Test: Drakensang (Rollenspiel)

von Bodo Naser



Entwickler:
Publisher: dtp/Anaconda
Release:
15.07.2009
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ab 13,66€
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Idylle zu erkunden

Optisch erweckt das programmierte Dere durchaus den Eindruck einer lebendigen Welt. Die mittelalterliche Stadt ist gelungen, es gibt schmucke Fachwerkhäuser, aristokratische Steinbauten und finstere Verliese - alles untermalt von
Zum Glück sieht nicht immer alles proper aus. Ihr müsst auch in manch dunkles Loch klettern, um ans Ziel zu kommen.
Lautenklängen. Durch die Straßen laufen Einwohner, die ihrem Tagwerk nachgehen. Außerhalb der Ortschaften versucht man den Eindruck einer ländlichen Idylle zu vermitteln. Obwohl das Wasser in den Flüssen schön glitzert, gelingt das nur bedingt, da es an der Fernsicht hapert. Das fällt unschön auf, wenn ihr euch einem Dorf nähert, da die Leute plötzlich unvermutet aufploppen. Manchmal kommt ihr in einen Ort und denkt, da ist gar niemand, da ihr die Sichtweite nicht erreicht habt. Ein fließender Übergang wäre Trumpf gewesen. Die ganze Szenerie erinnert verblüffend an Treasure Island , was kein Wunder ist, da Radon Labs dieselbe 3D-Engine mit 3rd-Person-Sicht verwendet. Diese vermittelt eher den Eindruck des Dabeiseins als ein Mittendrin-Gefühl.

Auch beim Umherschweifen herrscht eine gewisse Freiheit, da ihr bis auf einer paar gesperrte Straßen, Türen und Eisengitter hingehen könnt, wo ihr wollt. Allerdings ist das Spiel wie auch The Witcher in verschieden große Abschnitte aufgeteilt, so dass ihr nicht immer zurück dürft, wenn euch danach ist. Drakensang bietet keine durchgängige Welt wie Oblivion, weshalb es gelegentlich nachlädt, um einen neuen Abschnitt zu öffnen. Das nervt schon, besonders wenn man wie in der Stadt häufig das Viertel wechselt. Richtig eingesperrt fühlt ihr euch zum Glück nie. Es sei denn, ihr bleibt mal wieder an einem Ästchen, Grashalm oder Pilzchen hängen, wie es leider oft passiert - der Held scheint ein Schwächling zu sein, denn er kommt nirgends vorbei.

Drachen-Saga

Der Titel legt es nahe, in Drakensang geht es um Drachen. Das auf Epos getrimmte Intro macht neugierig auf mehr, aber die Geschichte kommt nicht recht in Schwung. Ihr werdet lange darüber im Dunklen gelassen, worum es eigentlich geht. Das
Die übliche Fantasy-Story kommt nicht recht in Fahrt, da ihr weitgehend im Dunklen gelassen werdet.
ist schade, denn gerade eine Story sollte doch der Antrieb dafür sein, überhaupt weiterzuspielen. Erst wenn ihr dem Weg der Hauptquest folgt, erfahrt ihr mal ein wenig mehr. Es geht um die ominöse Drachenquest, die ihr neu beleben müsst. Auch wenn die Story von DSA-Autoren stammen soll, ist sie nicht neu, wenig mitreißend und könnte auch in jedem anderen Rollenspiel vorkommen. Ihr hangelt euch halt so von Auftrag zu Auftrag, ohne dass das Interesse fürs Ganze wirklich geweckt werden würde.

Der lächerliche Unterton, der in den zahllosen Multiple-Choice-Gesprächen zum Ausdruck kommt, dürfte nicht jedermanns Sache sein. Die Szene ist bekannt: Man kommt auf eine Party und ein unsympathischer Typ textet einen zu, bis der Gehörgang blutet - nur aus Höflichkeit hört man ihm zu. So was kommt auch bei Drakensang vor, allerdings ohne dass es witzig wäre. Einer erzählt halt von seinen vermeintlichen Heldentaten, ohne ein Ende zu finden - ihr könnt weiter zuhören oder abrupt abbrechen. Zudem seid ihr zum Mitlesen verdammt, da nur die wichtigen Dialoge vertont sind. Nicht mal euer Held hat eine Stimme, was im Vergleich zum geschwätzigen Protagonisten aus Gothic mehr als schade ist. Außerdem ürften viele die Namen und Bezeichnungen negativ aufstoßen: Aber Zauber wie "Flim Flam Flunkel" sind halt normal bei DSA.

