Vorschau: Might & Magic Heroes 6 (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
13.10.2011
Spielinfo Bilder Videos
Ressourcen und Eroberungen

Während die Rollenspiel-Elemente drastisch in die Höhe geschraubt wurden, gab es bei anderen Aspekten deutliche Kürzungen. So gibt es nur noch vier Ressourcen: Holz, Erz, Kristalle und Gold - das ist längst nicht so schlimm wie es sich anhört. Meiner Ansicht nach wurde hier an der richtigen Stelle gestrafft. Rohstoffe sammelt man nach wie vor auf der Karte ein oder bekommt sie rundenweise durch eroberte Gebäude. 
Im Gegensatz zu King's Bounty findet das Geschehen auf der Weltkarte im Runden-Modus statt. Die normalen Gegner sind auf ihrer Position festgenagelt und verfolgen einen nicht, wenn man vorbeireitet. Feindliche Helden hingegen wuseln munter durch die Welt.
Im Gegensatz zu King's Bounty findet das Geschehen auf der Weltkarte im Runden-Modus statt. Die normalen Gegner sind auf ihrer Position festgenagelt und verfolgen einen nicht, wenn man vorbeireitet. Feindliche Helden hingegen wuseln munter durch die Welt.
Apropos Gebäude: Bisher war es so, dass man die einzelnen Produktionsgebäude der Reihe nach und nach mit dem Helden abklappern musste, um sie unter Kontrolle zu bringen. Jetzt reicht es aus, wenn man die zentrale Festung in einem Gebiet einnimmt, dann werden automatisch alle Gebäude im Umkreis (wie Sägewerk oder Mine) unter die eigene Herrschaft gestellt - etwaige Gegner bleiben dennoch stehen und Schätze müssen weiterhin abgegrast werden.

Abgespeckte Städte

Erinnert sich noch jemand an die spektakulären Städte in Heroes V? Die bildschirmfüllenden Prachtbauten in Edeloptik wird man im sechsten Teil nicht mehr finden. Stattdessen verwaltet und erweitert man seine Städte auf der Landkarte und sieht bloß in einem kleinen Fenster, wie die Stadt tatsächlich ausschaut. Nur ist in diesem Stadtfenster alles sehr statisch und neu gebaute Einrichtungen erscheinen dort oftmals nicht, was hoffentlich daran liegt, dass es in der Beta-Version nicht implementiert war. Es fehlt einfach die Möglichkeit zu sehen, wie sich langsam eine kleine beschauliche Anfangsstadt zu einem beeindruckenden Bollwerk mausert – analog zum Königreich.

Ansonsten kann man in Städten bekanntlich Gebäude hochziehen, Truppen rekrutieren, Handel treiben oder weitere Helden anwerben. Letzteres ist diesmal sogar sinnvoll, weil die Zweit-Helden einerseits eine Kurierfunktion übernehmen und z.B. Truppennachschub zu den anderen Helden bringen können. Zusätzlich können sie gegnerische Gebäude belagern, um den Feinden den Ressourcennachschub abzuschneiden.

Kämpfe

Längst nicht so viele Veränderungen sind mir bisher bei den Kämpfen aufgefallen, abgesehen davon, dass das in Heroes of Might & Magic V eingeführte Initiative-System nicht mehr zum Einsatz kommt. Die schachartigen Duelle sind weiterhin ein Spannungsgarant und bieten dank unzähliger Kreaturen sowie stellenweise angepasster Stärken/Schwächen ein El Dorado für Taktiker. Allerdings mangelt es hier bislang ebenso an der Balance und der Cleverness der KI, die hoffentlich noch optimiert werden. Gestört hat mich dabei im Wesentlichen jedoch nur die erstaunliche Macht von Wiederbelebungssprüchen und dass meine Bogenschützen überhaupt nicht mehr Feuern (Fernkampf) können, sobald ein Gegner nur ein Feld neben ihnen steht - was sehr häufig vorkommt, denn die gegnerische Computerintelligenz liebt es Fernkämpfer (oder Heiler) anfänglich zu attackieren. 
Verursacht eine Kreatur einen kritischen Treffer in einem Kampf, wird dies durch eine seitliche Kamerafahrt veranschaulicht.
Verursacht eine Kreatur einen kritischen Treffer in einem Kampf, wird dies durch eine seitliche Kamerafahrt veranschaulicht.
Deutlich länger dauern übrigens die Belagerungsschlachten. Bis ich mir mal einen Weg durch die Verteidigungsanlagen gebahnt habe, vergehen schon gut und gerne fünf, sechs Runden, in denen der gegnerische Held und seine Fernkämpfer fleißig attackieren können.

