Test: Dungeon Lords (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Crimson Cow / dtp
Release:
10.06.2010
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ab 2,49€
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Welt ohne Seele

Die Story trieft zwar vor Klischees und bedient sich altbekannter sowie wenig spannender Motive, aber kann durchaus mit einigen interessanten Verwicklungen und Schicksalen aufwarten, die andeuten, dass Bradley etwas von seinem Handwerk
Autsch! Das passiert, wenn man mit seinen Wurstfingern ein gesichertes Schloss knacken will...
versteht: Da gibt's Familienzwist und Ehrenmorde, Eifersüchteleien und Intrigen. Die Texte sind teilweise lang gestrickt, aber dafür nicht immer lesenswert - viele langweilige Passagen sorgen dafür, dass man sie schnell wegklickt. Insgesamt hat der Altmeister den Mund leider zu voll genommen. Was verspricht er da im Vorwort? Hören wir mal hin:

"Dungeon Lords wurde geschaffen, um Ihnen eine lebensechte Erfahrung in einer authentischen Fantasy-Welt zu bieten."

Vergesst lebensecht, vergesst authentisch und ersetzt beides durch steril, dann kommt man der Sache schon näher. Wer abseits der Pfade in die ansehnliche Wildnis ausbüchst, die immerhin mit wiegendem Gras und natürlichem Baumbewuchs punktet, wird weder umherstreifende Tiere noch NPCs finden, sondern aufpoppende Gegner bei geringer Sichtweite. Geheimnisvolle Höhlen oder Ruinen? Fehlanzeige. Wer in Tavernen entspannt, ist meist der einzige Gast. Zecher? Barden? Trubel? Keine Spur davon. Das optisch und atmosphärisch deprimierendste Gasthaus meiner Spielegeschichte findet ihr im elfischen Arintal - ein Interieur zum Weglaufen, Tapeten aus der Hölle.

Aber nicht nur in Sachen Kulisse, auch erzählerisch liegt man eine Klasse unter spannenden Epen à la Gothic oder The Elder Scrolls 3: Morrowind . Das liegt daran, dass die Welt wie ein großer Baukasten aus Fantasysteinen, aber nicht wie ein homogenes Ganzes wirkt. Dungeon Lords erreicht nie dieses prickelnde Niveau, dass einen aufgeregt und neugierig ins Abenteuer abtauchen lässt. Es gibt Momente, in denen es aufblitzt, aber die sind mehr als rar gesät.

Stocksteife Statisten

Die große Stärke liegt im offenen Charaktersystem: Jeder kann alles werden - selbst ein Zwerg darf sich an Magie und Diebeskunst versuchen.
Ein Grund dafür liegt vor allem darin, dass die Geschichte trotz kompletter deutscher Sprachausgabe nicht von lebendigen, geschweige denn charismatischen NPCs getragen wird. Wie soll im Jahr 2005 Stimmung aufkommen, wenn es noch nicht mal Mimik oder Gestik gibt? Da stehen Gesprächspartner gut texturiert, aber stocksteif vor einem; Lippenbewegungen sind genau so Fehlanzeige wie Emotionen. Man kann sich mit keiner dieser leblosen Statisten identifizieren - egal ob Händler, Bardame oder König.

Wer in den letzten Jahren Rollenspiele von BioWare genossen hat, wird sich wie in einem schlechten B-Movie vorkommen. Selbst Nostalgiker, die einfach nur einen waschechten Dungeon-Metzler zocken wollen, werden heutzutage mit anderen Titeln besser bedient: Man nehme Enclave , man nehme Severance oder das PS2-Abenteuer Wizardry: Tale of the Forsaken Land aus dem Jahr 2001, das das Flair der alten Kerkerstimmung trotz statischer Helden-Grafiken (!) wesentlich besser vermittelt. Auf Sonys Konsole kam tatsächlich Wizardry-Flair auf, hier duftet es nur ganz verhalten danach.

