Test: The Witcher 2: Assassins of Kings (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Namco Bandai
Release:
17.04.2012
17.05.2011
22.03.2013
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ab 16,82€
Spielinfo Bilder Videos
Zwei lebendige Städte

Die erste Stadt Flotsam ist auch gleich ein Höhepunkt, der später nicht mehr erreicht wird.
Die erste Stadt Flotsam ist auch gleich ein Höhepunkt, der später nicht mehr erreicht wird.
Flotsam und Umgebung wirken unheimlich lebendig. Nicht nur, weil diese Siedlung am Fluss mit ihren Holzbauten und ihrem schmutzigen Charme am ehesten an eine mittelalterliche Siedlung erinnert, sondern weil man dort alten und jungen, hübschen und hässlichen Bewohnern begegnet - die Kinder spielen und stellen neugierig Fragen, der Metzger schlachtet, der Schmied hämmert, am Marktplatz wird gerichtet, die Alten fluchen und die Dummen lästern, wenn man als Hexer an ihnen vorbei geht. Auch die sozialen und völkischen Konflikte werden hier schnell deutlich, denn es gibt angepasste Anderlinge und Rebellen, die steckbrieflich gejagt werden. Kurzum: Man kann eintauchen und genießen!

Und man kann nebenbei in drei Minispielen etwas Geld verdienen: Es gibt Würfelpoker mit fünf W6ern, Faustkämpfe als WASD-Reaktionstests mit Turnier oder Armdrücken als Geschicklichkeitsprüfung mit der Maus - was allerdings viel zu leicht ist, denn selbst Hünen mit Megabizeps knallt man umgehend auf den Tisch. So hat man sich nach dem ersten Akt auch an sie gewöhnt und wird später nicht mehr von neuen Spielen überrascht. Es gibt ansonsten nur sporadische Aktionen innerhalb der Spielwelt. Aktives Schlösser knacken gehört nicht dazu, obwohl man auf viele verschlossene Türen trifft. Dafür gilt es an einigen Stellen den passenden Schlüssel zu finden und einzusetzen.

Hinzu kommt endlich mal eine Taverne in Flotsam, die ihren Namen verdient: Gemütlich, urig, stimmungsvoll. Zwar kann man nicht mit jedem reden, man vermisst Dialoge mit dem Wirt über Land und Leute, aber alle Gäste wirken wie einzigartige Persönlichkeiten und man hat das Gefühl, das sich in Flotsam gegen Abend alles um diese Taverne und das Bordell gleich nebenan versammelt; die Schenke in Vergen ist ebenfalls gelungen. Auch sonst stimmen die Reaktionen: Zückt man sein Schwert, fürchten sich die normalen Leute und die bierbäuchigen Wachen reagieren energisch, weisen einen zurecht. Bis hierhin scheint alles - allerdings auch nur in zwei interessanten Städten - perfekt, aber mit der Zeit bröckelt leider die authentische Fassade.

Supermarkt und Freiklau

Geralt ist bereits ein fertiger Kämpfer und Magier, den man nur noch leicht entwickeln kann.
Geralt ist bereits ein fertiger Kämpfer und Magier, den man nur noch leicht entwickeln kann.
Flotsam und die gesamte Welt ist wie ein Supermarkt für den Hexer aufgebaut, der sich überall bedienen kann: Dass man zig Kräuter pflücken kann, ist natürlich kein Problem. Aber dass man überall Säcke, Kisten und Truhen mit wertvollen Zutaten findet, wirkt beliebig und billig. Warum hat man seltene Dinge nicht schwerer zugänglich gemacht?Und dass man alle Behälter ohne Konsequenzen bei hellichtem Tage leeren kann, selbst wenn der Kaufmann davor noch Inventur macht, raubt dem Spiel etwas von seiner Atmosphäre, denn die Leute begegnen dem Hexer ansonsten misstrauisch - so füllen sich die Taschen natürlich umgehend mit einer Fülle an Gegenständen.

Auch die Häuser der einfachen Bewohner lassen sich einfach so betreten und vor den Augen ihrer Besitzer plündern. Das wäre noch zu verschmerzen, wenn es wenigstens bei den wichtigen Personen und Räumen einen Rausschmiss geben würde. Aber bei einer zwielichtigen Magierin darf man sich in ihrer Anwesenheit bedienen und selbst bei der Audienz des Stadtkommandanten darf man vor seinen Augen all seine Schatullen und Schränke leeren! Warum brüllt er einen nicht an? Warum ist nicht wenigstens alles verschlossen? Hier versagt die sonst so gute Regie. Und ich frage mich, warum die Polen diesen atmosphärischen Fauxpas zugelassen haben.


Kommentare

Stalkingwolf schrieb am
Ich finde Origins auch überbewertet. Wollte ein neues BG werden, hat es aber nicht ganz gepackt.
TheLaughingMan schrieb am
MrLetiso hat geschrieben: ?10.08.2017 13:28
TheLaughingMan hat geschrieben: ?10.08.2017 13:18
Im Ernst? :lol:
Jap. Origins.
Nicht falsch verstehen, ich habe Origins sehr gerne gespielt, aber das Game war so generisch und voller Klischees, man hatte den Eindruck es wurde nicht AN Computern programmiert sondern VON Computern.
Bachstail schrieb am
Mir hat das Spiel ebenfalls nicht sonderlich gut gefallen.
Ich habe es drei Stunden gespielt und dann genervt beendet, da ich mit dieser Welt und den Charakteren einfach nicht warm werde, zudem war mir das Kampfsystem zu ungenau und hat keinen Spaß gemacht.
Vielleicht habe ich das Spiel zu spät gespielt oder hätte vorher den ersten Teil Spielen sollen aber vermutlich hätte es nicht allzu viel geändert, ich mag Geralt einfach nicht und wenn ich schon den Hauptcharakter nicht mag, fehlt einfach die Motivation, das Spiel weiterzuspielen.
Der Vorwurf, dass keine Seele und kein Herz in dem Spiel steckt, ist allerdings absurd, denn eine Seele merkt man dem Spiel definitiv an.
TheLaughingMan schrieb am
mololin hat geschrieben: ?08.08.2017 21:38 Hier nimm Mittelaltervorlage X,Y und innerhalb von Deadline X wird das jetzt realisiert, und zwar so, dass alle Denken das ist fantastisch. Prise Herr der Ringe, Prise WoW, Prise von dem und dem, alles gut gemischt und voila fertig ist ein kommerzieller Erfolg.
mololin hat geschrieben: ?06.08.2017 23:18 Kultspielen (Mass Effect, Dragonage, Baldurs Gate, Ultima,
Im Ernst? :lol:
schrieb am