Dabei finde ich das Kampfsystem grundsätzlich klasse, da Takayuki sehr akrobatisch zwischen seinen Gegnern umherspringt und einige seiner neuen Bewegungen ausgesprochen cool sind. Eine absurd mächtige Attacke des Vorgängers wurde zum Glück abgeschwächt, sodass man jetzt mit etwas mehr Köpfchen zur Sache gehen muss. Für meinen Geschmack ist der zu Beginn wählbare höchste Schwierigkeitsgrad nur immer noch viel zu leicht. Wenn ich mich für eine Herausforderung entscheide, sollte das Spiel diese auch bieten, doch die meisten Ganoven stellen gar keine echte Gefahr dar.
Denkt an die EX!
Ausgeglichen wird der fehlende Anspruch wie eh und je durch eine Kamera, die in engen Räumen gerne irgendwas, aber nicht Takayuki samt Gegner zeigt. Und auch die Tatsache, dass alle Feinde bis auf die an einem Finisher beteiligten ausgeblendet werden, sowie das Verschieben solcher Aktionen an einen etwas anderen Ort, sorgt dafür, dass man gelegentlich die Übersicht verliert und unvermittelt Treffer einsteckt. Schade, dass das noch immer nicht besser in den Spielverlauf eingebettet wird.
Als gelungen empfinde ich dafür die noch relativ lange nach einem Kampf aufrufbare Aufschlüsselung der erhaltenen Erfahrungspunkte, die man zum Freischalten weiterer Fähigkeiten benötigt. So ist nämlich leicht erkennbar, welche Aktionen besonders profitabel sind, was wiederum zum Ausprobieren evtl. vernachlässigter Techniken motiviert. Abgesehen davon sollte man darauf achten, die EX-Energie zum Ausführen starker Angriffe und Finisher zu füllen, was den Prügeleien eine zusätzliche Dimension verleiht.
Segas Automatik-Detektiv
"Stealth-Action": Entweder wirft man die Münze an den vorgezeigten Fleck oder eben nicht. Dann kommt man aber auch nicht weiter.
Abseits des Kämpfens bin ich diesmal allerdings noch stärker enttäuscht als beim Vorgänger schon, denn anstatt die Detektivarbeit spielerisch zu erweitern, fühlt sie sich jetzt sogar noch eingeschränkter an als zuletzt. Das liegt wie in
Judgment an Verhören, in deinen man lediglich so lange sämtliche Dialogoptionen anwählt, bis das Gespräch erfolgreich beendet ist. Und wenn man das entscheidende Beweisstück aus einer Reihe von Indizien herausfinden muss, klickt man einfach sämtliche Objekte an, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hätte – irgendwann erwischt man schon das richtige. Mit Nachdenken und Cleverness hat das alles nichts gemein.
Ob es mit Judgment weiter geht, steht übrigens noch in den Sternen, denn offenbar will die Agentur des Hauptdarstellers sein Auftreten in PC-Spielen verhindern. Was das für Segas finanzielle Planung bedeutet, ist unklar.
Es liegt vor allem aber an Werkzeugen, die Takayuki zum Ermitteln verwendet, darunter ein Geräuschverstärker, mit dem er wichtige Unterhaltungen und andere akustische Signale ortet. Doch genau wie das Absuchen etwa eines Tatorts fühlt sich das Benutzen der Gadgets kein bisschen nach Ermittlungsarbeit an, da man nur klar markierte Hinweis-Kreuze oder luftige Wirbel anvisiert, um voranzukommen. Dass man mal einen Gegenstand umdrehen muss, um auf der Rückseite den entscheidenden Hinweis zu finden, stellt eine der wenigen Ausnahmen dar.
Meist finden diese Aktionen zudem in ausgesprochen kleinen Arealen statt, was sie spielerisch noch belangloser macht. Spätestens, wenn man dann ein kleines Rätsel längst gelöst hat, aber noch drei irgendwo versteckte Markierungen finden muss um, damit einem endlich die Lösung erklärt wird, verkommt die „Detektivarbeit“ endgültig zur enervierenden Zeitverschwendung. Abgesehen davon finde ich es ohnehin höchst befremdlich, dass man mehrmals direkt vor einer anderen Person stehen und mit der Lupe auf sie glotzen muss. Geht das denn nicht wenigstens eine Idee glaubwürdiger?