Special: 4Sceners

von Bobic



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Entwickler: 4Sceners
Publisher: 4Players
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Bunte Kunst
Auch Fischingers Gemälde gelten mittlerweile als moderne Kunstwerke.

Mit der Einführung des Tonfilms, und wenig später durch die Entdeckung des Farbfilms, änderte sich seine Arbeitsweise ein wenig. Plötzlich standen auch einem Meister der Technik wie Oskar Fischinger, neue Wege zur perfekten Visualisierung seiner Visionen offen. Er schuf zum ersten Mal einen Film, der die Technik zur Animation unterschiedlicher Körper verwendete. Wenn man sich sein im Jahre 1935 vollendetes Werk Komposition in Blau näher ansieht, lässt sich deshalb schnell ein Bezug zur heutigen Demoszene erkennen. Farbverläufe tauchen auf, die an die gegen Ende der 80er in Computer-Demonstrationen stark aufkommenden Plasma-Effekte erinnern. Würfel und Röhren schieben sich durch das Bild und legen einen Vergleich zu beliebten Vektorspielereien nahe. Der Glanz und die Leuchtkraft der bewegten Bilder und die bis auf den letzten Takt perfekt angepasste Orchestermusik elektrisierten die Massen.

Doch beging Fischinger mit diesem Film einen entscheidenden Fehler. Er ließ ihn ohne deutsche Genehmigung auf einem Festival in Venedig vorführen – und gewann den Großen Preis. Da solch abstrakte Kunst im damaligen Nazi-Deutschland in der Regel verboten wurde, packte er seine Sachen und wanderte in die USA aus.

Sein langjähriger Freund und treuer Begleiter William Moritz über diesen tragischen Vorfall: "Mit Komposition in Blau bewegte sich Fischinger auf dünnem Eis - politisch gesehen. Seine neue Arbeit war nicht, wie damals im Filmgeschäft üblich, normal, vielmehr handelte es sich um abstrakte Kunst. Als Fischinger 1935 dazu eingeladen wurde, den Film beim Festival in Venedig zu zeigen, tat er dies in der Hoffnung auf Angebote aus dem Ausland ohne das benötigte Exportvisum! Zu seiner Überraschung gewann er den Wettbewerb, zog zugleich aber auch den Zorn der deutschen Regierung auf sich."

Das Ende aller Träume

Mithilfe bunter Wachsobjekte, einer Schneidemaschine und seiner Kamera realisierte der Visionär seine Filme.
Neues Land, neues Glück? Nicht für Fischinger. In Amerika fühlte er sich in seiner künstlerischen Freiheit stark eingeschränkt. Die großen Filmstudios nahmen fast immer Änderungen an seinen neuen Werken vor, um sie für das Publikum leichter verständlich zu machen. Fischinger war darüber überaus erbost, weshalb er weder bei Paramount, noch bei MGM oder Walt Disney glücklich wurde.

Seine Sturheit erschwerte es ihm in den darauf folgenden Jahren Geldgeber für weitere große Projekte zu finden. So schuf er 1947 mit den letzten Ersparnissen auch seinen letzten Film: Motion Painting Nr. 1. Realisiert wurde das, heutzutage als Meisterwerk deklarierte Epos, mit Ölfarben, die er in kunstvoller Art auf einer Glasplatte auftrug. Bis zu seinem Tod im Jahre 1967 war es ihm nicht mehr vergönnt, weitere bewegte Bilder zu erstellen. Einzig als Maler konnte er seine Kreativität noch etwas ausleben.

Stoff für die Sinne

Oskar Fischinger war ein verkanntes Genie, der es bereits lange Zeit vor dem Aufkommen der Demoszene geschafft hat, visuell beeindruckende Bildfolgen in perfekten Einklang mit der Musik zu bringen. Heutzutage werden seine Werke sogar als Wegbegleiter des Trickfilms angesehen. Kenner der Materie meinen außerdem, dass er mit seiner Arbeit wesentlichen Einfluss auf die nach seinem Tod in Mode gekommenen Musikclips und Experimentalfilme genommen hat. Wer weiß, was heutzutage über unsere Bildschirme flimmern würde, hätte Fischinger nicht diese Pionierarbeit geleistet. Ausschnitte seiner Arbeit finden sich auf Re-Voir.com. Empfehlenswerte Literatur findet Ihr, leider nur in englischer Sprache, in Optical Poetry: The Life and Work of Oskar Fischinger (ISBN: 0861966341), das von seinem langjährigen treuen Freund und Begleiter William Moritz verfasst wurde.

      

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