Test: Pride of Nations (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Entwickler:
Release:
10.06.2011
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Politisch Unkorrektes

Einflusssphären weltweit. Wo kann man noch ne Kolonie abstauben?
Einflusssphären weltweit. Wo kann man noch ne Kolonie abstauben?
Eine ganz ähnliche Ansicht gibt es auch für die Kolonien, bei der sich die Europäer um Afrika,  Asien oder Südamerika zanken. Sogar um die winzigste Insel im hintersten Eck wird noch gefeilscht, ohne viel Rücksicht auf die Bewohner zu nehmen. Anders ist es nicht zu erklären, dass man sogar mit dem Kanonenboot vorfahren kann, um die Eingeborenen zu beeindrucken, sie per Mission vom richtigen Glauben zu überzeugen oder ihnen einfach einen Militärposten vor den Latz zu knallen. Hier muss man schrittweise vorgehen, um die Stimmung zu seinen Gunsten zu verändern, denn man kann ein Land nicht gleich zum Protektorat machen. Erst sind Handelsposten angesagt, dann wird die Infrastruktur verbessert und schließlich wird es irgendwann zur Vollkolonie, in der man schalten und walten kann wie im Heimatland. Wer es übertreibt, der riskiert einen Aufstand in den Kolonien, den man dann blutig niederschlagen kann.

Auch hier geht es eher ums Prestige als um handfeste Wirtschaftsinteressen, denn viele Länder wie Japan kommen auch gut ohne Kolonien aus. Exotische Waren wie Zucker, Kaffee oder Früchte bringen zwar gutes Geld, sind aber bei Leibe nicht lebensnotwendig. Zumal manche Länder kolonietechnisch auch kaum was machen können, da sie in Sachen Ausbreitung in der Fremde unerfahren sind – allein Frankreich und England können alles einsetzen, was das Spiel vorsieht. Man kann zwar entscheiden, wo man sich verausgaben möchte, aber die Einflusszonen wie Deutsch-Südwest sind festgelegt. Allerdings gibt es in Afrika noch unbekanntes Land im Inneren, das erst erkundet werden muss. Dort sollte man eine Expedition hinschicken, die schon für sich Prestige bringt und neue Gebiete entdeckt. Allerdings hat man als Deutscher dort nix verloren, da andere Mächte den Ton angeben.

Botschafter rumschicken

So abwechslungsreich die Krisenbewältigung ist, so vergleichsweise einfallslos ist die übrige Diplomatie. Zwar kann man Botschafter in fremde Länder senden, um etwa einen Staatsbesuch beim Papst anzuregen, aber hier gibt nur das, was man schon zur Genüge aus anderen Spielen kennt. Man kann etwa Pakte schmieden, ein Durchmarschrecht erbeten oder ein Handelsabkommen schließen, aber kein Wissen austauschen. Das kostet dann jeweils eine unterschiedliche Zahl von Botschaftern - so braucht man für die Konstruktion eines Kriegsgrunds gleich mehrere. Je mehr Ansehen man hat, desto mehr Emissäre gibt’s, die man aber leider nicht als Spione missbrauchen kann, da es keine Spionage gibt.

Seltsam ist zudem, dass man nur ganz klein unten über Vertragsabschlüsse informiert wird. Man sollte daher jede Runde im Diplomatiemenü von F9 vorbeischauen, um nix zu versäumen. Sonst kann es vorkommen, dass man unvermutet in einen Krieg schlittert, weil man gar nicht mitbekommen hat, dass sich die Beziehungen derart verschlechterten. So kann man mit Preußen plötzlich im Krieg mit den USA sein, wenn man nicht auf die Samoa-Krise reagiert. Man sollte doch wenigstens eine Meldung bekommen, wenn einen jemand angreift. So unglaublich es klingt, denn sonst kreuzen plötzlich amerikanische Fregatten vor Hamburg auf und man weiß gar nicht, wie einem geschieht.

Kommentare

arvid [I] schrieb am
Während Spiele, wie Hearts of Iron +, als top Rundespiele eingeordnet werden, wird ein Spiel wie Pride of Nations als zu komplex beschreiben, nur weil die Kämpfe als Simulation ablaufen? Hallo?
Dann sollten meiner Ansicht nach die komplexen und wirklich rundenbasierten Games als Strategiespiele im Bereich Rundenbasierte Strategiespiele getestet werden. Demgegenüber sollten die restlichen Hearts of Iron, Victoria & Co im Bereich Simulationen getestet werden.
Sonst kommt man total durcheinander.
Ich verstehe auch nicht, wie man den Multiplayer übersehen kann. PbE ist doch zu finden und gerade ein Markenzeichen für Rundengames.
Genauso wie der Hot-Seat.
Wegen des Fehlens von Hotseat habe ich mir bspw. Civ5 auch noch nicht gekauft. 8)
Josch schrieb am
Vllt. bin ich ja zu ungeduldig, aber ich finde eine 1 bis 1 1/2 minütige Wartezeit nach jeder Runde unzumutbar. Da bleib ich lieber bei den Echtzeit-Spielen von Paradox selber.
greenelve schrieb am
Tex_Murphy hat geschrieben:oder den Multiplayermodus im Handbuch nachschlagen ;)
der unter "Spiel speichern" steht 8)
..sry aber das ist zu genial um es nicht wieder aufzugreifen :baeh:
PS: gilt das bereits als Easteregg...MP Eintrag im Handbuch muss man ja genauso suchen, wie die Eier zu Ostern :ugly:
Tex_Murphy schrieb am
oder den Multiplayermodus im Handbuch nachschlagen ;)
4P|Bodo schrieb am
Pixelheld hat geschrieben:Danke für die Antwort.
Hab mir für das kommende, verlängerte Wochenende "Darkest Hour" besorgt.
Wenn du schon schreibst "es dauert eine Weile" (Ich gehe davon aus, daß du technisch auf dem neusten Stand bist), dann dauert es bei mir ZU lange.
Das Rundenende war ganz unterschiedlich lang und dauerte etwa von knapp einer bis anderthalb Minuten, je nachdem was los war. Man kann ja währenddessen was anderes machen wie fernsehen, kurz aufs Klo gehen oder was lesen.;-)
schrieb am