Na ja, das einzige, was ich als gesichert gelten lassen würde, ist die Angst als kreatives Moment. Warum? Weil das in Interviews auch andere Horrorautoren, wie z.B. Fitzek oder King, als ihre Triebfeder genannt haben. Sie entdecken eine Angst vor etwas Bestimmten und dann setzen sie sich hin und schreiben sie auf. Sie externalisieren ihre Ängste über die Schriftstellerei und verarbeiten sie auf diese Art und Weise. Und Ängste kann man vor Klowns haben, vor Friedhöfen, vor dem Fliegen, aber eben auch vor Überfremdung. Und gerade die USA waren zu Lovecrafts Lebzeiten noch rasant wachsendes Siedlungsgebiet für Menschen aus aller Herren Länder.
Eine Überfremdungsangst ist zu einem gewissen Grad legitim und mag Lovecraft die Grenzen dieser Legitimität auch als politischer Mensch überschritten haben und in Rassismus und "Xenophobie" abgedriftet sein, so ist er doch bei seiner künstlerischen Verarbeitung dieser Ängste stets im Bereich des Sagbaren geblieben. Es wird dort kaum eine Äußerung getroffen, die jemand, egal welcher Ethnie er angehört, als Beleidigung auffassen kann, da alle Geschichten derart abstrakt und fantastisch verbrämt sind, dass sie kein politisches Statement hergeben.
Rassismus in z.B. Schatten über Innsmouth kann man nur hineininterpretieren, wenn man die psychoanalytische Schiene fährt, also etwa unterstellt, die Fischmenschen symbolisieren unterbewusst feindliche Mächte, die mit Ausländern gleichzusetzen sind. So würde man Angst vor Überfremdung als kreatives Moment in Rassismus als kreatives Moment umdeuten können. Aber das wäre eine sehr konstruierte Interpretation, die man mit selben Mitteln auch anzweifeln könnte, da den Fischmenschen von Lovecraft ja auch positive Eigenschaften zugesprochen werden, ewiges Leben etwa. So könnte man mit der selben psychoanalytischen Logik behaupten, die Fischmenschen seien den sterblichen Menschen überlegen und keine feindlichen Mächte, sondern die Heilsbringer, sobald sie sich mit den Menschen genetisch...
Eine Überfremdungsangst ist zu einem gewissen Grad legitim und mag Lovecraft die Grenzen dieser Legitimität auch als politischer Mensch überschritten haben und in Rassismus und "Xenophobie" abgedriftet sein, so ist er doch bei seiner künstlerischen Verarbeitung dieser Ängste stets im Bereich des Sagbaren geblieben. Es wird dort kaum eine Äußerung getroffen, die jemand, egal welcher Ethnie er angehört, als Beleidigung auffassen kann, da alle Geschichten derart abstrakt und fantastisch verbrämt sind, dass sie kein politisches Statement hergeben.
Rassismus in z.B. Schatten über Innsmouth kann man nur hineininterpretieren, wenn man die psychoanalytische Schiene fährt, also etwa unterstellt, die Fischmenschen symbolisieren unterbewusst feindliche Mächte, die mit Ausländern gleichzusetzen sind. So würde man Angst vor Überfremdung als kreatives Moment in Rassismus als kreatives Moment umdeuten können. Aber das wäre eine sehr konstruierte Interpretation, die man mit selben Mitteln auch anzweifeln könnte, da den Fischmenschen von Lovecraft ja auch positive Eigenschaften zugesprochen werden, ewiges Leben etwa. So könnte man mit der selben psychoanalytischen Logik behaupten, die Fischmenschen seien den sterblichen Menschen überlegen und keine feindlichen Mächte, sondern die Heilsbringer, sobald sie sich mit den Menschen genetisch...