Test: The Legend of Zelda: Spirit Tracks (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
11.12.2009
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ab 149,94€
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Der Weg durch das Dungeon

Sobald Zelda in die Haut eines Ritters schlüpft, kann man sie per Stift steuern, indem man den Weg vorzeichnet.
Trifft man zu Beginn noch auf viele einfache Feinde, die nach einem Schwerthieb das Zeitliche segnen, muss man später variieren und kombinierte Taktiken anwenden - erst ausweichen, dann betäuben und schnell draufhauen. Manche Feinde explodieren tückisch, andere vereisen Link oder verlangen clevere Konter. Dabei kommt häufig die neue Luftkanone zum Einsatz, mit der man ins Mikro pustend einen Wirbelwind in Zielrichtung feuert; dargestellt durch eine gelbe Linie, die man mit dem Stift ausrichtet. Der kann nicht nur Windräder in Gang bringen, die wiederum Plattformen ausfahren oder Türen entriegeln, sondern auch Feuer aus- sowie Schnee wegpusten, Feinde ins Straucheln bringen oder Bomben zurück zum Absender schicken. Und wenn ein wichtiger Gegenstand mal unerreichbar scheint, kann man ihn auch über diesen Windstoß in Reichweite pusten - später hilft einem auch die Peitsche, mit der man über Abgründe schwingt.

Auch die Bomben, der Bogen und vor allem der Bumerang ist wieder im Spiel: Und er sorgt nicht nur dafür, dass man Feinden etwas um die Ohren jagen kann, sondern auch dafür, dass die Rätseldynamik noch mehr Fahrt aufnimmt. Denn im Gegensatz zur Luftkanone kann er multiple Ziele anfliegen und dabei auch Elemente wie Feuer oder Eis transportieren. Es kann sein, dass man über einen geschickten Feuerwurf erstmal den Schnee schmelzen muss, um versteckte Hinweise oder Druckplatten zu finden. Oder dass man über einen Eiswurf erstmal das Wasser gefrieren muss, damit man einen sicheren Weg ebnet. Schade ist allerdings, dass die Zahl der Waffen und Gegenstände sehr begrenzt ist und dass die Dungeons unterm Strich etwas zu durchsichtig aufgebaut sind - man kommt sehr komfortabel vorwärts.

Sehr schön ist, dass die Kombination aus Luftkanone, Bumerang und klassischer Kistenschieberei für Rätsel eingesetzt wird. Auch musikalische Elemente spielen eine Rolle: Zum einen kann Link auf einer Panflöte eine Vielzahl an Melodien spielen, um seine Energie aufzufrischen, versteckte Schätze zu finden oder Hinweise zu bekommen. Das Mikrofon reagiert allerdings sehr sensibel auf Laute und das Pusten, so dass man sich erstmal daran gewöhnen muss. Zum anderen gilt es auch einige akustische Rätsel meistern, indem man z.B. die richtige Abfolge von hohen und tiefen Tönen erschallen lässt. Das
Leider sorgt das neue Transportmittel nur zu Beginn für nostalgische Vorfreude: Die Lokomotive kann weder an die Freiheit des Pferdes noch an jene des Schiffes anknüpfen.
Leveldesign der Katakomben entspricht dem klassischen Prinzip: Meist gilt es, über geschickte Akrobatik mit der neuen Peitsche, tapferes Kämpfen sowie das Lösen von Rätseln Türen und Tore zu öffnen, bis man endlich den Schlüssel zur finalen Bossarena bekommt - die dort lauernden Riesen sind jetzt, bis auf ein, zwei Ausnahmen, endlich wieder anspruchsvoller: Schon der Endgegner der Eiswelt verlangt Link die geschickte Kombination der Elemente bei gleichzeitigem Einsatz von Bumerang und Ausweichen ab.

Ernüchterung über Tage

Aber so zeitlos genial sich das Abenteuer unter Tage präsentiert, so statisch ist es oftmals an der Oberfläche. Kein edles Pferd zur Hand, kein schnittiges Schiff in Sicht: Diesmal erforscht Link die Spielwelt über Tage nicht frei als Reiter oder Kapitän, sondern auf vorgegebenen Pfaden als Lokomotivführer - und das sorgt nur auf den ersten Blick für Dampfmaschinen-Nostalgie. Link kann seinen Zug in zwei Stufen nur quälend langsam beschleunigen und rückwärts fahren lassen, kann Weichen nach links oder rechts stellen sowie eine Pfeife schrillen lassen, falls Tiere auf den Schienen grasen oder Monster auftauchen- die fliehen dann aufgeschreckt . Während der Fahrt kann man die Kamera auch mit dem Stylus drehen, um sich die Landschaft anzusehen, die allerdings ihre klobigen Schattenseiten hat.