Einfache Bedienung

Dass sich ein so komplexes Rollenspiel gut bedienen lässt, ist zu begrüßen, denn so es ist auch für Genreeinsteiger geeignet. Grundsätzlich gibt es zwei Methoden: Ihr klickt alles direkt an oder
Die automatische Karte ist sehr praktisch, da alle wichtigen Ziele eingezeichnet sind. Sie gibt es auch als Minikarte.
eben über die Schaltfläche mit den anwählbaren Icons. Wenn ihr das Zeichen für Reden auswählt, beginnt das Gespräch. Wenn ihr einen Verband anklickt und dann den verletzten Helden, wird er geheilt. Obwohl es keine richtige Action gibt, lauft ihr einfach per Shooter-Steuerung durch die Lande und schaut euch per Maus um. Ihr könnt auch bis zum Exzess Fässer und Kisten zerdeppern, wie ihr das von Diablo kennt. Das wirkt zwar vertraut, ist dennoch recht überflüssig, da es einfach nicht zu DSA gehört.

Allerdings gibt es auch hier Schatten, denn wie oben bereits angesprochen, bleiben die Helden oft hängen. Zudem ist die Steuerung schwammig geraten, was in erster Linie im Vergleich mit anderen Rollenspielen auffällt. Wer sich einmal bei Der Herr der Ringe Online butterweich durchs Breeland bewegt hat weiß, wie perfekt eine Steuerung sein kann. Davon ist man bei Drakensang doch entfernt, auch weil es öfters Orientierungsprobleme gibt: Ihr lauft ganz normal und plötzlich verdreht sich das Bild dermaßen, dass ihr nicht mehr wisst, wo oben und unten ist. Hier fällt es auch ungenehm auf, dass das Bild öfters ungefragt auf Nahansicht umschaltet, was zusätzlich verwirrt. Immerhin sind sonstige Bugs selten, da Drakensang nicht öfter abstürzt als vergleichbare Spiele, auch wenn die zerkratzte und wild rotierende DVD etwas anderes suggeriert.
           
