass es keine aufwändigen Zwischensequenzen gibt und die Rumble-Funktion des Pads kaum Einsatz findet, fällt negativ auf. Gefallen haben uns hingegen die teils liebevoll gestalteten Schauplätze, stimmungsvollen Retro-Melodien und charmanten Animationen, die trotz unscheinbarer Präsentation für eine gelungene Atmosphäre sorgten.
| Regelmäßige Pilgerfahrt: Nur im Sanktuarium von Emiritae können die Herzen der Crypto-Pokémons vollständig von der Dunkelheit befreit werden. |
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