Test: InviZimals: Schattenzone (Rollenspiel)

von Jan Wöbbeking



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
12.11.2010
Spielinfo Bilder  
Taktischer Schlagabtausch

Ähnlich wie bei der Genre-Konkurrenz sorgt das Schere/Stein/Papier-Prinzip dafür, dass je nach Gegenüber Attacken verpuffen oder viel Schaden anrichten. Wenn z.B. der fette Fisch, welcher zur Klasse »Ozean« zählt, sich mit Karacho auf meine Hydra (Fels) plumpsen lässt, juckt sie das nicht. Als besonders effektiv erweisen sich noch immer der Einsatz von Vektoren: Diese käuflichen Extras werden vor dem Match ausgerüstet und bringen z.B. einen Extraschub Energie oder Ausdauer. Auch zahlreiche Spezialattacken gehören dazu: Manche wie das Erdbeben werden nach wie vor durch etwas umständliche Gesten ausgelöst; andere wie ein Orkan durch schnelles Drehen des Analogknubbels.  Noch nerviger als die Gestenkommandos gestaltet sich das Auflesen der Funken:
Gran Turismo lässt grüßen: Im »Realitätsmodus« dürfen die Schützlinge fotografiert werden. All zu viele Reaktionen zeigen sie aber nicht, wenn man sie mit der Hand piesackt.
Wenn ich die für Vektoren wichtige Währung anhäufen möchte, muss ich sie mitten im Kampf mit dem Fadenkreuz in der Mitte des Bildes anvisieren. Das ist nicht nur genauso fummelig umgesetzt wie im Vorgänger, sondern führt sogar regelmäßig dazu, dass die Kamera die Karte kurzzeitig aus dem Fokus verliert. Das Ergebnis: Die Invizimals werden wild durch's Bild teleportiert und ich sehe eine feindliche Attacke nicht rechtzeitig kommen.

Ärgerlich ist auch, dass die Entwickler die witzlose Suche nicht überarbeitet haben. Eigentlich soll ich als Agent einer weltweiten Geheimbundes von Invizimals-Jägern meine Umgebung erforschen. Die namengebenden Energiewesen lassen sich nämlich nur mit dem in der PSP eingebauten Peilgerät aufspüren. Soweit die Theorie - in der Praxis merkt man schnell, dass es langt, sich ein paar bunte Gegenstände auf den Tisch zu legen und mit der Kamera anzuvisieren. Einer der Farbtöne führt todsicher zum Erfolg. Schlägt der Peilsender aus, muss ich die Kamera nur noch auf das vor mir liegende Kärtchen richten, denn es fungiert nicht nur als Kampfring, sondern auch als Falle. Manche Prüfungen nutzen die Möglichkeiten der »Augmented Reality« auf clevere Weise. Bei Außenstehenden sorgt das Prozedere dagegen für verwirrte Blicke: Die wilde Hydra feuert zum Beispiel mit Projektilen auf mich. Um nicht erwischt zu werden, muss ich tatsächlich vom Stuhl aufstehen und mit der PSP vor dem Schreibtisch herumtänzeln. Sobald sie erschöpft nach Luft schnappt, puste ich so lange ins Mikro, bis ihr langer Körper komplett mit Luft aufgepustet wurde und sie kapituliert.

Ein Herz für Retro-Games

Andere Fangspielchen fallen weniger kreativ aus: Der mexikanische Ocelotl gibt sich zum Beispiel geschlagen, wenn ich ihn schlicht und einfach mit dem Analogstick wie einen Breakout-Schläger bewege und den Highscore breche. Neuerdings lässt sich die Suche sogar kooperativ angehen, mangels zweiter PSP-Kamera konnten wir aber nicht im Duett durch die Redaktion stromern. Doch auch als Einzelkämpfer fühle ich mich nicht einsam, denn das Solo-Spiel wurde wieder prima in die Geschichte eingebunden. Zwischendurch erscheinen immer wieder alte Bekannte wie Keni und der Professor auf dem Bildschirm.
Um dieses Invizimal zu fangen, spielt man eine Runde »Ball-gegen-die-Wand«.
Mit Hilfe ihres PSPs nehmen sie Kontakt mit mir auf,  während ich mit ihnen um den Erdball reise und die mystischen Energiewesen erforsche. Auf den Straßen Barcelonas erfahre ich zum Beispiel, dass Gaudis kunterbunte Kunstwerke in Wahrheit als Hinweise auf die mystischen Kreaturen aufgestellt wurden. Auch das Antlitz von Bösewicht Campbell scheint auf meiner Forschungsreise wieder seine Finger im Spiel zu haben, denn ab und zu wird die Übertragung durch einen Störsender unterbrochen und sein Antlitz blitzt auf meinem Bildschirm auf. Die dauergrinsenden Darsteller von Jazmin und Keni wirken zwar wieder etwas zu aufgekratzt, aber davon abgesehen sind die Filmsequenzen professionell inszeniert und wurden auch in der deutschen Fassung gut vertont.

Nachdem ich einige der insgesamt 132 Exemplare Invizimals gesammelt und durch weltweite Club- und Turnier-Kämpfe hochgelevelt habe, wage ich den Schritt ins Internet: Es warten zwar nur wenige Dompteure in den Lobbies für Europa, Japan und Amerika, doch immerhin sind mir keine Lags aufgefallen. Wer den Kampf gegen übermächtige Gegner scheut (die Invizimals können sich im Laufe der 12 Levels weiterentwickeln), darf anderen Spielern auch ein Tauschgeschäft mit Tierchen, Vektoren und Funken anbieten. Einer meiner Tauschpartner hatte sogar einen grinsenden Sackboy im Angebot. Leider wurden die Menüs nicht so sauber programmiert wie der Netzcode. Manche Lobbies wollten sich partout nicht öffnen und einmal hängte sich meine PSP2000 sogar komplett auf.

        

Kommentare

Dantohr schrieb am
So habe das Spiel schon etwas länger und bin sehr begeistert.
Aber mir gefallen da ein paar Contra Punkte nicht oder es fehlen welche.
-?Falle wird aber nicht immer korrekt erkannt
Warum wird das erwähnt und unter sonstiges:
-gute Lichtverhältnisse nötig
Wenn man gutes Licht hat dann hat sich Punkt 1 automatisch erledigt.Doppelt gemoppelt.
-schlecht umgesetzte Monster- Suche
Wieso?Weil man "bescheissen" kann?
Ne Idee wie es besser gehen soll? :p
-nerviges Funkensammeln wurde beibehalten
Finde ich garnicht nervig.Geht locker von der Hand und macht das ganze sogar etwas spannender.
Sonstiges
-...aber auch langweilige Jagd- Minispiele
Naja sind soweit ich weiss 30 verschiedene.Was wollt ihr noch?
Ich hätte noch bei Contra reingepackt das man einige Invizimals NUR Online bekommen kann.Für Leute ohne Inet oder WLan ist das echt doof.
Und unter Positiv fehlt das man ein Teil der UMD auf den Stick kopieren kann und somit die Ladezeiten fast völlig verschwinden.
Ich finde das Game echt Klasse.Ist eine gelungene Abwechslung und endlich wird die Cam genutzt.
Auch für Ältere zu empfehlen, wenn man auf Monster, Sammeln und die Technik steht.Ich tu das jedenfalls :)
Der_Doktor91 schrieb am
Wenn man die Viecher noch selber steuern könnte fänd ich das Spielprinzip irgendwie geil
schrieb am