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Kommentare

Raen schrieb am
4-Players überrascht mich immer wieder mit hirnlosen Bewertungen. Es ist schon erstaunlich, dass ich die meisten Kritikpunkte nicht nachvollziehen kann. Da kann ich nur sagen in Drakensang "zerdeppern" Kisten, bei 4-Players das Hirn.
toughguy#1 schrieb am
Ich finde Drakensang gut, da ich auch auf Rollenspiele stehe, die nicht mit einer komplizierten Story nerven, sondern einfach nur eine fantasyvolle und halbwegs lineare Geschichte erzählen.
Man merkt dem Spiel deutlich an, dass es auf die Zielgruppe World of Warcraft-Spieler zugeschnitten wurde, da es einige Dinge aus diesem Spiel übernommen hat.
Was mich an DS sehr stört:
-Das Fehlen eines verstellbaren Schwierigkeitsgrads, wodurch das Kampfsystem nicht zur Geltung kommt
-Die Wartezeiten beim Pflanzenpflücken und Häuten
-Fallen sind zu schwach
-Dass man mit einer Spielfigur allein nicht schleichen kann, da die Gruppe automatisch zum Führer aufschließt.
-Das Schatz-Rätsel im Sumpf konnte ich nur mit einer Komplettlösung bewältigen, da die Hinweise für mich einfach zu unverständlich waren.
Doch gestalterisch ist dieses Spiel viel besser als Mass Effect mit seinem katastrophalen Leveldesign, das bei 4Players ja eine viel bessere Wertung erhalten hat. Komisch
Donar81 schrieb am
Ich hab mir das Game etwas über ein Jahr nach dem Release geholt. Und ich weis nun das ich Teil 2 holen werde, wenns auf die Ladentheke kommt.
Das ist nach KOTOR und Gothic 1&2 endlich mal wieder ein Rollenspiel das richtig Laune macht, wobei es es eher mit dem ersteren vergleichbar ist.
Wer Lust am RP und Story hat, sich die Dialoge auch mal durchliest wird seine Freude haben. DSA Fans kommen explizit auf Ihre Kosten, die Anspielungen sind einfach herrlich.
Das ich DSA gezockt hab is nun über ein Jahrzehnt her und Fanboy bin ich keiner mehr, mit vielen Wertungen bei Euren Tests bin ich einverstanden, aber das war zu wenig. Bewertungen müßen logsich sein. Da wünsch ich mir einen Tester der sich aktiver mit der Materie beschäftigt. Da steckt irgendwie ein eigener Stil und Liebe zu Details drin, die man rausschmecken kann.
80% wäre Minimum gewesen.
Was mich stört ist das mit den sich schließenden Bereichen, das darf net sein.
Berserks schrieb am
a.user hat geschrieben:
Slizr hat geschrieben:73?
Ihr habt die Peilung....
sie haben recht. auch wenn ich nicht immer mit 4players überinstimme
GameStar - 85 % (Ausgabe 09/2008)
"Auch ohne in einer bestimmten Disziplin überhell zu glänzen, vereint Drakensang nämlich die Tudgenden des klassischen Rollenspiels: Handlung, Dialoge, Kämpfe - alles unterhaltsam, alles gut.
nicht eine tugend erfüllt es in meinen augen.
PC Games - 81 % (Ausgabe 09/2008)
"Ich bin erfreut, glücklich, ganz aus dem Häuschen - das Warten auf den Start für die Reise nach Aventurien hat ein Ende."
das warten war das beste am spiel
PC Action - 85 % (Ausgabe 10/2008)
"Definitiv eines der besten Rollenspiele der letzten Jahre - von uns eine Kaufempfehlung."
das ist traurigerweise wahr, schließlich gabs seit kotor 1 und davor wizardry 8 kein einziges halbwegs gutes rpg mehr.
Games Aktuell - 81 % (Ausgabe 09/2008)
"Dragensang macht es eben nicht jedem recht. Es ist bewusst altmodisch und verlangt euch einiges ab. Dafür belohnt es euch mit einem wunderschönen, aber etwas langatmigen Fantasy-Erlebnis."
es tut bloß auf altmodisch und es verlangt aber ne menge ab. mir zuviel um es zu ende zu spielen.
Games TM - 87 % (Ausgabe 09/2008)
"Die wenigen Kritikpunkte reichen also nicht aus, um den Drachengesang die verdiente Hit-Auszeichnung zu verwehren. Wer auf klassische Rollenspiele steht, wird hier zweifellos glücklich."
ich liebe oldschool rpgs so sehr, dass ich heute sogar noch viele davon wiederspiele. das hier ist eine schande für oldschool rpgs. ich krig die kriese, wenn es in die schublade geschoben wird. eine beleidigung für oldschool rpgs.
SFT Magazin - Note 1,70 (*86 %) (Ausgabe 08/2008)
"Taktik statt Action: Die Kämpfe lassen sich jederzeit pausieren."
ja, das pausieren ist tatsächlich das einzige was mit taktik zu tun hat. kein wunder, dass das hervorgehoben wird >.>
Das ist so durchschnittlich 84%
Aber die quests sind ja angeblich vieeeeeeel zu abwechslungsarm. :roll:
ganz ehrlich, ich hab lange wow...
OiOlli schrieb am
Ich bin jetzt nur am Anfang aber ich wollte mal etwas zu den BG 2 und PS:T Vergleichen sagen.
BG 2 und schwer? Wenn man den Schwierigkeitsgrad hochregelt oder nur auf alles draufklopt dann ja.
Sonst waren die Kämpfe nur wirklich bei bestimmten End- oder Zwischengegner knackig oder wenn man auf die Idee kommt die hochstufigen Gegner viel zu früh anzugehen (ich erwähne da immer wieder gerne den Leichnam aus BG 2 oder die Zauberergruppe die man in BG 1 direkt nach dem Prolog trifft). Und auch hioer kam die Story ziemlich langsam in Fahrt man hat immer nur sehr kleine Häppchen serviert bekommen.
Planescape hatte eine sehr schön dichte Geschichte das stimmt. Leider mit einigen Lücken, es wurde sich mehrfach widersprochen und gewisse Punkte (wer bin ich denn jetzt genau? Und was habe ich so schlimmes angestellt das ein Leben nicht reicht um es wieder gut zu machen und was soll das Symbol der Schmerzen bedeuten) kamen sehr unzureichend zur Sprache. Und auch hier hat die Story sich lange hingezogen. Wobei man auch bei Nebenquests öfters etwas erfahren hat.
Und auch da genau wie bei BG 2 hat der Tod kaum eine Rolle gespielt. Mit genug Schriftrollen oder den gelernten Zaubern konnte man die Toten einfach wiederbeleben ein Tempel war sehr selten nötig.
Und wie lange ist es eigentlich her das diese Spiele gezockt wurden? BG 2 habe ich das letzte Mal vor einem Jahr gespielt und PS:T habe ich erst in diesem Monat beendet.
schrieb am