Nur ein MOBA
Ich will es damit nicht geringschätzen, doch im Wesentlichen ist Paragon ein stinknormales MOBA. Auch hier bewegen sich zehn Helden, fünf je Team, von den gegenüberliegenden Enden zweier Karten aufeinander zu, um die feindliche Basis zu zerstören. Auf dem Weg dorthin töten sie vom Spiel gesteuerte Gegner, schalten Geschütztürme aus und bekämpfen ihre menschlichen Widersacher. Das Prinzip könnte man auf einen Bierdeckel krakeln...
Drei-Wege-Kampf und Dschungelfieber
... für seine Finessen bräuchte man wie für jedes MOBA eine Speisekarte. Denn die Helden – vom bulligen "Panzer" über den Fernkämpfer bis zum agilen Unterstützer ist alles dabei – gewinnen im Kampf nicht nur Erfahrung, mit der sie offensive, defensive, heilende und andere Fähigkeiten stärken. Aus abgeschlagenen Köpfen erhalten sie auch
Dank Unreal Engine 4 sieht kein MOBA schöner aus. Doch was steckt spielerisch dahinter?
Bernstein, von dem sie eine dauerhaft höhere Durchschlagskraft, schnellere Bewegung, zügiges Auffüllen der magischen Kräfte, geringe Abklingzeiten ihrer Fähigkeiten und andere Verstärker kaufen.
Der Kampf ist aber nicht der einzige Weg, Bernstein und Verstärker zu sammeln: Abseits der zentralen Wege lauern unterschiedlich starke Gegner, deren Tod ebenfalls die jeweils gekennzeichnete Ressource freigibt. Immerhin ist das Schlachtgebiet kein freies Areal, sondern ein dichter Dschungel, durch den gerade mal drei befestigte Wege führen. Auf diesen wird der Großteil der Echtzeit-Kämpfe ausgetragen. Auf den verschlungenen Pfaden des Dschungels bewegen sich Helden hingegen unbemerkt und sammeln Verstärker oder Bernstein.
Eine neue Sicht
Eine überlegte räumliche Aufteilung, das kluge Zusammenspiel und eine präzise Absprache stehen also im Mittelpunkt, und zwar in jedem einzelnen MOBA. Doch Paragon soll nicht jedes MOBA sein: Epic Games will dem
PC und PS4 - Gleichzeitig gemeinsam
Paragon erscheint sowohl auf Sonys Konsole als auch auf PC. Das Besondere: Besitzer beider Plattformen können miteinander spielen und jeweils dasselbe Konto mit demselben Fortschritt auf PS4 und PC nutzen.
Ob Paragon auch auf Xbox One erscheint, kann Steve Superville nicht sagen. "So sieht unsere Partnerschaft derzeit aus", sagt der Creative Director über die Veröffentlichung auf PS4.
Prinzip neue Facetten abgewinnen und deshalb steuert man seinen Helden nicht aus der Vogelperspektive, wie aus
League of Legends,
Heroes of the Storm oder
Dota 2 bekannt, sondern bewegt sie wie in einem Actionspiel vom Blick über die Schulter aus. Creative Director Steve Superville erklärt mir nach dem dreistündigen Anspielen im Beisein der Entwickler, dass Epic sogar mit der Ego-Perspektive experimentierte. Doch aus dieser fehlte ein wichtiger Grundstein sinnvollen Taktierens: die Übersicht.
Nun ist der Schulterblick im Bereich der MOBAs nicht die Erfindung Supervilles: Verschiedene Spiele nutzen eine ähnliche Perspektive, unter ihnen
Smite und damit eins der bekanntesten seiner Art. Und tatsächlich erinnert vieles an dessen bunte Götterwelt, darunter die vergleichsweise langsame Bewegung der Helden. Die Kamera wurde eben nur nur auf Schulterhöhe gesenkt – der Rest bleibt Echtzeit-Taktik. Das hatte ich nicht erwartet. Das ist aber das Spiel, das Epic Games entwickelt.