Schattenspielchen
Der Grafik sieht man erst auf den zweiten oder dritten Blick an, dass sie wie der Vorgänger auf der mittlerweile in die Jahre kommenden Quake 3-Engine basiert. Die Entwickler haben aus dem 3D-Gerüst das Maximum herausgeholt und präsentieren ein schnelles Optikfeuerwerk, das sich durchaus mit hochglanzpolierten Hardware-Monstern wie
Unreal 2 messen kann: die detaillierten Figuren bestechen durch klasse Mimik und Gestik, lippensynchrone Dialoge und exzellente Animationen - lediglich schnelle Kurvenbewegungen wirken abgehackt. Bekannte Charaktere wie Picard oder Tuvok sind sofort erkennbar, Teamkameraden und sonstige NPCs schön abwechslungsreich.
Die Levels begeistern mit liebevollen Bauten, weitläufigen Terrains und massig gescripteten Ereignissen - sehr oft werden dabei Erinnerungen an Half-Life und den Film "Alien" wach. Die Entwickler haben dieses mal verstärkt auf Spielereien mit Licht und Schatten gesetzt, wodurch das klaustrophobische Nachtsichtgerät an Bedeutung gewinnt. Auch Licht- und Wettereffekte befinden sich auf hohem Niveau, Ihr habt außerdem (wie beispielsweise bei
Jedi Knight 2 ) die Wahl zwischen zwei Schattierungsvarianten: normale Kreise unter den Füßen oder »echte« Stencil-Schatten, die allerdings etwas fragmenthaft aussehen.
Innerhalb und außerhalb der Missionen bekommt Ihr massig Zwischensequenzen direkt aus der 3D-Engine zu sehen, die zum großen Teil die Story vorantreiben oder auch nur Informationen vermitteln. Abgesehen von den Herstellerlogos und dem langen, im Stil der TV-Intros gehaltenen Vorspann gibt es auch keinerlei Renderszenen im Spiel.
Herzblatt im Weltraum
Akustisch gibt's bei Elite Force 2 die volle Dröhnung: Highlight ist natürlich die Sprachausgabe, die nicht nur mit den original Seriensprechern für Picard und Tuvok, sondern auch mit Witz und interessanten Dialogen auftrumpft. Denn überall wird geredet - an der Sternenflottenakademie debattieren Schüler mit Lehrern, auf der Enterprise plaudern Crewmitglieder über die Wiederkehr der Voyager. Besonders hervorhebenswert ist hier ein Dialog, den man zufällig auf der Klingonen-Basis aufschnappt: wenn Ihr da eine gewisse Personengruppe belauscht, bekommt Ihr einen berühmten, und grandios verballhornten Star Wars-Dialog zu hören. Außerdem könnt Ihr praktisch alle Personen ansprechen, die Euch entweder mit einem beiläufigen »Ich habe keine Zeit« stehen lassen oder in einen kurzen Plausch mit Euch verfallen. Leider wiederholen sich deren Statements schon nach kurzer Zeit. Insgesamt steht die deutsche Sprachausgabe der englischen in nichts nach.
Eine Besonderheit ist die Verwendung von Multiple-Choice-Antworten, die tatsächlich Einfluss auf den Spielverlauf haben - unter anderem in Bezug auf bereits erwähnte Romanze. Wie anno Wing Commander 3 müsst Ihr Euch im Spielverlauf zwischen zwei Frauen entscheiden, wofür Ihr immer wieder einen von zwei Wegen einschlagen wählen dürft.
Begleitet werdet Ihr von exzellenter Musik, die sich dynamisch dem Spielverlauf anpasst und so in entscheidenden Momenten für akutes Herzrasen sorgen kann. Die gespielten Rhythmen sind sehr unterschiedlich und reichen von typisch dramatischer Star Trek-Musik bis hin zu brasilianisch angehauchten Themen. Leider wird im Intro wie schon beim Vorgänger nicht die bekannte Serienmusik, sondern eine ähnlich klingende Eigenkomposition gespielt.
Im Weltall hört Dich keiner schreien..
Der Multiplayermodus orientiert sich an bekannten Vertretern des Ballergenres, und bietet daher keine großen Überraschungen. Bis zu 32 Spieler dürfen sich via LAN oder Internet auf den speziellen Karten austoben. Vier Spielmodi sorgen für Abwechslung: Holomatch, Team Holomatch, Capture the Flag und Bombenentschärfung. Falls Euch nichts an menschlichen Gegner liegt, dürft Ihr auch gegen Bots antreten: entweder legt Ihr eigene Spiele an, in denen Ihr Zahl und Stärke der KI-Kontrahenten selbst definiert, oder Ihr greift zu bereits fertigen Matches, bei denen die Gegner vorgeschrieben sind.