         
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Kommentare

arvid [I] schrieb am
Ich habe mir Dungeon Lords zugelegt und es jetzt kürzlich mit Freunden im Lan (gepatched 1.4) ausprobiert. Die im Vergleich zu Morrowind und Gothic sterileren Innenräume von Häusern fallen halt negativ ins Gewicht, wen es stört, dass nicht ordentlich Innenarchitektur betrieben wurde. *G* Zu mehr Spielern rennt man die meiste Zeit in der Welt rum und schnetzelt die häufig und meiner Meinung nach recht abwechslungsreichen Monsterspawns. Die Story führt den oder die Spieler in sehr gut gelungene Dungeons. Es ist mehr ein altes Rollenspiel, als sich dem Trend zu realistischeren Fantasy-3D-Welten anzuschließen. Wer das bei der Wertung nicht berücksichtigt, kann ja nur enttäuscht werden und tut dem Anliegen des Spiels, den Schwerpunkt auf kurzweilige Kämpfe zu legen, Unrecht. Während der Spieler bei Diablo eigentlich nur drauf klickt, Kombo`s oder Magieangriffe abarbeitet oder bei Gothic/ Morrowind nur draufhackt oder spellt, bietet Dungeon Lords mit den akrobatischen Fähigkeiten eine Möglichkeit, in Kämpfen besser auszuweichen, die Truhen zu knacken, ist stimmiger, als die nervtötenden Spielchen in Oblivion und der Multiplayer im Lan verursacht ein ziehmlich wetteiferndes wieder an die Front rennen, nachdem man die Basissiedlungen mal kurz zum Handeln oder Questholen benutzt hat. Mir macht es einfach Spaß. 8)
JimNorton schrieb am
Man konnte es doch schon bei der Demo erahnen.
Das dieses Spiel nicht zu den ganz großen im
RPG Genre gehören wird.
Das Spiel war einfach imho zu lange in der Entwicklung.
Vor 5 Jahren wäre es sicher ein Erfolg geworden, aber
heute ? Dem Spiel fehlen schon die Standards die jedes
andere RPG hat.
Was ist mit einer guten musikalischen Untermalung ?
Warum wirkt die Spielwelt wie eine Instanz in WoW ?
Und wieso werde ich das Gefühl nicht los wieder einmal
Käufer einer Beta zu sein ?
ps.
Wer benutzt denn bitte noch diesen Satz ?
wer \"nämlich\" mit \"h\" schreibt, ist \"däm. . . .\"
Stevo78 schrieb am
Prinzipiell hat mich dieses Spiel als alter Wizardry Spieler auch net gerade vom Hocker gehauen, trotzdem muß ich -Sender- in einigen Punkten recht geben. Die Welt ist steril, langweilig und grau, das Charaktersytem ist hingegen richtig gut gelungen, das Kämpfen macht mit der Zeit richtig Spaß und irgendwie fesselt die Story auf Dauer genug, um sich immer wieder motivieren zu können, weiter zu spielen! Sicherlich ist Dungeon Lords erstens kein absolutes Spitzenspiel und zweitens auch kein Rollenspiel für Einsteiger, nur für Rpg Fans wie mich gibt es im Moment einfach keine Alternative(Gothic 3, wann bist du endlich da!?).
@Age_of_BEST
Deine Meinung in Ehren, aber deine aufgeführten RPGs waren auch net viel besser als Dungeonlords.
WoW macht nach einem Monat Hack&Slay einfach keinen Spaß mehr, da die Aufträge wirklich immer die selben sind. Für mich auf Dauer ne riesen Enttäuschung!
KOTOR konnte zwar ne coolere Rahmenhandlung und ne bessere Grafik als Dungeonlords vorweisen, dafür aber nen grauenhaftes Charactersystem für 8jährige, eine viel zu kleine und überschaubare Welt und nicht zuletzt eine für´s Preis- Leistungsverhältnis viel zu geringe Spielzeit(nach 20 Stunden hatte ich das Spiel durch).
Über Neverwinternights brauchen wir gar nicht erst reden. Jeder der auf nen Nachfolger von Baldur´s Gate gehofft hatte, wurde maßlos enttäuscht. Für mich die größte Computerspieleenttäuschung seit den letzten 5 Jahren!
gizmotainment schrieb am
mhm, also doch noch weiter warten afu gothic3 und elder scrolls4:olibvion..war wohl nix mir wartezeit verkürzen...
fehlen einer automap!?!? LOL....das is jawohl die krasseste Entwicklerfehlentscheidung neben der Entscheidung, kein freies speichern (in anderen spielen) zu ermöglichen.
echt...wir sind im jahre 2005 nicht im jahr 1993...selbst doom1+2 hatten ne automap...GRRR
aber was olls.
ich zocke dann efinach malw eiter das hier..ist kostenlos, ist ein rpg ud amcht spass...
http://www.monstersgame.de/?ac=vid&vid=11983
johndoe-freename-83208 schrieb am
noch was zu turboneground seinen behauptungen: das ist totaler unsinn.
es gibt spiele die wurden verhaun, aber wie viele?
fast keine (bekannte)
ein paar beispiele für sensationelle, manchmal unterbewertete aber wirklich sensationelle games:
Stratiegie:
Age of Mythology
Titans Expansion
Armies of Exigo
Age of Kings
Stronghold 1 (2 is scheisse)
Warcraft III
Rollenspiele:
Guild wars
World of Warcraft
Neverwinter Nights
Knight of the old Republic
etc, und AoE III wird auch n\'hammer, da bin ich und millionen andere überzeugt...
ich bin eher strategie-freak, deshalb weiss ich nicht, was in den anderen bereichen noch abging, aber diese spiele sind phänomenal...
also deine behauptungen sind total bekloppt...
schrieb am