Ein Satire-Blockbuster
Paul Verhoevens Sci-Fi-Blockbuster Starship Troopers ist ein cineastisches Meisterwerk und genießt zurecht Kultstatus. Die lose Literatur-Adaption inszeniert den Konflikt der in einer autoritär-faschistoiden Föderation vereinten Menschheit mit Alien-Arachniden, von den Soldaten der Mobilen Infanterie nur kurz „Bugs“ genannt. Hinter einer Hochglanz-Action-Fassade, die in brutalen Schlachten gegen die Käfer vordergründig den Militarismus und die technologische Überlegenheit der Menschen abfeiert, versteckt sich eine beißende Satire auf den militärisch-industriellen Komplex der USA. Es ist die Kritik an einer durch und durch militarisierten Gesellschaft - und hinterfragt den Glauben, einzig mit militärischer Überlegenheit Frieden herstellen zu können.
Man sollte Starship Troopers kennen, um mit Terran Command wirklich Spaß zu haben.
Falls ihr euch jetzt fragt, warum ich diesen Film-Rückblick meinem Test von Starship Troopers - Terran Command voranstelle: Weil es meiner Einschätzung nach einen deutlichen Unterschied für den möglichen Spaß mit Terran Command macht, ob man Fan des Films ist oder eben nicht. Außerdem ist es wichtig zu begreifen, was die ursprüngliche Intention von Verhoevens Klassiker war. Immerhin haben selbst die qualitativ schwierigen Nachfolger-Streifen irgendwie vergessen, dass Starship Troopers eine Satire und kein heroisches Military-Epos mit Aliens ist.
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Die belgischen Entwickler von The Artistocrats haben sich den ersten Film aber anscheinend sehr genau angeschaut - und reproduzieren den vordergründig stumpfen Militarismus mit seinen fiesen Zwischentönen in ihrer Echtzeit-Strategie exzellent. In den einfach aber stilsicher illustrierten Missions-Besprechungen der 19 Kampagnen-Einsätze werden die Heldentaten der Mobilen Infanterie abgefeiert, selbst wenn sie keine sind. Der Kampf gegen die endlosen und beinahe unbesiegbaren Käferschwärme wird immer wieder heruntergespielt. Irgendwie steht die Mobile Infanterie immer kurz vor dem Sieg – und selbst heftige Niederlagen der irdischen Truppen sind zumeist heroische Opfer am Rande der Siegerstraße.
Trotz der nur leicht animierten Standbilder transportieren die Missions-Einführungen die Militarismu-Satire von Starship Troopers exzellent.
In den Missionen zeigt sich dann oft die Kehrseite der Tapferkeitsmedaille. Wenn ein „Sieg“ gegen einen gigantischen Arachnidenschwarm eigentlich eher eine kopflose Flucht ist. Wenn Offiziere sich weigern, ihre Soldaten sinnlos zu opfern und im Anschluss vor Kriegsgerichten verschwinden. Oder wenn Gewerkschafter live im TV als Verräter hingerichtet werden, während ich mit meinen Truppen die Basis vor einer Bug-Horde bewahren muss. Zwischen den pseudo-heroischen Ansagen der Kampftruppen und den menschenverachtenden Befehlen der Oberkommandierenden trifft Terran Command genau den satirischen Ton, den ich mir von einem Spiel im Starship Troopers-Universum wünsche.
Großer Ärger auf Kwalasha
Das Tutorial findet während der Invasion von Klendathu statt - ein wichtiger Wendepunkt im Film
Die Story von Terran Command ist dabei aber eher zu vernachlässigen. Die Bugs sorgen auf dem Minen-Planeten Kwalasha für Ärger und die Mobile Infanterie soll die Arachniden von der wichtigen Minen-Welt vertreiben. Fertig ist das Szenario für 19 Kampagnenmissionen, in denen zwar immer mal wieder halbwegs interessante Figuren wie z.B. ein fieser Wissenschaftler des terranischen Geheimdienstes auftauchen, die Geschichte selbst aber eher blass bleibt.
Insgesamt überzeugt die Kampagne so eher durch ihre Atmosphäre und Abwechslung als durch ihre Handlung. Ein schöner Fingerzeig in Richtung des Films ist zudem die Tutorial-Mission, die während der missglückten Sturmlandung auf Klendathu stattfindet. Diese stellt die erste, vernichtende Niederlange der Mobilen Infanterie dar und ist ein zentraler Wendepunkt in der Leinwand-Adaption.