Test: What the Bat? (Logik & Kreativität)

von Jan Wöbbeking



What the Bat?: Kreatives PSVR2-Gekloppe?
Kreativ oder hoffnungslos bescheuert?
Entwickler:
Publisher: Triband
Release:
17.11.2022
17.11.2022
22.02.2023
kein Termin
17.11.2022
Spielinfo Bilder  
Deine Hände sind Schläger...und jetzt leg los! Mit diesem einen Satz schickt Entwickler Triband Productions aus Kopenhagen PSVR2-Neulinge gezielt in den Wahnsinn. In dieser Welt dienen Baseballschläger nicht nur dem Sport oder roher Gewaltanwendung – Probanden stopfen damit Rohre, streicheln den Hund oder verprügeln widerspenstige Snack-Automaten. Sogar der eigene Kopf wird hier wahlweise zum Duschkopf oder Basketballkorb und schwungvoll zum Ball oder in die Badewanne gewuchtet – ganz nach aktueller Aufgabenstellung. Herrlich schräger Wahnsinn oder öde Minispielsammlung? Wir überprüfen es im Test!

Wario Ware lässt grüßen


What the Bat? lässt mir keine Zeit zum Durchatmen. Schon auf Meta Quest und SteamVR hetzte der Titel seine Spieler fast ohne Pause durch über 100 aneinandergereihte Minispiele, die jeweils nur wenige Sekunden dauern. Im Gegensatz zu Star Wars: Tales from the Galaxy's Edge (den Test findet ihr hier) hat sich an der grafischen Umsetzung kaum etwas geändert – die großflächigen Cartoon-Kulissen sind schlicht wie eh und je. Lediglich eine höhere Bildwiederholrate, saubere Kanten durch Anti-Aliasing und kräftigere Farben weisen darauf hin, dass auf der PSVR2 gespielt wird. Nicht einmal das neue Dynamic Foveated Rendering der Hardware scheint hier nötig zu sein, selbstgemachte Screenhots wirken im Gegensatz zu anderen Titeln entsprechend scharf.

Hier „bestreicht“ man den fertigen Toast, indem man ihn mit aus der Banane geklopptem Glibber abschießt. Logisch, oder?
Hier "bestreicht" man den fertigen Toast, indem man ihn mit aus der Banane geklopptem Glibber abschießt. Logisch, oder?
Spielerisch ist der Minigame-Marathon mit hohem Rätselfaktor so wahnwitzig wie eh und je. Ich durchlebe verschiedene Lebensphasen meines Charakters, der wohl oder übel alles mit seinen Baseballschläger-Armen erledigt. Morgens zertrümmere ich mit voller Wucht den Wecker, balanciere ein rohes Ei in die Pfanne – oder prügle es kurz danach aus einem fliegenden Huhn heraus. Die Entwickler zeigen allgemein eine Aversion gegen Federvieh: Nach dem Fummeln des Weißbrots in den Toaster muss noch eine diebische Möwe aus dem Fenster gebolzt werden, die sich andernfalls die frisch duftende Brotscheibe schnappt. Die sehr direkte Bewegungssteuerung der leicht wirkenden Schläger reagiert bei all dem so, wie ich es erwarten würde – zumindest bei mir gut bekannten Gegenständen wie einem Ball.

Was zum…?


Die Abwechslung stimmt also. Schade nur, dass kaum eines der Spielchen Geschicklichkeit erfordert. Stattdessen geht es fast immer darum, auszuknobeln, was zum Kuckuck die Entwickler jetzt schon wieder von mir wollen, um jeweils eine Trophäe einzusacken. Dieser Rätsel-Aspekt hat durchaus einen gewissen Unterhaltungswert, vor allem bei derart vielen Ideen! Der hechelnde Hund im Park hat es besser als die Vögel: Dem besten Freund des Menschen ziehe ich natürlich keins mit dem Schläger über, sondern streichle ihn sanft damit. Das erzeugt ein Herz, das ich als Schlagball missbrauche, um damit den Pokal umzukippen. Sehr kreativ! Baseball-Neulinge brauchen sich hier nicht um das Regelwerk zu sorgen. Es sei denn, es beinhaltet die Vorschrift, mit einem Schläger Zahnpasta aus der Tube zu quetschen, woraufhin der zweite Schläger einem imaginären Elefanten die Zähne putzt. Wie ihr an wohl an seinen Mund herankommt? Mein Tipp: Schaut ruhig mal in den Spiegel!

Der Schläger als Pinsel: Hier benötigt das Zebra eine Barcode, um beim Job an der Kasse ordnungsgemäß abgerechnet zu werden.
Der Schläger als Pinsel: Hier benötigt das Zebra einen Barcode, um beim Job an der Kasse ordnungsgemäß abgerechnet zu werden.
Sogar den Stick einer Retro-Konsole lenke ich mit den Prügeln. Andere Dinge wirken deutlich gefährlicher, etwa die Reparatur eines Fernsehers, indem ich mit beiden Armen den Stromkreis schließe. Autsch! Schade, dass dabei nicht der neue Rumble-Effekt im Headset zum Einsatz kommt. In diesem Spiel ist er mir kaum aufgefallen. Für mehr Rabatz sorgt die wilde Soundtrack-Mischung aus Stadionorgel, Gesang und rebellischem Punk. Abseits der Kampagne gibt es hier kaum Nebenaufgaben, schon nach gut drei Stunden nimmt das Herumalbern ein Ende. Der Komfort ist dank der stationären Spielposition sehr hoch und benötigt kaum Optionen – abgesehen von Feinheiten wie einem Linkshändermodus.

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