Kampagne

In der Beta-Version konnten drei (lange) Missionen aus den insgesamt sieben Kampagnen angespielt werden. Neben zwei Einführungseinsätzen war eine Mission mit der Naga-Fraktion spielbar. Da man bisher nur einen Bruchteil zu sehen bekam, konnte ich mir kaum einen Eindruck von der Geschichte machen. Dennoch scheinen die Entwickler dieses wichtige Element keineswegs zu vernachlässigen und führen mit Ingame-Zwischensequenzen sowie vertonten Dialogen mit Einheitenportraits immer wieder die Story fort. Das ist im Prinzip gut gelungen. Jedoch könnten die statischen Einheitenportraits ruhig Animationen vertragen und viele der Ingame-Zwischensequenzen wirken hakelig in Szene gesetzt bzw. die Protagonisten treten dabei ziemlich hölzern auf. Scheinbar ist die Grafik-Engine nicht dafür "gebaut worden", dass man Charaktere und Einheiten in der Nahsicht betrachtet, weil man auf diverse Schwachstellen und Grenzen bei Mimik, Gestik sowie den Animationen stößt. Ein bisschen besser als bei Heroes V und wesentlich besser als bei King's Bounty sind diese Cutscenes allemal, jedoch verglichen mit anderen Spielen oder RPG-Titeln zieht Heroes VI den Kürzeren. Während solche Unzulänglichkeiten in der Nahansicht auffallen, zeigt sich das Artdesign hingegen erwachsen, schick und viel pompöser. Manche Rüstungen könnten glatt dem Warhammer-Universum entsprungen sein.
 

AUSBLICK



Auch wenn mit Black Hole Entertainment ein neuer Entwickler im Heroes-Boot sitzt und Ubisoft den Titel umgedreht hat, wird der sechste Teil der Helden-Reihe nicht auf den Kopf gestellt. Das unvergleichliche Spielprinzip zündet noch immer. Die Jagd nach Schätzen, Erfahrung, Ehre und Territorium macht im glücklicherweise beibehaltenen Runden-Modus gewohnt viel Spaß. Gleiches gilt für die taktisch anspruchsvollen Kämpfe. Überaus gelungen finde ich die erweiterten Rollenspiel-Elemente, auch wenn es mit der Vielfalt schon fast zu viel des Guten ist. Gerade hier lauert der Balance-Abgrund, den die Entwickler noch bis September umschiffen können. Ziemlich schade finde ich allerdings, dass die bombastische Städtegrafik aus Heroes V verworfen wurde. Die Stadtansicht wirkt momentan viel zu klein, zu steril und zu öde. Ich hoffe, dass sich hier noch etwas tut. Auch an der Kampagnenpräsentation könnte die eine oder andere Sache verbessert werden. Dennoch machten die drei Missionen, die ich bisher spielen konnte, Lust auf mehr und trotz der Veränderungen fühlt es sich weiterhin wie ein echtes Heroes of Might & Magic an!

