Vorschau: Metroid Dread (Action-Adventure)

von Matthias Schmid



Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
08.10.2021
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ab 39,00€
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Die Angst spielt mit

Apropos tödliche Gegner: Wie der etwas holprig über die Lippen kommende Untertitel Dread (deutsch für Furcht oder Grauen) andeutet, gibt es im neuen Metroid Passagen, die dem Spieler Angst einflößen sollen. Sakamoto betont zwar, dass deswegen kein Horrorspiel aus Metroid wird, es bestehen aber durchaus Parallelen zu Titeln wie Alien: Isolation. Betritt Samus eine spezielle Art von Tür, kommt sie in Bereiche, wo fast unbesiegbare Roboter patrouillieren - die E.M.M.I.s. Dann ändert sich die Musik zu einem spannungsgeladenen Thema und eine gelbe Aura verrät, wenn der jeweilige E.M.M.I. Notiz von Samus nimmt. Das geschieht zuerst über die Akustik: Wenn man durchs Level sprintet oder Feinde erledigt, hört der Roboter Samus und nimmt die Fährte auf. Erblickt er die Kopfgeldjägerin, wechselt er in den roten Alarmzustand und hetzt ihr hinterher. Mit Phantom-Cloak-Tarnung kann Samus entkommen, dann steht man dem Wächter Auge in Auge gegenüber, ohne dass der einen sieht. Erst nach spannungsgeladenen Sekunden stiefelt er von dannen. Doch auch bei der Flucht hat man, je nach Bereich und E.M.M.I., diverse Vorteile: Ein bestimmter Roboter-Typ kann nicht in die Höhe klettern, ein anderer passt nicht in enge Schächte. Gleichzeitig gleiten die Blechviecher elegant überkopf durch die Gänge, so dass ein forderndes Katz- und Mausspiel entsteht. Packt der E.M.M.I. eure Heldin, so kann ihr nur ein anspruchsvoller Reaktionstest das Leben retten.

Natürliche Feinde

Bühne frei für Samus
Bühne frei für Samus' Spider-Bot - damit kann die Jägerin an blauen Wänden und Überhängen hochklettern.
Doch in den Arealen lauern nicht die nur die stählernen E.M.M.I.-Wächter, auch endemisches Gewürm, fiese Flattertiere und mächtige Krabben machen Jagd auf die Jägerin. Manch einer spuckt tückische Lava-Bomben, der andere schraubt sich durch Wände. Und natürlich gibt es obendrein knifflige Bosse, die zum Zweikampf auf Leben und Tod einladen - einen davon konnte ich bislang sehen. Das Duell mit einem Skorpion-ähnlichen Obermotz war geprägt von Samus' gut getimten Ausweichsprüngen, Raketensalven auf die Schwachstelle (je nach Phase Kopf oder Schwanz) und quasi interaktiven Zwischensequenzen, in denen Samus, vom Feind gepackt, in dynamischer Schräg-Perspektive auf Knopfdrucke Raketen regnen lässt.

Gestatten, E.M.M.I.: Der Wachroboter scannt die Umgebung. Samus wird von ihrer Phantom-Cloak-Tarnung geschützt - die gelbe Leiste oben, zeigt an, wie lange die Energie dafür noch hält.
Gestatten, E.M.M.I.: Der Wachroboter scannt die Umgebung. Samus wird von ihrer Phantom-Cloak-Tarnung geschützt - die gelbe Leiste oben, zeigt an, wie lange die Energie dafür noch hält.
Obwohl die mal ruhige, mal getriebene Atmosphäre auf Samus’ Einsamkeit inmitten einer feindlichen Alien-Umgebung setzt, stehen ihr diverse Gadgets und Hilfen zur Verfügung: An Altären wird der Fortschritt gespeichert und an speziellen Portalen kann Samus mit dem Schiffscomputer Adam kommunizieren - die kurzen Gespräche sollen helfen, die Geschichte voranzutreiben. Weil man in typischer Metroid-Manier viele Bereiche erneut besucht, später z.B. mit dem Spider-Bot magnetische Wänder hochkraxeln kann, ist die Karten-Funktion ein essentielles Spielelement; an Terminals kann sich Samus Map-Updates herunterladen, als Spieler kann man sich sechs farblich unterschiedliche Zielmarker setzen. Durch gefundene Upgrades verbessert sich Samus’ Armkanone im Spielverlauf, daneben gibt es Energie- oder Raketentanks zum Pimpen eurer Überlebenschancen. Dass diese mit dem passenden Samus- und E.M.M.I.-amiibo-Set noch etwas mehr steigen, könnte manchem Spieler sauer aufstoßen - weil die Heldin nicht durch das Einscannen einmal pro Tag ein wenig Raketen und Energie spendiert bekommt, sondern die teuren Figuren auch einen dauerhaften Lebensenergie- und Munitionsboost bescheren.
 

