Rechts, links, Kuppe, Schnauze!
Ähnlich katastrophal präsentiert sich der Audiobereich: Die Motorenklänge schwanken vor allem in den Innenansichten zwischen Düsentriebwerk und Staubsauger, während man durch das übertriebene Potzen von hinten ständig das Gefühl hat, dass jemand eine ganze Ladung Knallfrösche im Auspuff deponiert hat. Vom Schaltgetriebe hört man dagegen herzlich wenig und das leise Sample erinnert eher an das Klickgeräusch einer Maus, wenn man es denn überhaupt wahrnimmt. Fast schon wieder lustig ist die deutsche Sprecherin, welche die jeweiligen Menüs erläutert: Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob die Dame nur furchtbar lispelt oder die rauschfreudige Aufnahmequalität zu dieser Annahme beiträgt. Vermutlich beides. Über den wahlweise männlichen oder weiblichen Ko-Piloten würde ich sogar am liebsten den Mantel des Schweigens legen oder mir wünschen, er oder sie würde es beim roboterhaften Herunterrasseln des Gebetbuchs ebenfalls tun. Ich durfte durch einen Defekt der Eletronik und der folgenden Funkstörung sogar feststellen, dass man ohne die nervigen Ansagen des Beifahrers teilweise sogar besser dran ist und sich stärker auf die Strecke konzentrieren kann. Überhaupt sollte man den Streckenverlauf lieber auswendig lernen, was angesichts mancher Etappen mit einer Länge von mehr als fünf Minuten durchaus eine Herausforderung darstellen kann. Möchte man nicht auf den Beifahrer verzichten empfiehlt es sich, in den Optionen eine frühere Vorhersage des Verlaufs zu forcieren, denn bei der Standardeinstellung kommen viele Anmerkungen einfach zu spät – mit fatalen Folgen. Nach einem Abflug hat man zwei Möglichkeiten: Entweder nimmt man eine
Der Abgas-Skandal spielt hier zwar keine Rolle, dafür hat man hier auch hinter dem Steuer eines Polos mit ganz anderen Problemen zu kämpfen - z.B. der extrem schwankenden Bildrate.
Strafzeit in Kauf oder spult die Zeit zurück und landet auf Knopfdruck wieder am letzten Checkpunkt. Letzteres ist allerdings nur in niedrigeren Schwierigkeitsgraden und in begrenzter Anzahl möglich.
Fake-Zeiten statt Berechnung
Den Vogel schießen die Entwickler aber mit den Zeiten der Konkurrenz ab. Schon nach dem ersten Rennen auf der mittleren Stufe wunderte ich mich: Uff, nur so knapp mit einer Sekunde Vorsprung gewonnen? Gut, ich hatte den einen oder anderen kleinen Abflug und hätte in manchen Passagen etwas mehr Gas geben können. Neuer Versuch: Ich überquere die Ziellinie etwa zehn Sekunden früher. Und was sehe ich auf dem Ergebnisbildschirm? Der Zweitplatzierte ist dieses Mal sogar nur eine halbe Sekunde hinter meiner Zeit. Spätestens jetzt war mir klar: Kylotonn lässt hier keine Zeiten berechnen, sondern verarscht den Spieler, damit es am Ende möglichst knapp aussieht. Also machte ich mir den Spaß und fuhr die Strecke erneut – dieses Mal bewusst im Bummelzugtempo. Tatsächlich wurde ich mal nicht Erster, konnte dann aber sehen, dass der Sieger mehr als 20 Sekunden(!) langsamer war als ich bei meiner besten Zeit.
Immerhin: Die Staubeffekte in den Replays können sich sehen lassen.
Folge: Es spielt eigentlich kaum eine Rolle, wie schnell man ist. Je nach Schwierigkeitsgrad muss man sich zeitlich lediglich in einem bestimmten Rahmen bewegen und die Ergebnisse der anderen Fahrer werden einfach angepasst. Das dürfte dann auch erklären, weshalb man bei den Wertungsprüfungen niemals über Zwischenzeiten informiert wird – etwa so, als würde man immer als Erster auf die Strecke geschickt. Was für ein Blödsinn! Dumm auch, wenn man in einer Wertungsprüfung tatsächlich einmal Mist baut und in der Gesamtwertung ins Hintertreffen gerät, denn mit diesem Pfusch ist es in den folgenden Rennen quasi unmöglich, genug Abstand herauszufahren, um wieder Zeit gutzumachen. Wirklich gefordert wird man daher erst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, doch übertreibt man es hier: Vergleicht man die KI-Zeiten der Spitze mit den aktuellen Online-Bestenlisten, muss man sich bei manchen Etappen im Bereich der weltweiten Top-20-Fahrer bewegen, um ganz oben auf dem Podest zu stehen.
Kaum Filterungsoptionen
Manche Pisten könnten zwar einen Tick enger sein, aber das Streckendesign ist insgesamt angemessen für die WRC.
Apropos Bestenliste: Diese erlaubt zwar neben der weltweiten Rangliste auch einen Vergleich unter Freunden, hat aber sonst quasi keine Filter zu bieten. Das ist besonders deshalb ärgerlich, weil auch alle drei Klassen für jede Wertungsprüfung in einen Pott geworfen werden. Im Klartext: Hier müssen sich z.B. die Zeiten, die man in der Junior-Klasse mit den schwächer motorisierten Fahrzeugen aufstellt hat, mit denen der Top-Fahrer in ihren WRC-Boliden messen. Was soll das? Diese Frage dürften sich auch viele Lenkradbesitzer stellen, denn aktuell werden an der PS4 kaum Geräte unterstützt. Wirft man einen Blick auf die Webseite, wird sogar darauf hingewiesen, dass man auf der Xbox One aktuell keine Lenkrad-Peripherie mit dem Rennspiel nutzen kann. Wo kämen wir da auch hin, wenn Leute ihr Lenkrad bei einem Rallye-Titel benutzen wollen?