Special: Virenschutz-Software (Service)

von Nils Matthiesen



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Reicht der Windows Defender?



Die Gretchenfrage für Windows-Nutzerinnen und -Nutzer: Braucht man überhaupt ein zusätzliches Antivirenprogramm oder reicht der in Windows vorinstallierte Defender? Immerhin macht das Bordmittel in Sachen Virenschutz längst eine gute Figur - zumindest unter Windows 10. Ein weiterer Vorteil des Defenders: Er ist fester Bestandteil von Windows und nervt anders als viele Gratislösungen nicht mit Werbung und anderen Meldungen. Wer seinen Windows-10-PC also primär vor Trojanern, Würmern und anderen Schädlingen schützen will, macht mit dem Defender nichts falsch. Zu einer rundum guten Antiviren-Suite gehört aber mehr als nur ein Basisschutz gegen Viren.

• Kein vollständiger Browserschutz: Der „Smartscreen-Filter“ des Defenders warnt vor betrügerischen Internetseiten, die Ihnen geheime Zugangsdaten entlocken wollen, so genannte Phishing-Seiten. Ebenso schlägt er Alarm, wenn sich hinter einer Internetseite Schädlinge verbergen, die Ihren Computer angreifen wollen. Aber: Er überwacht nur den hauseigenen Browser Edge. Wer Chrome oder Firefox verwendet, surft weitgehend ungeschützt.

Gute Antiviren-Suiten (wie hier Norton) schützen nicht nur den PC vor Gefahren. Bild: Norton, IMTEST
Gute Antiviren-Suiten (wie hier Norton) schützen nicht nur den PC vor Gefahren. Bild: Norton, IMTEST
• Kein VPN: Ein „Virtuelles Privates Netzwerk“, kurz VPN, ist eines der wichtigsten Bollwerke gegen Hacker und Datenschnüffler. Mit einem solchen Programm wird auf Knopfdruck ein speziell gesicherter Datentunnel zum Server des VPN-Anbieters aufgebaut, der alle Ihre Ausflüge ins Internet anonymisiert und verhindert, dass Sie Spuren hinterlassen.

• Kein Schutz für das Online-Banking: Alle Antiviren-Suiten bieten spezielle Funktionen für das Online-Banking und das sichere Bezahlen im Internet. Ein speziell auf Sicherheit getrimmter, abgeschirmter Browser gehört zum Beispiel dazu. So ist z.B. das Hinzufügen von Erweiterungen, die Ursache für Sicherheitslücken sein können, nicht möglich. Beliebte Betrugsmaschen wie Phishing, Zugangsdatenausspähung durch Trojaner und andere Schädlinge haben damit schlechte Karten.

• Kein allumfassender Schutz: Neben Schädlingen können auch andere Dinge Computer angreifbar machen. Gute Antivirenpakete scannen daher nicht nur nach Viren, sondern auch nach fehlenden Windows- und Programmupdates sowie schwachen Passwörtern, etwa für Windows-Accounts und WLANs.

• Kein Schutz für die Webcam: Schon ein Trojaner reicht aus, um die Webcam am Computer zum Spion für Cyber-Gangster zu machen. Gute Internet-Security-Suiten verhindern aktiv den unberechtigten Zugriff von Programmen auf die Webcam. Das heißt, Sie müssen einem Programm erst mit einem Klick den Zugriff auf die Webcam erlauben.

• Virenupdates: Windows Defender aktualisiert seine Virensignaturen in der Regel nur einmal täglich. Hersteller wie Kaspersky aktualisieren ihre Datenbanken dagegen deutlich häufiger. Bei der Vielzahl neuer Bedrohungen pro Tag ist dies ein systematischer Nachteil.

• Zusätzliche Funktionen: Der Defender bietet keinen Passwortmanager, keinen Bank- oder Bezahlschutz, keinen Spamschutz und keinen Software-Updater. Im Gegensatz dazu bieten die großen Antiviren-Suiten in der Regel einen Rundum-Schutz gegen alle möglichen Bedrohungen. Viele Suiten enthalten auch VPN-Dienste, Backup-Software oder sogar Schutz vor Identitätsdiebstahl. Das Virenschutzprogramm von Microsoft bietet auch keine Überwachung von Social-Media-Accounts und andere Dienste, die die Sicherheit eines privaten Computers abrunden.

• Schutz nur für den PC: Der Defender schützt nur Windows, nicht aber andere Geräte wie das Smartphone oder das Heimnetzwerk.

Reizthema: Abonnementverlängerung

Ärgerlich bei allen Produkten mit Ausnahme von Windows Defender (gratis): Bei der Installation aktivieren die Hersteller eine selbstständige Abo-Verlängerung nach Ablauf. Wer vergisst, das Abo zu kündigen, zahlt im zweiten Jahr unter Umständen deutlich mehr. Denn für treue Kunden verlangen die Anbieter meist einen Aufschlag, Neukunden werden stattdessen mit vermeintlichen Schnäppchenpreisen geködert.

Beispiel Norton 360 Advanced: Im ersten Jahr kosten 10 Lizenzen faire 39,99 Euro. Im zweiten Jahr sind es (Stand Anfang Februar) 134,99 Euro. Das sind immerhin 100 Euro mehr. Auch GDATA (erst 81,95, dann 249,75 Euro) und Avast (erst 35,88, dann 89,99 Euro) verlangen einen ordentlichen Aufschlag. Ebenso fragwürdig: Die Preise schwanken wie an der Zapfsäule, manche Hersteller ändern ihre Preise im Wochentakt. Tipp: Am besten gleich nach Abschluss kündigen, sich rechtzeitig vor Ablauf des Abos über die aktuell besten und günstigsten Produkte informieren und ein neues Abo abschließen. Das dauert keine 10 Minuten und spart eine Menge Geld. Noch ein Tipp: Preissuchmaschinen wie idealo.de bieten oft noch bessere Preise als die Herstellerseiten.

Kommentare

Mordegar schrieb am
Tatsächlich vertreten einige IT Software Leute aus meinem Umfeld die Meinung das unter Windows 10 der Defender mehr als ausreichend ist. Allerdings nutze ich mittlerweile in einem Mehrgenerationenhaus Bitdefender, da gerade die älteren Semester nicht darauf achten was im Netz alles im Hintergrund passieren kann und der VPN äußerst hilfreich ist.
Außerdem bin ich auf Windows 11 umgestiegen und hatte vor einem halben Jahr den Spass dank Spybot SD tatsächlich Adware auf dem PC gefunden zu haben, die der Defender durchgelassen hatte.
Die Frage also ob man sich einen extra Virenschutz holen soll muss sich jeder selber stellen.
Carmageddon schrieb am
Ich finde die "Virenschutz-Software" völlig übertrieben für den Privatanwender. Statt man einen besseren Umgang mit dem System lernt, verlässt man sich auf extreme Einschränkungen und Abhängigkeiten die man kaum versteht und in allen Daten und Verbindungen mit schnüffeln. Dafür dann noch zahlen lol.
schrieb am