Hardware-Special: Nintendo Switch (Teil 2; Update vom 10. März 2017)
Nachdem wir im ersten Teil des Specials die Hardware und das anfängliche Spieleprogramm unter die Lupe genommen haben, sind diesmal Mehrspielermöglichkeiten, die Online-Anbindung sowie Besonderheiten der Bewegungssteuerung an der Reihe. Zum Test von Super Bomberman R haben wir natürlich ausgelotet, ob sich unkompliziert lokale Multiplayer-Sessions mit mehreren Konsolen, Controllern und Joy-Cons starten lassen. Zunächst muss man ein wenig in den Menüs der Konsolen und des Spiels herumwurschteln, damit die abgezogenen Mini-Gamepads und Pro-Controller passend angemeldet sind. Danach fand sich aber alles zusammen und unsere Matches mit zwei Konsolen und vier Joy-Cons liefen einwandfrei (auf Wunsch können sogar acht Personen loslegen). Das einzige Manko an der Sache war, dass sich das Switch-Bomberman als äußerst schwacher Serienteil herausgestellt hat, der vor allen aufgrund der schwammigen Steuerung lange nicht solch ein Party-Potenzial besitzt wie ältere Ausgaben (
zum Test). Deutlich lustiger wird es beim kooperativen Geschnibbel und Gebastel in den Physik-Puzzles von Snipperclips (
zum Test).
Zwei Konsolen in einem typischen Mehrspieler-Aufbau: Nachdem man die Joy-Cons seitlich abgezogen hat, schiebt man einen kleinen Deckel mit größeren Schultertasten auf die Scharnier-Kante.
Wenig begeistert waren wir dagegen vom peinlich-minimalistischen und völlig überteuerten 1-2-Switch (
zum Test). Immerhin zeigt die Minispielsammlung aber, welche Potenziale in den neuen Joy-Cons schlummern: Die Controller weisen nicht nur optisch, sondern auch technisch einige Parallelen zur Remote der Wii auf und verfügen sowohl über einen Beschleunigungssensor als auch ein Gyroskop, um die Bewegungen zu erfassen. Im Gegensatz zu früher ist dafür mittlerweile aber keine separate Sensorleiste mehr nötig. Die optionalen Sicherheitsschlaufen, mit denen man die Joy-Cons am Handgelenk befestigen kann, wecken ebenfalls Erinnerungen an Nintendos frühere Bewegungs-Controller, die in Zukunft mit einem Update kompatibel zur Switch werden könnten. Zumindest stellte Nintendos Präsident Tatsumi Kimishima einen solchen Schritt in Aussicht.
Präzise Bewegungssteuerung
Es fällt auf, dass die Joy-Cons meist sehr präzise reagieren und selbst kleinste Bewegungen korrekt erfasst werden. Das zeigt nicht nur der feinfühlige Umgang mit dem Rad beim Safeknacken, sondern vor allem ein Minispiel, bei dem man eine Schatztruhe von einer mehrfach umschlungenen Kette befreien und dafür die Joy-Cons auf mehreren Achsen drehen muss. Der Beschleunigungssensor hat seine Funktionalität dagegen u.a. bei dem Pistolen- und Magierduell der Minispielsammlung unter Beweis gestellt und dabei eine recht gute Figur gemacht. Von der Infrarot-Kamera, die sich lediglich im rechten Joy-Con befindet, kann man das leider nur eingeschränkt behaupten – zumindest, wenn man erneut 1-2-Switch als Beispiel heranführt. Dort war das Wettessen nicht immer von Erfolg gekrönt, weil die Kamera den Abstand zwischen Joy-Con und Mund nicht immer verlässlich erkannt hat.
Eine Runde Bomberman gefällig?
Darüber hinaus verfügt der rechte Joy-Con über zwei weitere Sonderfunktionen: Zum einen befindet sich auf dem Analogstick der NFC-Berührungspunkt, mit dem sich Daten von und zu den Amiibo-Figuren übertragen lassen. Zum anderen verfügt er über den Home-Button, der nicht nur zurück zum Hauptmenü führt, sondern auch bei eingehenden Nachrichten leuchtet.
Eiswürfel im Controller?
Eines der interessantesten Features der Mini-Controller, das man regelrecht spüren kann, ist vermutlich die neue Vibrations-Technologie, die Nintendo als HD Rumble bezeichnet. Sie vermittelt den Eindruck einer punktgenauen Verteilung der Vibrationen im Inneren der Joy-Cons. So kann z.B. das Gefühl vermittelt werden, als würden Eiswürfel in einem Glas zusammenstoßen. Ein Minispiel von 1-2-Switch dreht sich z.B. auch darum, abzuschätzen, wie viele Kugeln sich im Controller bewegen. Das mag zwar nur ein Gimmick sein – aber es ist ein verdammt cooles, wenn es auch in Zukunft stärker und clever in die Spielerlebnisse eingebunden werden kann.
Bisherige Online-Modi und das Freundescode-System präsentieren sich mit relativ eingeschränkten Möglichkeiten.
Wenig begeistert waren wir davon, wie stiefmütterlich Nintendo nach wie vor die Online-Anbindung behandelt. Statt Multimedia-Apps wie die von Netflix oder Amazon Prime gibt es im eShop vorerst nur Spiele. Auch das Freunde-System baut nach wie vor auf umständliche Zahlen-Codes und funktioniert noch sehr unzuverlässig: Immer wieder erscheinen im Netz spielende Bekannte als offline, wodurch man das Organisieren von Mitspielern oft altmodisch mit dem Handy oder dem PC erledigen muss. Im Sommer soll übrigens eine offizielle Smartphone-App erscheinen, mit deren Hilfe man sich in Lobbys organisieren und Voice-Chat nutzen kann. Sie ist Teil eines Online-Dienstes, der nach einer kostenlosen Testphase rund 30 Euro im Jahr kosten soll. Ähnlich wie bei Xbox Live Gold oder PlayStation Plus werden dabei auch kostenlose Spiele zum Download angeboten – in diesem Fall allerdings nur alte Titel vom NES und Super Nintendo.