Ersteindruck: gut

Kommentare

Falagar schrieb am
Mal ne Frage an die Betaspieler.
Wenn ich ein Skirmish/Hotseat spielen will kann ich bei der Fraktion/Heldenauswahl keinen Held bzw. Fraktion auswählen. Muß ich mir erst selbst einen Helden im Dynastiemodus erstellen?... und wenn ja wie läuft der mit den Attributen (sind ja irgendwie 30 Punkte verteilbar) in das Spiel ein?
JesusOfCool schrieb am
nein hat es nicht. kings bounty ist ein reines SP spiel. wennst es gespielt hast, verstehst auch warum. zu kings bounty passt MP nicht. ist, wie bereits geschrieben, mehr rpg als strategie.
homm hab ich auch nie wegen den kampagnen gespielt, außer homm5, da geht das ganz gut. die davor waren allerdings eher ein wenig... naja ^^'
wenn du mit rpgs an sich auch was anfangen kannst, dann geht kings bounty genauso. ist n sehr nettes spiel mit großartiger musik.
edit: oh, die superbosse haben noch eine erwähnung verdient. ^^
Sevulon schrieb am
Hab mir gerade Kings Bounty angeschaut. Leider hat das Teil keinen Multiplayermodus, oder? Dadurch wird es irgendwie recht uninteressant. HoMM spiele ich ja eigentlich auch nicht wegen den Kampagnen ;)
JesusOfCool schrieb am
Sevulon hat geschrieben:
eine maximale armeegröße pro held hätte aber noch andere nachteile. ich mein, wie will man denn so eine stadt erobern? 2 oder 3 helden hintereinander reinschicken? ist doch käse. wenn man so arbeiten würde müsste man die helden austauschbarer machen, oder so wie es in homm4 funktioniert, sie werden in der stadt gefangen gehalten und man kann sie wieder befreien wenn man die stadt erobert hat. fänd ich aber auch nicht besonders toll. da muss man dann ja quasi erstmal verlieren um gewinnen zu können. d.h. man pusht den gegnerischen helden. den hält man dann zwar gefangen, aber trotzdem...
Bezüglich der Städte wäre es auch hier logisch die maximale Anzahl der Armee zu begrenzen. Sozusagen wie ein Held. Schließlich kann eine Stadt ja auch realistisch gesehen nur eine bestimmte Menge an Truppen versorgen. Die maximale Stärke der Verteidiger wäre demnach etwa gleich der Angreifer + Verteidigungsanlagen.
Alternativ wäre aber auch das System von Total War möglich. Wenn mehrere Armeen nebeneinander stehen, können sie gemeinsam angreifen und sich zusammen unterstützen.
Kings Bounty muss ich mir wohl mal ansehen. Scheint interessant zu sein ;)
das was du beschreibst ist age of wonders, da funktioniert das mit den nebeneinander stehenden armeen genauso. aber das ist eben nicht homm.
hast du meine anderen kritikpunkte daran auch verstanden?
mach das. als homm fan wird dir kings bounty mit sicherheit gefallen. es ist halt mehr rpg als strategie, aber ursprünglich stammt homm ja vom ersten kings bounty ab. und das merkt man auch sehr stark an den neuen teilen ^^
@AoW: nachdem triumph nur noch overlord und so zeug macht, werden wir wohl kein neues AoW sehen, zumindest nicht in absehbarer zeit.
L'amore finisce mai schrieb am
Erm... What? hat geschrieben:
fronz2000 hat geschrieben:
xdave78 hat geschrieben: Ich wünschte es käme mal wieder ein richtig schönes "Age of Wonders" raus...man wieveiel Nächte hab ich da drin verbracht.
:!: QFT!!
Ja Age of Wonders war noch besser als HOMM3. Wie wünshe ich mir da einen Nachfolger...
DAS wäre der hammer! der m.m. grösste vorteil von AOW gegenüber zb. HOMM war, dass die reihenfolge, in der die einheiten zum zug kamen vom spieler festgelegt werden konnte, also nicht komplett durch initiativwerte gesteuert wurde. => viel taktischere kämpfe
Wie cool, es gibt noch andere Leute, die Age Of Wonders kennen. :D
War für mich auch immer das bessere Spiel im Vergleich. Unter anderem weil die Kämpfe taktischer waren/sind (Gelände u.a.) und mich das Design viel mehr ansprach.
Allerdings muss dieser Teil auch unbedingt her... Sonst gibt's ja kaum was gescheites Neues auf'm PC.
schrieb am