Bevor man endlich in die schöneren Winterbereiche kommt, tuckert man durch recht karge Ebenen mit plötzlich auftauchenden Baumblöcken; das kann der DS weitaus detaillierter und eleganter darstellen, zumal so manche Schiene schon mal ein Stück über der Wiese zu schweben scheint. Überhaupt muss man festhalten, dass sich grafisch nichts gegenüber dem zwei Jahre alten Vorgänger getan hat - ich finde Phantom Hourglass sogar reizvoller. Unterm Strich sieht dieses Zelda zwar immer noch richtig gut aus, vor allem wenn es um die eleganten Animationen und das putzige Figurendesign wie den heran düsenden Postboten oder die watschelnden Pinguinwesen geht - einfach charmant. Außerdem wirken die Zwischensequenzen etwas markanter als im Vorgänger und die Kamerafahrten dynamischer; zudem ist der Soundtrack ein einziger Ohrwurm. Aber das Abenteuer wurde für diesen zweiten Auftritt nicht auf Hochglanz poliert.    

Kommentare

johndoe803702 schrieb am
Dieses Spiel ist Super, allerdings gibt es 2 Punkte an dem Test, mit denen ich nicht übereinstimme.
1.Zu leichter Einstieg als negativen Punkt zu nehmen finde ich nicht richtig. Der Vorgänger war teilweise schon echt frustrierend an manchen Stellen. Da ist ein leichterer Einstieg bei Spirit Tracks doch eher positiv zu sehen oder?
Außerdem: So leicht ist der Einstieg nun auch nicht, ich finde ihn sogar recht schwierig. (Der Part mit Zelda und den Wachen). Der Einstieg finde ich sogar etwas schwieriger als noch bei Phantom Hourglass, da war der Einstieg für mich kein Problem.
2.Keine Sprachausgabe als negativen Punkt zu werten finde ich total unsinnig. Meines Wissens gab es noch nie irgendein Zelda mit Sprachausgabe. Weder auf dem Gameboy, noch auf Wii und Co. Das musste mal gesagt werden.
Aber die allerbesten Zelda-Spiele meiner Meinung nach sind Links Awakening DX für den Gameboy-Color bzw. die alte Variante von 1993 und A Link to the Past. Bei den beiden Spielen stimmte einfach Alles. Anschließend kommen an nächster Stelle die beiden Ds-Versionen sowie Wind Waker und Twilight Princess.
Die 3d Versionen vom N64 Ocarina of Time und Majoras Mask haben mich überhaupt nicht so sehr vom Hocker gerissen, da die beiden Titel eine ziemlich störrische Kamera haben, die ab Wind Waker Gottseidank abgelegt wurde.
johndoe803702 schrieb am
Barzano hat geschrieben:Hm, ich hätte sogar eine höhere Wertung erwartet als bei Phantom Hourglass.
In meinen Augen wurden in Spirit Tracks fast alle Schwächen des Vorgängers ausgemerzt.
Es mag sein, dass man sich jetzt auf Schienen bewegt, allerdings gibt es diesmal WESENTLICH mehr zu entdecken als im Vorgänger. Auch wenn das erst später im Spiel klar wird, sobald man die ganzen geheime Gleise freischalten kann.
Dann ist der zentrale Dungeon in Spirit Tracks dem Tempel des Meereskönigs meiner Meinung nach um Welten voraus, was Konzept und Rätseldesign angeht.
Von der Musik fang ich gar nicht erst an, die war bei PH ja meistens gar nicht vorhanden. :D
Das einzige was ich nach wie vor vermisse, sind die knackigen Rätsel der Capcom Zeldas. Naja, vielleicht im nächsten Wii Teil.
Das soll kein Gebashe sein. Ich respektiere deine Meinung Jörg, aber diesmal stimme ich dir nicht in allen Punkten zu :P
Dem kann ich nur zustimmen, ich finde Spirit Tracks deutlich besser als Phantom Hourglass. Außerdem sind endlich die lästigen Zeitlimits in den Tempeln verschwunden. Die Bootstouren auf See fand ich schon in Wind Waker nervig, dann lieber Zug fahren. Eigentlich in sämtlichen Punkten verbessert. Und dass das Recycling als negativer Punkt erscheint klingt für mich nur nach versuchte Gründe zu finden das Spiel abzubewerten. Seltsam dass Professor Layton 2 ausschließlich aus Recycelten Inhalten bestand und trotzdem Platin bekam.
=paradoX= schrieb am
Als ich das heute im TV gesehen habe...alter Schwede. Was für ne Scheiße. Jetzt versucht man tatsächlich Zelda als Casualpuzzlespiel mit einer Oberwelt zu verkaufen. Epic fail :roll:
J1natic schrieb am
hahaha :hehe:
Das sieht ja danach aus, als wolle man Spirit Tracks wie die beiden Laytons vermarkten.
http://www.youtube.com/watch?v=MqxbgSSPOWQ
Eine gar nicht mal schlechte Idee, wenn man bedenkt, wie gut sich beide Laytons hier verkaufen. Ändert aber nichts daran, dass die deutsche Werbung suckt.
schrieb am