Test: Drakensang (Rollenspiel)

von Bodo Naser



Entwickler:
Publisher: dtp/Anaconda
Release:
15.07.2009
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Ihr zieht tapfer los und stoßt auf erste Hindernisse im Spielverlauf, die sich Quests schimpfen. Alles könnte so schön sein, wären da nicht die lieben Mitmenschen. Da ist beispielsweise ein leicht vertrottelter Erzmagier abhanden gekommen, den
Es geht Schlag auf Schlag, da sich überall Probleme auftun. In fast jedem Gespräch gibt es die Möglichkeit, neue Quests abzusahnen.
seine Schüler vermissen. Ihr stapft in den gar nicht so finsteren Wald, um nach dem alten Zausel zu suchen, wobei ihr allerhand lichtscheues Gesindel in die ewigen Jagdgründe schickt. Die Questdichte ist hoch, denn im Gehölz weilt ein Jäger, der auch das eine oder andere tierische Problem hat. Leider gibt es auch Quests nach dem Motto: Sammle 10 Beeren und bringe sie mir! Obgleich sie wenig einfallsreich sind, findet man sie man in jedem Rollenspiel, sei es Herr der Ringe Online, Gothic 3 oder Dungeon Siege. Aber müssen sie wirklich sein, und gab es sie früher bei DSA?

Zudem sind die Quests bei Drakensang auch oft keine große Herausforderung. Teilweise reicht es schon, dass ihr zum Typen in der nächsten Gasse hechtet, damit es im Tagebuch als gelöst markiert wird. Ein kleiner Botengang, der dank des auf der Minikarte angezeigten Ziels kein Hexenwerk ist, schon seid ihr um ein paar Silberstücke und eine Erfahrung reicher. Karte selber zeichnen braucht ihr nicht mehr. Damit reiht sich das Spiel nahtlos in die seit Jahren immer anspruchsloser werdenden Abenteuer ein. Muss denn immer alles auf "Luschiniveau" sein, nur um die ominöse Zielgruppe nicht zu vergraulen? Immerhin sind die Belohungen nicht zu verachten: Der Graf verleiht euch gar einen Orden, den ihr stolz auf der geharnischten Brust tragt. Solche Einfälle versöhnen einen immer wieder mit dem Spiel, ebenso wie etwa die Mördersuche in Ferdok, wo die Macher sich mal was einfallen ließen.

Problemlose Kämpfe

Ebenfalls oft simpel geraten sind die Monsterkämpfe, die dank Pausentaste kaum Hektik aufkommen lassen - Action ist nicht gefragt, stattdessen Köpfchen. Gerade zu Beginn sind sie jedoch kaum der Rede wert, wenn ihr im Vorbeilaufen ein paar
Früh aufgestanden, ein Ferdoker Helles gefrühstück und schnell ein paar Wölfe platt gemacht. Viele Gegner entpuppen sich leider als Fallobst.
Wölfe plättet. Obwohl die Kampfregeln dieselben wie bei DSA sind, war es dort anders, da man sich seine Siege noch verdienen musste; jeder in den Staub gesunkene Kobold wurde da gefeiert. Zum Bestiarium gehören bei Drakensang Wolfsratten, Amöben und Spinnen, die nur in der Masse Probleme bereiten. Wer trotzdem vergiftet wird, kann sich nach dem Kampf mit einem Trank heilen. Endgegner wie Bär, Riesenspinne oder Nekromant sind da schon anspruchsvoller, aber zu meistern. Dann kommen Spezialeigenschaften wie Wuchtschlag, gezielter Schuss oder Meisterparade zum Einsatz. Außerdem lassen die Magier waschechte Zauber wie Fulminicus Donnerkeil los, die zwar nach Bibi Blocksberg klingen, aber ihre Wirkung nicht verfehlen.

Das beweist, dass die im Hintergrund stets die guten alten DSA-Regeln ablaufen, mit Attacke, Parade und Kampfschaden. Würfeln müsst ihr aber nicht, denn das macht Kollege Computer für euch. Die Skara-Axt meines Thorwalers verursacht 1W+3, was für den Anfang ganz ordentlich ist. Bessere Waffen sind schwer zu kriegen, Probleme bekommt er dennoch selten, da er das Getier schnell in den Orkus schickt. Wichtig ist allerdings, die Kämpfer immer wieder auf einen Feind zu konzentrieren, damit sie sich z.B. in einer Horde Zombies nicht verfransen. Allerdings fällt negativ auf, dass die Fernkämpfer nicht automatisch nachladen, wenn der Köcher zwar leer ist, aber noch genug Pfeile im übersichtlichen Inventar sind. Sie könnten auch automatisch auf Nahkampf umschalten, wenn alle Pfeile verschossen sind, was aber nicht geschieht.

