Test: Earth 2160 (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Deep Silver
Release:
02.06.2005
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ab 7,00€
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Story & Charaktere

Allerdings konnten wir damals noch nicht sehr weit in die Geschichte vordringen. Mittlerweile haben wir uns durch die Kampagnen gekämpft, die die Schicksale der vier Völker verknüpfen. Und die SciFi-Story punktet nicht nur mit epischem Ausmaß, sondern auch mit jeder Menge Intrigen, bösen Überraschungen und skurrilen Charakteren - es gibt keine 08/15-Story, sondern eine durchdachte Erzählung mit interessanten Perspektivwechseln. Erlebt man die erste Kampagne noch aus
Ihr habt in der nicht-linearen Kampagne die Wahl, welchen Auftrag ihr als nächstes meistern wollt.
der Sicht von ED-Major Falkner, sieht die Welt aus LC-Captain Ariahs Augen schon ganz anders aus. Und da man viele Aufträge quasi in Rollenspielmanier mit einem Helden im Zentrum bestreitet, der Gegenstände findet, Waffen und Kleidung wechseln sowie Bomben legen kann, fällt auch die Identifikation mit den Hauptfiguren leichter.

Worum geht's? Auf dem Mars des Jahres 2160 kämpfen ehemalige Erdbewohner der drei Fraktionen Eurasian Dynasty (ED), Lunar Corporation (LC) und United Civilized States (UCS) um Macht und Rohstoffe. Doch die verfeindeten Parteien sind scheinbar nicht allein: Wie aus dem Nichts tauchen, ganz à la Ground Control 2 , Aliens auf und mischen sich in den Kampf. Woher kommen sie? Was wollen sie? Als würde diese Gefahr nicht reichen, sorgen religiöse Sektierer mit der angeblichen Entdeckung einer neuen Erde für Unruhe. Alles nur Unsinn?

Obwohl es hier und da kleine Längen gibt und das Abenteuer der LC-Amazonen etwas fader wirkt als das der ED, überzeugt die Story mit einer guten Spannungskurve. Aus Routine-Einsätzen werden Himmelfahrtskommandos, aus Feinden plötzlich Freunde, aus Verbündeten Verräter. Auch die Präsentation über das Intro, die Zwischensequenzen und die Funkdurchsagen samt animierter Porträts gefällt auf ganzer Linie. Und da wären noch die knackigen Dialoge mit ihrer Mischung aus Kasernenton, derbem Witz und coolen Sprüchen - auch, wenn die Texte meist nicht lippensynchron gesprochen werden und einige Rechtschreibfehler auftauchen. Insgesamt entsteht jedoch eine sehr glaubwürdige Version der Zukunft, in die man motiviert abtaucht.

Virtuelle Agenten

Dafür sorgen auch die virtuellen Agenten. Diese käuflichen Helfer verleihen dem Spiel fast schon so etwas wie eine lebendige Partyinteraktion im Stile von Star Wars: Knights of the Old Republic . Sowohl in der Kampagne als auch im Skirmish könnt ihr bis zu drei von insgesamt zwölf skurrilen Charakteren gleichzeitig unter Vertrag nehmen - darunter Mediziner, Killer, Söldner, Spione, Wissenschaftler und sogar Priester. Sie erhöhen für die Dauer ihres Vertrages bestimmte Werte wie eure Schusspräzision oder verringern Produktionskosten. Und sobald sie aufeinander treffen, wird umgehend gezickt, geflirtet und geflucht. Wer einen Kampfroboter und einen Wissenschaftler engagiert, kann folgenden Dialog erleben:

Prof. O'Rourke: "Interessantes Plug-In, das du hast. Kann ich es haben?"
Rob M-60: "Interessanter Augapfel den du hast. Kann ich den haben?"

Man kann die Integration dieser Söldner gar nicht genug loben, denn sie durchbrechen den Aufbau- und Kampfalltag immer
Links seht ihr, welcher virtuelle Agent gerade in euren Diensten steht.
wieder mit ihren Sprüchen und fiesen Aktionen, wie z.B. dem Abwerben feindlicher Agenten. Sie bringen ihre eigenen Fahrzeuge oder Raumschiffe mit und können euch tatkräftig unterstützen, indem sie gleich ganze Aufgaben übernehmen: Professor O'Rourke kann eure Forschung, Haudegen Lassiter eure Verteidigungsanlagen und Roboter Rob M-60 sogar den kompletten Angriff übernehmen. Für euch heißt das: zurücklehnen und zuschauen oder an anderer Stelle planen - ein entscheidender Vorteil! Nur wer die Aliens spielt, muss auf die Hilfe der Agenten verzichten.