AUSBLICK



Wenn das E.M.M.I.-Verfolgungs-Element nicht zu stressig und dauerhaft anstrengend ausfällt, dann steht einem zweidimensionalen Action-Adventure-Hit nichts im Wege. Das Entwicklerteam hat bereits mit Samus Returns bewiesen, dass es ein Metroid-Abenteuer auf sehr hohem Niveau abliefern kann. Die hübschere (aber leider nicht spektakuläre) Grafik, die flottere Action und das erweiterte Kontern beim Laufen dürften dafür sorgen, dass sich Metroid Dread mindestens so gut wie sein Vorgänger anfühlt. Die speziellen Bereiche mit den Roboterwächtern hinterließen in den gezeigten Szenen ein guten Eindruck: Das Leveldesign wirkt durchdacht und bietet immer wieder Chancen, den überlegenen Häschern zu entgehen - auch Samus’ Tarnung und die Spider-Bot-Fähigkeit zum Klettern haben Potenzial. Weil clevere Umgebungsrätsel und die stets reizvolle Erkundung der Alien-Katakomben für Abwechslungs jenseits von Hüpfaction und Verfolgung sorgen, dürfen sich alle Serienfans auf ein starkes Switch-Spiel freuen, das mehr ist als ein Durchhalte-Happen bis zum Release von Metroid Prime 4.

Einschätzung: sehr gut  

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Kommentare

4P-1606198828Pxxfu schrieb am
Kurze Frage an die Redaktion: Plant ihr noch einen Test zu Metroid Dread oder fällt dieser der nahenden Einstellung zum Opfer? Und (etwas off topic): Bleiben die bisherigen Tests, Berichte etc. auch nach der Einstellung zugänglich? Alles Gute!
Levi  schrieb am

Ich mein... Es könnte auch hässlicher sein...
(und von den wirklich sehr guten Animationsarbeit reden wir bei nen Standbild noch nicht mal.
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Zwischen High End Grafik und Schrott liegt auch noch sehr viel Spielraum. Finde das Spiel sieht toll aus. Eine konsequente Weiterentwicklung von Samus Returns eben.
Letztlich wurden Spieleserien auch immer von der Popkultur der jeweiligen Zeit beeinflusst. Die Original Metroids, bzw. sehr viele SNES und MD Titel waren ja schon stark an Giger / Terminator / Robocop usw. angelehnt. Das "Alien" Design von Giger fand man quasi in sämtlichen Run & Gun, Shoot'em Up und Action Titeln wieder. Metroid 3 hat entsprechend damals einfach nur in den Bann gezogen. Ich fand den Stil fantastisch. Fusion gefiel mir ebenfalls sehr, war aber fast schon zu bunt. Hier finde ich tatsächlich Dread wieder einen Schritt in die richtige Richtung.
Sir Richfield schrieb am
PlayerDeluxe hat geschrieben: ?29.06.2021 09:43 Hätte man Metroid Dread im malerischen "Ori"-Stil umsetzen sollen?
Hat das Irgendjemand auch nur impliziert?
Ansonsten, freundliche Erinnerung: Die Werke von Giger sind technisch gesehen auch "malerisch".
UUUUND jetzt will ich ein Metroid im High-Res Grafikstil von Dark Seed...
PlayerDeluxe schrieb am
Mir gefallen bei Metroid Dread die 3-dimensionalen Hintergründe, die eine ordentliche räumliche Tiefe suggerieren. 60 fps finde hier wichtiger. Klar, mit Ori kann man es nicht vergleichen. Ist ja auch ein anderer Grafikstil.
Hätte man Metroid Dread im malerischen "Ori"-Stil umsetzen sollen?
schrieb am