Wie gehabt?
Zum Grundkonzept von Rock Band muss man nur noch wenige Worte verlieren: Wie Guitar Hero, das ursprünglich ebenfalls von den Rhythmusspiel-Profis von Harmonix entwickelt wurde, setzt man auf als Instrumente getarnte Controller, bei denen man im richtigen Moment Tasten drücken und den Saitenanschlag emulieren muss - nur dass bei Rock Band noch Gesang, Drums und Bass hinzugefügt wurden. Zahlreiche Fortsetzungen oder Spin-Offs später wie The Beatles: Rock Band hatte sich am Grundkonzept nur wenig geändert: Die Noten rasten immer noch einen "Notenhighway" herab. Zwar gab es mittlerweile auch die Option auf Harmoniegesang und mit Rock Band 3 wurden Spuren für Keyboard sowie optional Pro-Drums und Pro-Gitarren hinzugefügt. Doch im Wesentlichen hat Harmonix im Laufe der Zeit nur verfeinert - allzu viel musste auch nicht gemacht werden. Hatte man ein paar musikbegeisterte Kumpel zu Besuch und hat die Instrumente ausgepackt, zündete der Spaß sehr schnell den Turbo. Was auch daran lag, dass gegen Ende der Rock-Band-Ära Tausende Songs im Store zu haben waren, so dass nahezu jeder Musikgeschmack und vor allem auch die Gesangskünste der Frontmänner und -Frauen an den Mikrofonen bedient werden konnten.
Die Solo- bzw. Freestyle-Option für Gitarristen (linke Spur) ist die wesentlichste Ergänzung und wurde sowohl mechanisch als auch akustisch eindrucksvoll umgesetzt.
Auch ohne Rock Band in der Hinterhand konnte Harmonix mit Titeln wie
Dance Central oder
Fantasia: Music Evolved seine Vormachtstellung bei Rhythmusspielen zementieren. Und dann platzte Anfang des Jahres die Bombe: Man arbeite an einer Fortsetzung. Und man hatte einiges vor: Rock Band 4 solle nicht der Anfang eines jährlichen Veröffentlichungszyklus sein - stattdessen sehe man den Titel als Plattform, die beständig ausgebaut wird, teils basierend auf Wünschen der Fanbasis. Es solle das einzige Rock Band in dieser Generation bleiben. Und man sei sich bewusst, dass es viele treue Fans gibt, die in der Vergangenheit viel Geld für Songs und Hardware ausgegeben haben. Daher wollte man sicherstellen, dass sowohl die so genannten "Legacy Instrumente" als auch die erworbenen Lieder ("Legacy Content") in Rock Band 4 verwendet werden können - ein hehres Unterfangen, das in dieser Form zwar löblich ist, aber mit leichten Problemen kämpft.
Es geht? Zum Teil!
An dieser Stelle hätte ich gerne auf ein Instrumentenspecial verlinkt, in dem wir die Qualität der neuen Hardware, die Unterschiede zu den älteren Plastikklampfen, Drumkits oder Mikros sowie die Funktionalität der alten Instrumente beleuchten. Wir haben uns im Testzyklus zwar eingehend mit der Band-in-a-Box-Version und dem neuen Equipment beschäftigen können. Doch leider haben wir bis jetzt keinen Adapter vorliegen, um die alten Klampfen im Einsatz mit Rock Band 4 zu begutachten, so dass ein Special derzeit wenig Sinn ergibt. Dass auf der PS4 kein Adapter benötigt wird, sondern man ohne Probleme die PS3-Instrumente nutzen kann, ist dabei nur ein schwacher Trost. Denn ich hatte mich seinerzeit auf die 360-Version festgelegt, dort die Musiksammlung vergrößert bzw. Discs exportiert, so dass nun quasi
Am meisten Spaß macht es natürlich mit einer "vollen" Band - Zweideutigkeit wird hier bewusst in Kauf genommen...
zwangsläufig die One-Fassung das Objekt der Begierde ist. Das Problem: In ganz Hamburg und Umgebung war kein Händler mit dem Adapter ausgestattet. Wir haben mittlerweile in Berlin einen Versandhändler ausfindig gemacht, so dass wir vermutlich Mitte nächster Woche das Instrumentenspecial nachreichen können – vermutlich parallel in Text- und Videoform.
Doch das ist nicht das einzige Problem, von dem Rock Band 4 geplagt wird. Denn nicht minder wichtig ist der Legacy Content. In meiner Sammlung befanden sich samt Disc-Exporten gegen Ende etwa 400 Songs, darunter auch die Tracks von Rock Band AC/DC Live oder Rock Band Green Day. Und während zum Start von Rock Band 4 im Store die stattliche Summe von gut 1700 Songs zur Verfügung steht, konnte ich bislang nur etwa 35 von ihnen wiederherstellen und hier importieren. Ich kann zwar weitere Tracks meiner Archiv-Liste finden, doch wird mir bei der Auswahl angezeigt, dass ich nochmal kaufen müsste. Das Problem der Lizenzübertragung ist nicht neu: Auch
Rocksmith 2014 hatte beim Wechsel von der alten auf die jetzige Generation diese Schwierigkeiten, die teilweise erst nach zwei Monaten in den Griff bekommen wurden. Da die Songbibliothek hier ungleich größer ist und z.B. viele Lieder der ersten zwei Teile noch nicht einmal integriert sind, vermute ich, dass es hier noch etwas dauern wird, bis ich kompletten Zugriff auf mein altes Archiv habe. Diese Problematik betrifft übrigens nicht nur Xbox Live, sondern auch den PlayStation Store. Ein Indiz dafür, dass noch nicht alles funktioniert, ist auch das Fehlen von Packs und Alben im aktuellen Store im Spiel - in der Phase vor dem offiziellen Release konnte man hier auch noch stöbern, während momentan nur eine leere Seite angezeigt wird.