Da sie sich zufällig wie Spielkarten anbieten, gewinnen gerade Skirmish und Multiplayerpartien eine erfrischend ungewisse Note: Wen nehmt ihr an? Wen lehnt ihr ab? Und wer hilft euch am meisten in der gegenwärtigen Kampfsituation? Wer die Personalplanung in Online-Gefechten nicht möchte, kann die virtuellen Agenten auch ausschalten. Überhaupt ist Earth 2160 ein Paradies für Optionsfetischisten: Egal ob Kameraperspektive, Befehlsklicktaste oder der auf Dauer immer nervige Einheitenkommentar - alles lässt sich euren Wünschen anpassen. Und das ist auch gut so. Die Musikuntermalung kann instrumental überzeugen, denn die lieblichen Klänge sorgen für einen Hauch von Tragik, der wunderbar zur Endzeitatmosphäre passt. Aber sobald die weibliche Stimme mit leicht osteuropäischem Akzent ihre platten Texte zum Besten gibt, verfliegt der tragische Duft: "You always got to live to the maximum…" erinnert eher an einen 80er-Boxfilm als an das 22. Jahrhundert. Aber auch das lässt sich ja abschalten.

      
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Kommentare

bimek schrieb am
Necro-Posting .... :-)
Eben installiert und es zieht einen sofort rein ....ist immer noch ein geiles game **grins**
Zulustar schrieb am
sorry für OT aber
Wenn ein Spiel das im MP soviel bietet wie ArmA II wegen des schlechten SP'S komplett herunter gewertet wird, dann kann man eigentlich nicht wirklich verstehen, wieso hier ein MP der online scheinbar noch nicht wirklich ausgereift war aber im LAN halwegs gut spielbar war als er erschien, mit 90 % bewertet wird.
Lieber Jörg soll ich dir mal ne Liste machen wo wir dasselbe wie du mit Sci Fi RTS mit (R)eal(T)ime(M)ilitary(S)imulation betreiben, was ArmA II alles neues bot und welche MP Möglichkeiten alleine durch den Editor dazukamen.
Ist zwar eigentlich unfair ein spiel das so lange her ist für eine retourkutsche zu missbrauchen. aber ich hoffe du verstehst diesen kleinen Einwurf, denn ich bemerke diese scheinbar fehlgeleitete Subjektiität in letzter zeit öfters.
Ist nicht bös gemeint aber man sollte ein Spiel immer nach allen in dem Genre verfügbaren Genregrössen messen und sich nicht neue Genremerkmale einfallen lassen. Meistens sind es die natürlichen und von den meisten Spielern gewollten Features, in einem Spiel wie ArmA II such ich bspw keine schnelle balleraction, sowas mit CoD zu vergleichen ist für mich sowas wie Äpfel und Birnen vergleichen. Aber bei Strategiespielen sind wahrscheinlich andere Features welche die Spieler zum Kauf animieren.
Wolfenblut schrieb am
Was wir hier machen ist zwar necro-posting, aber stimmt, ich habe es
auch gerade mal wieder installiert :wink:
NoName II schrieb am
cooles spiel , selbs nach 5 jahren ist die Grafik noch sehr gut und das gameplay ist auch super
dunkelheit schrieb am
90% für earth 2160? ich hab erst kurz vorher den testbericht zu rome:total war gelesen und da stand 88% dann nexus:the jupiter incedent auch 90%
ich muss ganz ehrlich sagen vergleicht man earth 2160 mit rome:total war verliert earth2160 zu 1000%. ja schön.. ist von einem deutschen. aber das spiel ist schund. sowas sollte lowbudget verkauft werden. ich hab dafür knapp 50? berappt und es nach 2tagen zockens bei ebay für 10? verkauft bekommen (worüber ich froh bin).
ich kann die bewertung einfach nicht verstehen.. ich hab earth2160 komplett auf high-grafik gezockt und es sah aus wie ein \'ne halb ausgereifte directx 7.0 anwendung.
die synchronisation: schrott!
die storyline: ich fand das schon nach der ersten mission irgendwie *gähn*
der muliplayer/skirmish-modus: ich dachte mir zock ich den mal an wenn ich alle funktionen hab vielleicht ist es ganz lustig.. nada. immer noch dieses baukastenbasenprinzip. total einfallslos.
ok innovativ ist das game ja. das wasser sieht ganz toll aus (naja!?), die raumkapseln die runterfliegen auch und die das gamehandling.. (ich hab 5 minuten gebraucht bis ich geplant hab dass der error nicht bei mir liegt sondern dass die maustasten invertiert wurden o_O)
fazit: earth2160 ja schon. in 2 jahren vielleicht nach dem die leute mal arbeit investiert haben und \'ne vernünftige engine hinbekommen haben.
gute nacht.
PS: da wird man echt zu emule, etc getrieben wenn man solche halbgaren beta-versionen für 50? (FÜNFZIG EURO - HUNDERT D-MARK) kauft..
schrieb am