Den Tod hat in Drakensang seinen Schrecken verloren, da ihr nicht sterben könnt. Exitus light - seid ihr zu schwer verwundet, sinkt ihr zwar zu Boden, könnt aber mit Punkteabzug wiederbelebt werden. Einzige Bedingung ist, dass einer euer Gefährten das Gemetzel überlebt. Das war bislang im Spiel bei mir genau zwei Mal nicht der Fall, dann musste ich neu laden; eines davon war im Keller der Brauerei von Ferdok. Danach werdet ihr von Heilern aufgepäppelt und seid so gut wie zuvor. Jedoch ist das Heilen nicht so einfach, da ihr wie bei fast allem im Spiel eine Probe bestehen müsst - was je nach dem Wert in der Heilkunst schief laufen kann. Einfach einen bunten Trank einschmeißen geht nicht!

Freiheit ohne Konsequenz

Dass Drakensang nach ein paar aufwühlenden Stunden nicht schon im Giftschrank verschwindet, liegt an der durchdachten Spielmechanik. Auf den Punkt gebracht: Das Spiel macht Spaß, weil DSA Spaß machte. Ein Beispiel sind die
Auch wenn ihr euch mal im Ton vergreift oder was klaut, bleibt das ohne Folgen. Es ist daher egal, was ihr tut oder sagt.
 vielen Spezialfähigkeiten, die euch einige Möglichkeiten fürs Heimwerken bieten. Ihr könnt Waffen schmieden, Tränke brauen oder Pfeile, Bögen und Armbrüste selbst anfertigen. Für die meisten Gegenstände braucht ihr allerdings eine Anleitung, die ihr erwerben und ins Inventar kopieren könnt. Dafür verwendet ihr Dinge wie Sehnen und Bänder, die ihr beim Ausweiden der Tiere erhaltet - wofür ihr wiederum Tierwissen benötigt. Dem Sammeltrieb könnt ihr bei den Pflanzen nachgehen, die ihr im Wald findet.

Zudem seid ihr beim Ausbau eurer Helden recht frei, soweit ihr euch innerhalb festgelegter Grenzen haltet. Ein Thorwaler Kämpe wird zwar nie ein geistreicher Zauberer werden, aber ihr könnt eure Erfahrungspunkte vergleichsweise beliebig verteilen. Wollt ihr lieber Empathie, Gelassenheit oder Gassenwissen verbessern? Das könnt ihr nach Belieben machen, wann immer ihr wollt - auch mitten im Kampf. Spezialangriffe kauft ihr einfach beim Lehrer ein, wenn ihr genug Dukaten und Punkte habt. Leider reagiert die Umwelt gar nicht auf eure Handlungen, denn es gibt kein Gut-Böse-Schema. So ist egal, was ihr in Gesprächen sagt, ebenso ob ihr einen Händler beklaut oder dabei erfolglos bleibt. Sogar wenn eine Wache daneben steht, könnt ihr langfingern, was das Zeug hält - es bleibt ohne Konsequenzen. Bei Oblivion wurde man wenigstens eingesperrt, wenn man die Strafe nicht zahlte. 
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Kommentare

Raen schrieb am
4-Players überrascht mich immer wieder mit hirnlosen Bewertungen. Es ist schon erstaunlich, dass ich die meisten Kritikpunkte nicht nachvollziehen kann. Da kann ich nur sagen in Drakensang "zerdeppern" Kisten, bei 4-Players das Hirn.
toughguy#1 schrieb am
Ich finde Drakensang gut, da ich auch auf Rollenspiele stehe, die nicht mit einer komplizierten Story nerven, sondern einfach nur eine fantasyvolle und halbwegs lineare Geschichte erzählen.
Man merkt dem Spiel deutlich an, dass es auf die Zielgruppe World of Warcraft-Spieler zugeschnitten wurde, da es einige Dinge aus diesem Spiel übernommen hat.
Was mich an DS sehr stört:
-Das Fehlen eines verstellbaren Schwierigkeitsgrads, wodurch das Kampfsystem nicht zur Geltung kommt
-Die Wartezeiten beim Pflanzenpflücken und Häuten
-Fallen sind zu schwach
-Dass man mit einer Spielfigur allein nicht schleichen kann, da die Gruppe automatisch zum Führer aufschließt.
-Das Schatz-Rätsel im Sumpf konnte ich nur mit einer Komplettlösung bewältigen, da die Hinweise für mich einfach zu unverständlich waren.
Doch gestalterisch ist dieses Spiel viel besser als Mass Effect mit seinem katastrophalen Leveldesign, das bei 4Players ja eine viel bessere Wertung erhalten hat. Komisch
Donar81 schrieb am
Ich hab mir das Game etwas über ein Jahr nach dem Release geholt. Und ich weis nun das ich Teil 2 holen werde, wenns auf die Ladentheke kommt.
Das ist nach KOTOR und Gothic 1&2 endlich mal wieder ein Rollenspiel das richtig Laune macht, wobei es es eher mit dem ersteren vergleichbar ist.
Wer Lust am RP und Story hat, sich die Dialoge auch mal durchliest wird seine Freude haben. DSA Fans kommen explizit auf Ihre Kosten, die Anspielungen sind einfach herrlich.
Das ich DSA gezockt hab is nun über ein Jahrzehnt her und Fanboy bin ich keiner mehr, mit vielen Wertungen bei Euren Tests bin ich einverstanden, aber das war zu wenig. Bewertungen müßen logsich sein. Da wünsch ich mir einen Tester der sich aktiver mit der Materie beschäftigt. Da steckt irgendwie ein eigener Stil und Liebe zu Details drin, die man rausschmecken kann.
80% wäre Minimum gewesen.
Was mich stört ist das mit den sich schließenden Bereichen, das darf net sein.
Berserks schrieb am
a.user hat geschrieben:
Slizr hat geschrieben:73?
Ihr habt die Peilung....
sie haben recht. auch wenn ich nicht immer mit 4players überinstimme
GameStar - 85 % (Ausgabe 09/2008)
"Auch ohne in einer bestimmten Disziplin überhell zu glänzen, vereint Drakensang nämlich die Tudgenden des klassischen Rollenspiels: Handlung, Dialoge, Kämpfe - alles unterhaltsam, alles gut.
nicht eine tugend erfüllt es in meinen augen.
PC Games - 81 % (Ausgabe 09/2008)
"Ich bin erfreut, glücklich, ganz aus dem Häuschen - das Warten auf den Start für die Reise nach Aventurien hat ein Ende."
das warten war das beste am spiel
PC Action - 85 % (Ausgabe 10/2008)
"Definitiv eines der besten Rollenspiele der letzten Jahre - von uns eine Kaufempfehlung."
das ist traurigerweise wahr, schließlich gabs seit kotor 1 und davor wizardry 8 kein einziges halbwegs gutes rpg mehr.
Games Aktuell - 81 % (Ausgabe 09/2008)
"Dragensang macht es eben nicht jedem recht. Es ist bewusst altmodisch und verlangt euch einiges ab. Dafür belohnt es euch mit einem wunderschönen, aber etwas langatmigen Fantasy-Erlebnis."
es tut bloß auf altmodisch und es verlangt aber ne menge ab. mir zuviel um es zu ende zu spielen.
Games TM - 87 % (Ausgabe 09/2008)
"Die wenigen Kritikpunkte reichen also nicht aus, um den Drachengesang die verdiente Hit-Auszeichnung zu verwehren. Wer auf klassische Rollenspiele steht, wird hier zweifellos glücklich."
ich liebe oldschool rpgs so sehr, dass ich heute sogar noch viele davon wiederspiele. das hier ist eine schande für oldschool rpgs. ich krig die kriese, wenn es in die schublade geschoben wird. eine beleidigung für oldschool rpgs.
SFT Magazin - Note 1,70 (*86 %) (Ausgabe 08/2008)
"Taktik statt Action: Die Kämpfe lassen sich jederzeit pausieren."
ja, das pausieren ist tatsächlich das einzige was mit taktik zu tun hat. kein wunder, dass das hervorgehoben wird >.>
Das ist so durchschnittlich 84%
Aber die quests sind ja angeblich vieeeeeeel zu abwechslungsarm. :roll:
ganz ehrlich, ich hab lange wow...
OiOlli schrieb am
Ich bin jetzt nur am Anfang aber ich wollte mal etwas zu den BG 2 und PS:T Vergleichen sagen.
BG 2 und schwer? Wenn man den Schwierigkeitsgrad hochregelt oder nur auf alles draufklopt dann ja.
Sonst waren die Kämpfe nur wirklich bei bestimmten End- oder Zwischengegner knackig oder wenn man auf die Idee kommt die hochstufigen Gegner viel zu früh anzugehen (ich erwähne da immer wieder gerne den Leichnam aus BG 2 oder die Zauberergruppe die man in BG 1 direkt nach dem Prolog trifft). Und auch hioer kam die Story ziemlich langsam in Fahrt man hat immer nur sehr kleine Häppchen serviert bekommen.
Planescape hatte eine sehr schön dichte Geschichte das stimmt. Leider mit einigen Lücken, es wurde sich mehrfach widersprochen und gewisse Punkte (wer bin ich denn jetzt genau? Und was habe ich so schlimmes angestellt das ein Leben nicht reicht um es wieder gut zu machen und was soll das Symbol der Schmerzen bedeuten) kamen sehr unzureichend zur Sprache. Und auch hier hat die Story sich lange hingezogen. Wobei man auch bei Nebenquests öfters etwas erfahren hat.
Und auch da genau wie bei BG 2 hat der Tod kaum eine Rolle gespielt. Mit genug Schriftrollen oder den gelernten Zaubern konnte man die Toten einfach wiederbeleben ein Tempel war sehr selten nötig.
Und wie lange ist es eigentlich her das diese Spiele gezockt wurden? BG 2 habe ich das letzte Mal vor einem Jahr gespielt und PS:T habe ich erst in diesem Monat beendet.
schrieb am